Bauernfunktionäre ärgern sich über Nitrat-Vorwürfe

28.6.2017, 06:02 Uhr
Ein Landwirt verteilt, hier in Niedersachsen, Gülle auf seinen Feldern. Studien weisen auf Wasserbelastung hin.

© dpa Ein Landwirt verteilt, hier in Niedersachsen, Gülle auf seinen Feldern. Studien weisen auf Wasserbelastung hin.

Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Fritz Rottenberger, ist sauer. Grund ist eine Veröffentlichung des Umweltbundesamts (UBA). Dessen Studie kommt zu dem Schluss, dass Landwirte zu viel Dünger einsetzen. Durch die Nitratbelastung könnte auch das Trinkwasser teurer werden. Aus Rottenbergers Sicht wird hier ein "Zerrbild" gezeichnet.

Die Logik des Umweltbundesamtes sei "nicht nachvollziehbar", schimpft der Bauernvertreter. Denn: Es seien lediglich "vier belastete Gebiete Norddeutschlands" als Berechnungsgrundlage herangezogen und für ganz Deutschland festgestellt worden: "Die Trinkwasserkosten könnten wegen zu hoher Nitratbelastung im Grundwasser pro Haushalt um bis zu 140 Euro steigen", fasst Rottenberger die medial wirksame Aussage zusammen.

Er moniert, dass der UBA-Bericht nicht detailliert genug aufbereitet worden sei, auch der "aktuelle Nitratbericht wird nicht beachtet. Jeder Bürger kann im Internet die Nitratwerte seines Wasserversorgers nachlesen und feststellen, dass die allermeisten Brunnen mehr als in Ordnung sind." In Bayern lägen demnach "über 96 Prozent der geförderten Rohwassermengen sowie der untersuchten Trinkwasseranlagen unter dem Grenzwert von 50 mg Nitrat je Liter."

Rottenberger stellt für seinen Verband klar: "Diese platten Sprüche, die Landwirtschaft sei mit ihrer Massentierhaltung an allem schuld, sind nicht mehr hinnehmbar."

Ein Bericht des bayerischen Landesamtes für Umwelt aus dem Jahr 2016 stellt die Lage hingegen deutlich kritischer dar als der BBV. Es sei demnach klar, dass "Stickstoffverbindungen, im Wesentlichen Nitrat und Pflanzenschutzmittel, insbesondere infolge der konventionellen landwirtschaftlichen Flächennutzung in das Grundwasser gelangen und dessen Qualität nachteilig beeinflussen können".

In Mittelfranken sei demnach bei mehr als sechs Prozent des Trinkwassers der 50-Milligramm-Grenzwert überschritten, weitere elf Prozent des geförderten Grundwassers seien mit Nitratkonzentrationen von über 25 beziehungsweise 37,5 mg/l als "belastet" und "stark belastet" einzustufen. In anderen Regionen Bayerns, insbesondere in Unterfranken, sei die Lage zum Teil noch schlechter.

Keine Kommentare