„Auch Hillary Clinton war nicht optimal“

9.11.2016, 17:03 Uhr
„Auch Hillary Clinton war nicht optimal“

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Altmühl-Bote:Herr Auernhammer, wie sind Sie heute morgen aufgewacht?

Artur Auernhammer: Ganz normal, ich habe keine Schmerzen gehabt und, oh Wunder, in Berlin ist auch die Sonne aufgegangen.

Nein, im Ernst. Der Wahlausgang bewegt uns in Berlin natürlich schon. Für mich gibt es hier zwei markante Dinge. Zum einen war die Auswahl der Kandidaten nicht so, wie ich es mir von einem Staat wie den USA gewünscht hätte. Auch Hillary Clinton war ja nicht optimal. Jetzt haben sich die Amerikaner für die schlechtere Alternative entschieden. Und das, obwohl die Meinungsumfragen ganz anders waren. Das beunruhigt mich schon. Meinungsumfragen und Wahlausgang sind heutzutage zwei sehr unterschiedliche Dinge.

 

Wie geht man jetzt mit diesem Wahlausgang um?

Artur Auerhammer: Das hängt auch davon ab, wie schnell sich Trump in die Regierungsarbeit einfindet und was dabei von seinen Wahlkampfsprüchen übrigbleibt. Amerika hat internationale Verpflichtungen, und Trump muss versuchen, ein sehr gespaltenes Land zu einen. Seine Möglichkeiten sind nicht so weitreichend, wie er es im Wahlkampf behauptet hat.

 

Was bedeutet ein Präsident Trump für Deutschland?

Artur Auernhammer: Deutschland pflegt sehr gute Beziehungen zu den USA, das erklärt sich schon aus der Historie. Ich hoffe, dass diese Beziehungen nicht darunter leiden. Letztendlich liegt das natürlich am künftigen Auftreten des neuen Präsidenten.

Ich habe mir schon vor der Wahl überlegt, wie das aussehen könnte, wenn einer der beiden Kandidaten als Präsident nach Deutschland kommt. Bei Trump wird das sicher schwierig. Der Bundesregierung sind nach wie vor gute Beziehungen zu den USA wichtig.

 

Trump ist ein erklärter Gegner von TTIP. Ist das Handelsabkommen nun also gestorben?

Artur Auernhammer: Es ist die Frage, ob es sich die amerikanische Wirtschaft leisten kann, darauf zu verzichten. Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen in einem ganz neuen Licht erscheinen. Es war aber bereits nach CETA klar, dass man bei TTIP anders an die weiteren Verhandlungen herangehen muss.

 

Wie geht es Ihnen persönlich mit einem Präsidenten Trump?

Artur Auernhammer: Es macht mir Sorgen, wenn die Menschen immer radikaler wählen. Da ist Trump, Le Pen in Frankreich und ein Stück weit auch die AfD. Das beunruhigt mich. Aber wir brauchen auch Antworten darauf, warum die Gesellschaft so auseinanderdriftet. Es muss unser aller Aufgabe sein, die Bevölkerung wieder zusammenzuführen. Es gibt Gruppierungen, die allein von ihrem Egoismus angetrieben werden. Es ist Aufgabe der Politik, zu vermitteln, dass es nur mit einem Miteinander und nicht mit einem Gegeneinander geht.

 

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