FF Gunzenhausen: Besucher konnten selbst löschen

6.5.2015, 18:00 Uhr
FF Gunzenhausen: Besucher konnten selbst löschen

© Andreas Seegmüller

Die zahlreichen Attraktionen und Vorführungen auf dem Gelände der Feuerwehrzentrale im Hollerfeld zogen Jung und Alt in ihren Bann. In ihren Eröffnungsansprachen stellten sowohl die Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Lydia Palmowski, als auch Schirmherr und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz den Werdegang des Jubiläumsvereins von einer reinen Bürgerbewegung hin zu einer leistungsfähigen, modernen Feuerwehr in den Mittelpunkt.

"150 Jahre sind keine Kleinigkeit“, wie Lydia Palmowski betonte: „Wir sind stolz auf das bisher Erreichte und auf dieses Jubiläum!“ Dank und Anerkennung gelte vor allem den Gründungsmitgliedern für den Mut und die Kraft, eine Feuerwehr auf die Beine zu stellen. Nicht zuletzt den vielen verschiedenen Talenten der Feuerwehrleute sei es zu verdanken, dass die Feuerwehr Gunzenhausen auch heutzutage so gut dastehe.

Karl-Heinz Fitz stellte die Bedeutung des Feuerwehrdienstes heraus: „Diese schnelle und kompetente Hilfeleistung ist nicht selbstverständlich!“ Er zog hier den Vergleich zur Notlage im Erbebengebiet in Nepal, wo vielen Menschen tragischerweise nicht mehr geholfen werden kann. Umso mehr sei es ein Verdienst auch der vorangegangenen  Stadträte und Verantwortungsträger, für eine solch fortschrittliche Entwicklung in Ausstattung, Ausbildung und Alarmierung gesorgt zu haben. Zusammen mit Landrat Gerhard Wägemann würdigte Fitz die gute Zusammenarbeit zwischen der kommunalen Feuerwehr und dem Landkreis.

Wägemann sieht in den Feuerwehren eine der herausragenden Bürgerinitiativen. Nicht zuletzt der kürzlich aufgezogene Sturm "Niklas“ machte seiner Meinung nach einmal mehr die wichtige Rolle der Feuerwehren deutlich. Gerade der Bereich des Katastrophenschutzes gewinne hier eine zunehmende Bedeutung. Kreisbrandrat Werner Kastner überbrachte die Glückwünsche der Feuerwehren im Landkreis und unterstrich die Bedeutung der Jubelwehr: "Die Freiwillige Feuerwehr Gunzenhausen gehört zu den am besten ausgerüsteten Wehren im Landkreis.“ Erfreut zeigte sich der KBR, dass die Patenfeuerwehr aus Stuttgart-Münster mit einem kompletten Löschzug und rund 45 Personen zu diesem Tag angereist war. Kast­ner lobte die Veranstaltungsreihe des Feuerwehrvereins im Laufe des Jahres und wünschte der Wehr immer junge Menschen, welche die Feuerwehrtradition in guter Weise fortsetzen.

Eine der großen Attraktionen des Aktionstags war traditionell die Feuerwehrdrehleiter, von deren Rettungskorb aus die Besucher in luftiger Höhe einen weiten Blick über Gunzenhausen und die Umgebung werfen konnten. Hier unterstützten die Paten aus Stuttgart ihre Gunzenhäuser Kameraden mit dem eigenen Rettungsgerät, um die Wartezeiten für die Besucher zu verkürzen. Fast magische Anziehungskraft hatte für die Kinder auch die große und ständig eng umlagerte Hüpfburg „Feuerwehrwelt“. Das Feuerwehrquiz der Jugendfeuerwehr, bei dem es Bootsfahrten auf dem Feuerwehrboot zu gewinnen gab, und ein Parcours mit Bobbycars rundeten das Angebot für die jungen Gäste ab. Den Erwachsenen boten die Kräfte um Kommandant Swen Müller vielfältige Informationsmöglichkeiten rund um die Feuerwehr. Hierfür war der Landesfeuerwehrverband Bayern mit einem Feuerlöschtrainer vertreten, demonstrierte auf anschauliche Weise die Auswirkungen eines Fettbrandes in der Küche und animierte die begeisterten Zuschauer, mit Handfeuerlöschern selbst einen Entstehungsbrand zu löschen. Auf die Gefahren bei der Verwendung von Brandbeschleunigern beim Grillen wiesen die Feuerwehrleute auf einer eigenen Aktionsfläche hin.

Bei einem fingierten Verkehrsunfall auf der Straße vor dem Feuerwehrgelände zeigte die Patenfeuerwehr ihr Vorgehen mit Rettungsschere und Spreizer zwischen einem Pkw und einem Lkw. Im Nachgang dazu konnte jedermann die Wirkung und Kraft der hydraulischen Gerätschaften des Gun­zenhäuser Hilfeleistungslöschfahrzeugs an einem alten Pkw selbst ausprobieren. Um den Löschangriff und die Personensuche in einer verrauchten Wohnung zu demonstrieren, hatte der Fachbereich Atemschutz mit Bauzaun­elementen ein anschauliches Wohnungsmodell gebaut und zeigte das standardmäßige Vorgehen bei der Menschenrettung und Brandbekämpfung im Innenangriff.

Auch die Partnerorganisation des THW hatte ihren Anteil am Gelingen des Schautages. So stellte der Ortsverband Gunzenhausen sein Einsatzgerüstsystem zur Verfügung, an dem die Männer und Frauen der Absturzsicherungsgruppe ihre Möglichkeiten bei der Rettung aus Höhen und Tiefen zeigten. Zwischen all den Aktivitäten blieb für die Feuerwehrleute auch immer wieder Zeit, mit den feuerwehrinteressierten Gästen ins Gespräch zu kommen und viele Fragen zu beantworten. Für eine gemütliche Atmosphäre in der Fahrzeughalle sorgten zum einen die Patenfeuerwehr aus Frickenfelden mit der musikalischen Begleitung des Tages und zum anderen das Team von Hermann Fischer, der für das leibliche Wohl sorgte. Für das reichhaltige Kuchenbüfett zeichnete das Team des Feuerwehrvereins verantwortlich. Lydia Palmowski dankte allen Unterstützern und Sponsoren der Wehr, ohne die viele Anschaffungen und Vorhaben schlicht nicht möglich wären. Sie bedauerte, dass wegen der schlechten Sichtverhältnisse die vorgesehenen Hubschrauberrundflüge nicht stattfinden konnten, da der Hubschrauber keine Starterlaubnis erhielt.

Einen Vorgeschmack auf die weiteren Termine im Jubiläumsjahr gaben die Führungen im Feuerwehrmuseum durch Ehrenkommandant Erich Liefländer. So steht am 28. Juni ein großes Oldtimertreffen am Marktplatz an, für das bereits 30 Oldtimer und Sonderfahrzeuge angemeldet sind. Ab 22. Juni findet in der Sparkasse Gunzenhausen eine Sonderausstellung zur Gunzenhäuser Feuerwehrhistorie statt. Der Vorstand zeigt sich angesichts dieser Termine gespannt, ob wiederum Feuerwehrleute und Interessierte aus einem so großen Einzugsbereich wie beim Tag der offenen Tür den Weg in die Altmühlstadt finden. Der Fachbereichsleiter für Gefahrguteinsätze, Dr. Matthias Kresse, konnte in der Feuerwehrzentrale sogar eine Abordnung aus seiner ehemaligen Heimatfeuerwehr Frankenthal begrüßen.

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