Bilanz der Gunzenhäuser Kerwa

18.9.2017, 17:59 Uhr
Bilanz der Gunzenhäuser Kerwa

© Wolfgang Dressler

Rote Herzen zauberte Jens Kühn bei seinem ersten Auftritt in Gunzenhausen in den nächtlichen Himmel und eroberte damit auch schnell die des Publikums. Dabei war der Einstand des Feuerwerkers zunächst sehr holprig, wurde sein geplanter Auftritt am Mittwoch buchstäblich vom Winde verweht.

Das prächtige Farbenspiel war für Eckerlein das "I-Tüpfelchen" am Ende eines überaus gelungenem zweiten Kirchweihwochenendes, an dem die Menschen auf den Festplatz strömten, die Kassen der Schausteller klingeln ließen und die beiden Zelte füllten. Allerdings war das auch bitter nötig, denn bis einschließlich Donnerstag war das Wetter, um es mit Sabrina Zöllner zu sagen, "bescheiden".

Als am Mittwoch klar wurde, dass das Feuerwerk wegen des Sturms abgesagt werden muss, dachte Sabrina Zöllner: "Jetzt häng ich mich kurz auf!" An diesem Tag war für sie der Tiefpunkt erreicht, die Wende brachte die Entscheidung, dass das Feuerwerk nicht ersatzlos ausfallen muss, sondern auf Sonntag verlegt werden kann.

"Sehr, sehr positiv" fällt auch das Fazit von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz aus. Die Resonanz seitens der Bevölkerung habe gezeigt, dass die vorgenommenen Veränderungen richtig waren, sieht sich der Verwaltungschef bestätigt. Vor allem das neue Festzelt ließ eigentlich keine Wünsche offen. Von der Dekoration bis hin zum Bier habe er nur positive Stimmen gehört, betonte Fitz im Gespräch mit dem Altmühl-Boten.

"Gunzenhäuser kennenlernen"

Die Zufriedenheit der Besucher bekam auch Festwirt Andreas Widmann hautnah mit. Es ist "sehr gut gelaufen", lautet denn auch Widmanns erstes Fazit. Der Sohn von Festzeltbetreiber Gerhard Widmann weiß aber auch, dass es ein paar Jahre dauern wird, bis sich alles perfekt eingespielt haben wird. Denn jede Stadt habe ihre Eigenheiten, die dort lebenden Bürger ihre Vorlieben beim Essen, Trinken und der Musik. "Wir mussten die Gunzenhäuser erst kennenlernen", so Widmann.

Jeder Festwirt hat seinen eigenen Stil, erläutert Widmann. Im ersten Jahr habe man bewusst erst mal alles beim Alten gelassen, doch künftig wollen die Widmanns, die über reichlich Volksfest-Erfahrung verfügen, bei Programm und Musik eigene Akzente setzen. Da müsse man über die Schlagernacht genauso reden wie über die Wahl zum Kerwamadla, letztere könne durchaus noch etwas Pepp vertragen.

Konkurrenz ist "Problem"

Dass das Weinzelt zum Regionalzelt und somit zur direkten Konkurrenz geworden ist, das ist für Andreas Widmann schon "ein kleines Problem". Hier müsse man sehen, wie das weitergeht. Nehme man noch die vielen Sitzplätze, die auf dem Schießwasen an diversen Imbissbuden und dem Schwarzwaldhaus angeboten werden, so sei das Angebot etwas zu groß.

Das sieht Bürgermeister Fitz anders. Mit dem vergrößerten Regionalzelt (1400 Plätze) werden nach seinen Worten nur die Plätze ausgeglichen, die im Festzelt von Widmann (2700 Plätze) gegenüber dem Höhnschen Zelt (3500 Plätze) fehlen. Diese Kapazitäten seien notwendig, das habe nicht zuletzt das vergangene Wochenende gezeigt. Gedanken müsse man sich allerdings über die Ausschmückung des Regionalzelts machen.

Ob sich das größere Zelt für ihn rentiert hat, das kann Horst Gruber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, da müsse er erst die Abrechnung machen. An den Haupttagen kann er aber nicht über mangelnden Besuch klagen, Mittwoch und Donnerstag allerdings waren "eine Katastrophe". Auch Gruber will aus den diesjährigen Erfahrungen seine Schlüsse für das kommende Jahr ziehen.

"Immer ein Risiko"

Neue Partner sind "immer ein Risiko", weiß Eckerlein, aber mit der Spalter Stadtbrauerei hat die Zusammenarbeit "bestens funktioniert". Das gilt übrigens auch für den neuen Festzeltbetreiber, Fitz sprach hier von einer "sehr guten, professionellen und unaufgeregten" Kooperation. Gelungen war für Eckerlein auch das Marketing der Spalter Brauerei. Das Kirchweihbier im Vorfeld der Kerwa in den Handel zu geben, "war geschickt". Und erfolgreich — die "Sonderedition" war ruckzuck ausverkauft.

Eine Herausforderung für den Festplatzorganisator war die Stadthallen-Baustelle, der Festplatz war heuer deutlich kleiner. Doch das haben die Zöllners laut Eckerlein "gut in den Griff bekommen". Für alle Altersklassen war etwas geboten.

Murren über früheres Ende

Bereits um 24 Uhr wurden die Besucher heuer auch an den Wochenenden nach Hause geschickt. Für Fitz ein "Kompromiss", der so beibehalten werden müsse. Die Besucher haben sich seiner Ansicht nach ganz gut darauf eingestellt, diesen Eindruck hat auch Eckerlein gewonnen. Der ein oder andere Gast habe aber schon ein bisschen gemurrt.

Zufrieden waren Fitz und Eckerlein auch mit den städtischen Veranstaltungen. Vom Auftakt über Schäfertanz bis hin zum Umzug war der Himmel der Stadt wohlgesonnen. Das Märchenthema wurde von den 67 beteiligten Gruppen des Kirchweihumzugs phantasievoll und abwechslungsreich in Szene gesetzt.

Insgesamt friedlich: Nur sechs Körperverletzungen

Die Polizei vermeldete lediglich sechs Körperverletzungen auf dem Festplatz, das ist bei einer neuntägigen Veranstaltung quasi nichts. Längst wirkt sich die weltweit geänderte Sicherheitslage auch auf die Organisation eines kleinen Fests wie die Kirchweih aus. Es gehe lange nicht mehr "so entspannt" zu bei der Durchführung. Umso schöner ist es für Eckerlein, wenn er am Ende auf eine "absolut friedliche" Kerwa zurückblicken kann.

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