Barbara Stamm in Gunzenhausen

3.10.2018, 17:10 Uhr
Barbara Stamm in Gunzenhausen

© Inga Kjer/dpa

Los gehen die Feierlichkeiten um 15 Uhr mit einer Andacht, gestaltet von Dekan Klaus Mendel, dem Posaunenchor Gunzenhausen und dem Mitarbeiterchor. Nicht zuletzt wird damit an die diakonischen Wurzeln des Vereins erinnert, der 1888 von Kirchenrat und Dekan Klaus Hausleiter mit aus der Taufe gehoben worden ist. Unterstützt wurde er dabei von Obermedizinalrat Dr. Heinrich Eidam und Bürgermeister August Hensolt. Erste Gemeindeschwester war Diakonisse Henriette Kalbskopf. Zu dieser Zeit durchzogen Grippewellen die Stadt, Diphterieepidemien forderten viele Tote. Hier sollte der neu gegründete Verein Linderung bringen und Menschen helfen, die krank geworden und in Not geraten sind.

1926 wurde eine zweite Schwester angestellt. Sie und Henriette Kalbskopf pflegten die Kranken der Stadt, legten Verbände an, setzten Spritzen und assistierten den Ärzten bei Operationen. Hungernden brachten sie Lebensmittel mit, hielten Nachtwache bei Sterbenden. Dabei machten sie keinen Unterschied bei der Konfession der Patienten. Die Arbeit der Schwestern des Krankenvereins wurde in der Bevölkerung sehr geschätzt und Mitte der 1960er-Jahre von 2500 Mitgliedern unterstützt.

Eine Zahl, die sich aktuell etwa halbiert hat, wie Martin Meister, stellvertretender Geschäftsführer der Kranken- und Altenpflege GmbH Gunzenhausen, erklärt. Die gemeinnützige GmbH führt die mittlerweile umfangreichen Geschäfte des Vereins, der inzwischen über 200 Mitarbeiter beschäftigt. Aus dem Krankenverein selbst ist ein reiner Förderverein geworden, der Mitgliedsbeitrag liegt bei 25 Euro jährlich. "Vieles, was wir anbieten, ist nur durch die Beiträge möglich", betont Meister.

Gefeiert wird am Freitag übrigens nicht nur das 130-jährige Bestehen des Krankenvereins, sondern auch 20 Jahre Pflegezentrum und Betreutes Wohnen. "Das war damals etwas ganz neues und das erste im Landkreis", erinnert sich GmbH-Geschäftsführer Martin Albrecht. Die Einrichtung der Kurzzeitpflege sei eine schwere Geburt gewesen, weiß er, und lobt das vorausschauende Handeln des damaligen Vorsitzenden Pfarrer Helmut Danner, der diesen Weg konsequent gegangen sei. "Der Verein erkannte die Versorgungslücke und die Notwendigkeit, pflegende Angehörige zu entlasten. Jetzt springen viele auf diesen Zug auf. Wir haben in einer Situation reagiert, als finanziell nicht alles so rosig war."

Von einem gewissen Wagnis sprach auch Vereinsvorsitzender Dr. Klaus Buechler, das — wie Martin Albrecht bestätigt — nur durch die Mitglieder möglich gewesen ist, "die unsere Arbeit unterstützen". In diesem Sinne, fröhlich und dankbar, soll auch das Fest am Freitag gefeiert werden. Neben Dr. Klaus Buechler werden Landrat Gerhard Wägemann, Landtagsabgeordneter Manuel Westphal und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ein Grußwort sprechen, bevor Barbara Stamm für die Festrede ans Mikrofon tritt.

Die CSU-Politikerin wird dann als Gastrednerin am Abend beim Herbstempfang des CSU-Kreisverbands Weißenburg-Gunzenhausen im Altmühlsee-Informationszentrum in Muhr am See erwartet. Die Veranstaltung steht heuer unter dem Motto "Wir feiern Bayern — Doppeljubiläum 100 Jahre Freistaat und 200 Jahre Verfassungsstaat Bayern". Beginn ist um 19 Uhr.

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