Brombachsee: Morgendlicher Einsatz für saubere Strände

29.8.2015, 08:00 Uhr
Brombachsee: Morgendlicher Einsatz für saubere Strände

© Jürgen Eisenbrand

Und wenn die Badegäste dann an den Strand schlendern, haben sie meist keine Ahnung, dass sie einen Gutteil ihrer Urlaubsfreude genau jenen beiden Maschinen verdanken, die zur Morgenstunde bereits eine Menge Staub aufgewirbelt haben.

Der „Beach Tech“ und der „Trilo“ sind zwei insgesamt 200 000 Euro teure Reinigungsgeräte, mit denen Mitarbeiter des Zweckverbandes Brombachsee seit 2012 für Sauberkeit auf den Liegewiesen und den Badestränden zwischen Langlau und Allmannsdorf sorgen. „Wir haben rund um den See elf Strände, die wir täglich per Hand von groben Verschmutzungen reinigen“, sagt ZVB-Geschäftsführer Dieter Hofer beim Lokaltermin mit dem Altmühl-Boten. Die beiden Großgeräte werden jeden Tag an einem anderen Ort eingesetzt, sodass jeder Strandabschnitt etwa alle eineinhalb Wochen eine Grundreinigung erfährt.

Heute ist der Strand an der Seespitze in Absberg dran, und Robert Riedel und Manuel Berger sind die beiden Hafenmeister, die „Beach Tech“ und „Trilo“ mit ihren Traktoren über das Gelände ziehen. Letzterer funktioniert dabei „wie ein überdimensionaler Staubsauger“, erklärt Hofer. „Mit einer rollierenden Bürste wirbelt er den herumliegenden Müll auf, der dann abgesaugt wird.“ Dabei erzeugt das rot-graue Gerät selbst eine mächtige Staubfahne – ein Grund, warum die Reinigungsarbeiten immer am frühen Morgen stattfinden: „Wir wollen ja unsere Gäste so wenig wie möglich behelligen“, sagt Hofer.

Ein weiterer Grund: Für die Arbeit mit den Großreinigern darf es weder zu nass, noch zu trocken sein: Wenn es wegen Regens oder Morgentaus zu feucht ist, verklebt der Müll die Geräte. Ist es zu trocken, wird zu viel Staub aufgewirbelt: „Wenn der dann auf der Brotzeit der Badegäste landet, wären die darüber sicher nicht sehr glücklich“, sagt Hofer.

22 000 Quadratmeter pro Stunde

Robert Riedel pflügt derweil durch den Sand. Bis zu zehn Zentimeter tief greift der Rechen des „Beach Tech“ und leitet den Sand über ein Siebband, das entfernt an einen feinen Maschendrahtzaun erinnert. Der saubere Sand rieselt durch und landet sofort wieder auf dem Boden – alle Fremdkörper wie Kronkorken, kleine Steine und Äste oder Seegras landen in einem Sammelbehälter am Heck des Geräts. Der letzte Arbeitsgang ist dann das Glätten des Strandes mit einem Finisher – ähnlich wie man es von Pistenraupen aus dem Skiurlaub kennt. Bis zu 22 000 Quadratmeter Sand kann die Maschine so reinigen – pro Stunde!

Hofer vergleicht die Funktionsweise seines Strandreinigers mit einem Kartoffelernter – allerdings ist die „Ernte“ des Geräts weit weniger erfreulich: Immer wieder landen Glasscherben in dem Auffangbehälter, und das beileibe nicht nur, weil aus Versehen mal etwas zu Bruch ging: „Vor allem große Feiern wie Geburtstage oder Schulfeste sind ein Problem“, weiß Hofer. „Da werden zu vorgerückter Stunde schon mal Flaschen bei Wurfspielen zerdeppert, und bisweilen werden sogar Scherben absichtlich unter einer dünnen Sandschicht verborgen, sodass Badegäste Gefahr laufen, sich daran zu verletzen.“

Deshalb, so Hofer, patrouillieren die acht Hafenmeister an jedem Morgen über Strände und Wiesen, um Abfall, aber eben auch solche Gefahrenquellen, zu entdecken und zu entsorgen. In der Hochsaison werden sie noch zusätzlich von Ferienarbeitern unterstützt.

Überhaupt betreibt der ZVB einen gigantischen Aufwand, um Sauberkeit und Hygiene an den Stränden zu gewährleisten: „Bis zu 20 Leute haben wir in der Hochsaison dafür im Einsatz“, sagt Hofer. Zu deren Aufgaben gehört nicht nur der Abtransport von täglich bis zu 20 Kubikmetern Müll, den allein die Tagesgäste hinterlassen, sondern auch die Reinigung der Toilettenanlagen. Morgens gibt’s eine Grundreinigung, dazu weitere zwei Einsätze während des Tages – „und bei Bedarf rücken wir auch noch öfter an“, so Hofer.

„Das ist ein Aufwand, den keiner sieht“, weiß der ZVB-Geschäftsführer. „Aber der eine übersehene Kronkorken – der wird natürlich wahrgenommen.“ Allerdings, fügt er noch hinzu, lohne sich das große Engagement, das seine Mitarbeiter zeigten, schon: „Die Zahl der Beschwerden hält sich in engen Grenzen.“ Auch während der Hitze der letzten Wochen und an absoluten Spitzentagen, wenn bis zu 20 000 (!) Badegäste sich an den Ufern von Großem und Kleinem Brombach- sowie Igelsbachsee tummeln.

Kaum Probleme mit Gänsekot

Mit Gänsekot haben die Strandreiniger vom Brombachsee heuer übrigens, anders als in früheren Jahren, kaum Probleme – dank der extremen Trockenheit. „Gänse brauchen immer eine frische Äsung“, weiß Hofer. Weil aber auch am Brombachsee die Wiesen großflächig verbrannt waren, blieben die Vögel mit dem großen Appetit und den entsprechend reichhaltigen Hinterlassenschaften weitgehend aus.

Nach den jüngsten Niederschlägen freilich wird das Gras wieder grüner und saftiger – und „dann werden wohl auch wieder mehr Gänse kommen“, sagt Hofer. Alarmiert von den typischen Rufen blickt er plötzlich zum Himmel, sieht eine stattliche Formation von Graugänsen heranfliegen und sagt: „Die sind zu hoch, die fliegen weiter.“ Und dann nach einem kurzen Moment: „Hoffe ich wenigstens.“

Wenn nicht, müssen „Beach Tech 2000“ und „Trilo S 400“ vielleicht schon bald noch ein wenig früher mit ihrem Tagwerk beginnen.

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