Auch heuer werden die Schwaben ins Seenland gelockt

19.1.2017, 06:00 Uhr
Auch heuer werden die Schwaben ins Seenland gelockt

© Fotos: Dressler

Der Stand befindet sich in Halle 8 ganz hinten, in direkter Nachbarschaft von Fichtelgebirge, Steigerwald und dem Zentrum selbstbestimmt Leben, einer Beratungsstelle von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung. Nicht weit entfernt sind der Tourismusverband Franken, Bad Füssing, Romantisches Franken, Ostbayern und Oberbayern. Auch Bayerisch Schwaben und das Allgäu lassen grüßen.

Dort rührt man noch bis Sonntag die Werbetrommel für das weite Gebiet zwischen Hilpoltstein und Bechhofen. Stuttgart ist und bleibt für die hiesige Ferienregion ein „Heimspiel“, wie Tourismusverbands-Vorsitzender Hans-Dieter Niederprüm auch diesmal erklärt.

Ganz hinten in Halle 8 platziert zu sein, ist laut Hans-Dieter Niederprüm kein Nachteil. „Die Schwaben wissen, dass sie hier Informationen über das Urlaubsland Bayern erhalten, und sie steuern ihre Lieblingsgebiete ganz gezielt an.“ Das gilt etwa für den Baden-Württemberger, der sich als Kenner, ja als Experte für das Fränkische Seenland ausgibt, weil er schon oft hier war. Da muss Landrat Gerhard Wägemann, Vorsitzender des Seenland-Tourismusverbands, schon in die Details gehen, um dem Standbesucher zu zeigen, dass es noch einiges zu entdecken gibt: Auf die Frage, ob er denn auch Heiligenblut kenne, muss der Schwabe passen.

Den Stand B 80 steuern tatsächlich viele Menschen an, die bereits im Seenland Urlaub gemacht haben, und wissen wollen, was es Neues gibt. An diesem Tag werden sie nicht nur von eigenen Kräften des Tourismusverbands betreut, sondern auch von Vertretern aus den Mitgliedsgemeinden Muhr am See, Haundorf und Hilpoltstein, nicht zu vergessen die neue Seenlandkönigin Katharina Strobl. Selbst Landrat Wägemann steht ganz vorne seinen Mann und erklärt geduldig, warum es sich lohnt, das Fränkische Seenland aufzusuchen. Das Hauptargument Nummer eins ist und bleibt natürlich die optimale Erreichbarkeit aller sieben Gewässer: Altmühlsee, Kleiner und Großer Brombachsee, Igelsbachsee, Rothsee, Hahnenkammsee und Dennenloher See.

Um den Urlaubsinteressierten einen Überblick zu bieten, was man auf und an den Seen alles machen kann, hat der Tourismusverband eine neue Broschüre herausgebracht. Dort wird in Wort und Bild dargestellt, welche Möglichkeiten es wo gibt, zu segeln, zu surfen, zu kiten, zu tauchen, Boot zu fahren, zu baden, eine Schiffstour zu unternehmen oder einfach nur am Strand zu entspannen. Auch die letztes Jahr eingerichtete Wakeboardanlage bei Absberg und die Hundestrände an Altmühlsee, Brombachsee und Rothsee finden Erwähnung.

Für Gäste kostenlos

Die Broschüre wird kostenlos an alle Interessierten verteilt. Sie erscheint zunächst in eher kleiner Auflage und wird auch den Seenzweckverbänden zur Verfügung gestellt. Die Verteilung kann beispielsweise auf den großen Parkplätzen an den Seen geschehen. Bei Bedarf wird nachgedruckt, kündigt Hans-Dieter Niederprüm an.

Neu sind auch die Mini-Cards. Das sind kleine Infokarten, die auf der Vor- und Rückseite auf ein touristisches Angebot hinweisen. Solche Cards sind erfahrungsgemäß auf Messen ein wirkungsvolles Werbemedium. Sie bieten sich auch etwa an, wenn ein Hotel seine Gäste auf solche Angebote aufmerksam machen möchte.

