Auch für Vegetarier ist etwas dabei

24.1.2015, 12:00 Uhr
Auch für Vegetarier ist etwas dabei

Eine Woche lang war die Hauptstadt zudem Zentrum der internationalen Agrarpolitik, denn im Rahmen der Landwirtschaftsschau treffen sich dort auch die Agrarminister zu ihrem Gipfel, der für die Landwirtschaft das ist,  was Davos für die Weltwirtschaft bedeutet. Täglich mitten drin im Geschehen war der CSU-Bundestagsabgeordnete und Landwirt Artur Auernhammer aus Oberhochstatt.

Altmühl-Bote: Herr Auernhammer, seit 1988 sind Sie regelmäßig Gast bei der Grünen Woche, diesmal waren Sie sozusagen in offizieller Mission als Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft täglich auf der Messe unterwegs. Welches Fazit ziehen Sie?

Artur Auernhammer: Die Grüne Woche ist durchweg ein Erfolg für die deutsche Landwirtschaft. Wir haben viele gute Gespräche mit internationalen Vertretern führen können. Über 70 Landwirtschaftsminister sind nach Berlin gekommen. Dabei wurde deutlich, dass die Messe auch für die Sicherheitspolitik eine wichtige Rolle spielt. Denn mit der Delegation aus Russland konnten gute Gespräche geführt werden. Das ist ein großer Beitrag zur Entspannung.

Im Vorfeld der Messe gab es wieder einige Skandale, etwa mit Keimen belastetes Putenfleisch oder das Tierhaltungsverbot für Straathof, einen von Europas größten Schweinezüchter. Zeigen diese Vorfälle Wirkung, sind sie Thema in den Hallen?

Artur Auernhammer: Sicher sind das Themen. Vor allem das Tierwohl wird immer mehr diskutiert. Es gibt bereits verschiedene Initiativen, etwa vom Einzelhandel oder von den norddeutschen Landwirten, dass Landwirte Standards einhalten, die über das gesetzliche Maß hinausgehen und dafür vom Lebensmitteleinzelhandel auch besser honoriert werden. Es geht dabei beispielsweise um die Bestandsdichte. Umfragen zeigen, dass der Verbraucher mehr Tierschutz sehr wohl schätzt.

Immer mehr Menschen steigen auf fleischlose Ernährung um. Ist vegetarisch und vegan auf der Grünen Woche angekommen?

Artur Auernhammer: Sicherlich. Das ist nicht nur dieses Jahr Thema, es gab schon immer vegetarische oder vegane Produkte auf der Messe.

Aber in den vergangenen zwei Jahren ist dieser Trend förmlich explodiert. So gut wie jeder Kochbuchverlag hat mindestens eine schnelle vegane Küche und mehrere vegetarische Rezeptsammlungen im Angebot.

Artur Auernhammer: Ja, das ist mehr im Fokus der Medien. Jeder kann und soll doch frei entscheiden, wie er sich ernähren will. Wir als Gesetzgeber wollen niemanden Vorschriften machen, im Gegensatz zu den Grünen mit ihrem Veggieday. Ob das eine oder das andere gesünder ist, muss jeder selbst entscheiden.

Sie halten ja selbst Rinder. Wie können die Landwirte auf die neue Lust am fleischlosen Essen reagieren?

Artur Auernhammer: Wenn die Verbraucher andere Produkte konsumieren, dann produzieren wir das, was der Verbraucher will. Es gibt ja bereits viele Gemüsebauern, etwa im Knoblauchsland. Entscheidend ist, dass die Landwirtschaft in der Region damit wirtschaften kann. Tofu kann man in Deutschland halt nicht produzieren. Wir sind daran interessiert, dass unsere Landwirte ein ausreichendes Einkommen haben. Derzeit machen da Fleisch und Milchprodukte noch den Hauptteil aus.

Wie halten Sie es persönlich mit dem Fleischverzehr?

Artur Auernhammer: Ich esse auch nicht jeden Tag Fleisch. Die gesunde Mischung macht’s.

Haben Sie auf der Grünen Messe ein veganes Gericht probiert?

Artur Auernhammer: Die Ernährungsweise eines Politikers auf der Grünen Woche ist alles andere als gesund. Man muss einfach ständig etwas probieren. Das reicht von der thüringischen Rostbratwurst bis zum asiatischen Salat. Andererseits ist das internationale Angebot aber auch das Spannende bei der Grünen Woche, man lernt Gerichte aus aller Herren Länder kennen.

Herr Auernhammer, wir danken für das Gespräch.

Das Interview führte MARIANNE NATALIS

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