An wirklich neuen Attraktionen hat das Fränkische Seenland heuer nicht viel zu bieten. Immerhin wird Mitte März das Römermuseum in Weißenburg nach zweieinhalbjährigem Umbau wieder eröffnet. Die verschiedenen Facetten des römischen Lebens an der Grenze zum nicht eroberten Germanien werden auf moderne Weise dargestellt (wir berichteten). Die neu konzipierte Ausstellung soll heuer bis zu 40 000 Besucher anlocken. Dass passt ins Konzept der Touristiker, die die Kulturlandschaft im südlichen Mittelfranken mehr in den Vordergrund rücken wollen.

Auch heuer werden die Schwaben ins Seenland gelockt

Derweil rücken zwei Privatinvestitionen in den Fokus, die den Fremdenverkehr nach vorne bringen könnten. Im nächsten Jahr soll es mit den „Floating Houses“ im Ramsberger Hafen losgehen. Die schwimmenden Ferienhäuser richten sich zum einen an Investoren, die hier ihr Geld anlegen wollen, und natürlich an Urlauber, die die schönste Zeit des Jahres an einem ungewöhnlichen Ort verbringen möchten. Das Interesse von Investoren ist seit der Veröffentlichung Anfang Januar enorm.

Das Berliner Unternehmen hat zahlreiche Anfragen erhalten, so Gerhard Wägemann. Und da ist ja auch noch das Projekt der großen Wakeobardanlage im Kleinen Brombachsee, die die jetzige, kleine Anlage (zwei Masten) ablösen soll. Die Betreiber, die auch für den Zeltplatz auf der Badehalbinsel verantwortlich sind, haben vor, eine Anlage zu errichten, die höchsten Ansprüchen genügt.

Auch der Zweckverband Brombachsee rüstet sich für ein großes Bauvorhaben. Der Campingplatz Langlau wird erweitert. In diesem Herbst soll Baubeginn sein, so die Erwartung von ZBV-Geschäftsführer Dieter Hofer.

Unter einer Million

Hans-Dieter Niederprüm hatte auf der Mitgliederversammlung des Seenland-Tourismusverbands in Pleinfeld vor einigen Wochen bereits eine vorläufige 2016er-Bilanz gezogen. Seine Hoffnung damals lautete, dass erstmals die Zahl von einer Million Übernachtungen übertroffen werden konnte. Inzwischen liegen neue Zahlen vor. Danach wird die Million nicht erreicht, das Seenland könnte bei etwa 960 000 landen. Verbandsvorsitzender Gerhard Wägemann ermuntert aber das Niederprüm-Team, weiterhin alle Anstrengungen zu unternehmen, um Steigerungen zu erreichen und in absehbarer Zeit die Million zu „knacken“.

2016 stand die Tourismusarbeit gerade in Bayern im Zeichen des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebots für Bier. Das lief auch im Seenland gut. Heuer dominiert das Thema 500 Jahre Reformation. Es sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, von Abenberg über Spalt und Weißenburg bis nach Heidenheim und Wassertrüdingen. Ob das Thema bei den Urlaubern gut ankommt, muss abgewartet werden. Es ist eine eigene Broschüre geplant, die Mitte März bei der Nürnberger Messe „Freizeit, Touristik und Garten“ präsentiert wird.

Die aktuellen Aussichten für den Tourismus sind grundsätzlich verheißungsvoll, verkünden die Macher der CMT. Hier einige Kernaussagen: Die Deutschen machen am liebsten im eigenen Land Urlaub, und das wird 2017 so bleiben. Die Terroranschläge der vergangenen Monate haben sich bisher kaum auf das Buchungsverhalten ausgewirkt, hieß es. Allerdings haben sich die Deutschen neue Destinationen gesucht, es fand eine Verschiebung zugunsten der westlichen Mittelmeerländer und der Karibik statt. Auch Fernreisen und Kreuzfahrten sind in.

Die Urlaubslaune der Deutschen ist so hoch wie nie, wie es eine Umfrage ergab. 41 Prozent der Befragten haben sowohl Geld als auch Zeit und Lust, in den Urlaub zu verreisen.

 

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