Bürgerversammlung zum Gunzenhäuser Burgstallwald

6.3.2019, 06:01 Uhr
Bürgerversammlung zum Gunzenhäuser Burgstallwald

© Marianne Natalis

Ausgangspunkt ist der exorbitante Eichenschwammspinnerbefall des vergangenen Jahres, als der Schädling große Teile des Burgstalls innerhalb kürzester Zeit kahlgefressen hatte. Nun deuten die zahllosen Gelege darauf hin, dass im Frühjahr eine ähnliche Invasion der gefräßigen Raupen drohen könnte. Ob und wie gegen sie vorgegangen werden soll, das steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Über den Stand der Dinge werden im Lutherhaus der Leiter des Gunzenhäuser Forstamts, Jürgen Stemmer, und der Waldexperte des Bund Naturschutz, Dr. Rolf Straußberger, oder ein anderer Vertreter des Verbands, informieren. Auch Mitglieder der Interessengemeinschaft "Kein Gifteinsatz im Burgstallwald" (KGiB) werden zu Wort kommen.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz hofft, dass auch und vor allem die privaten Waldbesitzer von diesem Angebot Gebrauch machen. Der Schwammspinner hat sich im Burgstall zwar größtenteils im Staatswald breit gemacht, eine mögliche Bekämpfung betrifft aber sicher auch die Teile des Waldes, die in privater Hand sind.

Die nun angesetzte Informationsveranstaltung war auch ein Wunsch von Peter Schnell. Der Grünen-Fraktionssprecher hatte in seinem Antrag gefordert, die Bevölkerung vor einer Entscheidung für oder gegen den Gifteinsatz im Burgstall im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung zu informieren. Dazu sollten, das hatte Schnell in der jüngsten Stadtratssitzung noch ergänzt, Experten "von beiden Seiten" eingeladen werden.

Nach Meinung der Grünen gibt es in Sachen Schwammspinner sehr wohl einen anderen Weg, "als die großflächige Vergiftung der Natur". Stattdessen gelte es, auf alternative Bekämpfungsmethoden zu setzen und im übrigen auf die "Selbstheilungskräfte der Natur" zu vertrauen. Ein so starker Befall breche ja auch erfahrungsgemäß nach etwa zwei Jahren zusammen. Zudem glauben die Grünen, dass eine großflächige Besprühung aus der Luft nicht kalkulierbar sei, das Gift könne nicht punktgenau abgesetzt werden. Eine Abdrift von 200 bis 300 Metern sei möglich.

Nach Schnells Meinung sollte die Stadt Gunzenhausen "ein Mitspracherecht bei der Entscheidung haben, welches Mittel zum Einsatz kommt". Die Stadträte als gewählte Vertreter der Bevölkerung seien dazu verpflichtet, "alle Maßnahmen zu ergreifen und zu unterstützen, die dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung, dem Tier- und Pflanzenschutz dienen". Schnell sieht es aber auch als Auftrag des Stadtrats an, "die ökologischen Folgen einer Giftausbringung zu verhindern".

Die immensen Kosten für einen Einsatz von Dimilin und ähnlichem könnte man sich sparen. Das Geld könnte stattdessen dafür eingesetzt werden, betroffene Waldbauern, die einen wirtschaftlichen Schaden durch den Schwammspinner davontragen, zu unterstützen.

Der Antrag der Grünen wurde in der jüngsten Stadtratssitzung nur kurz besprochen. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Angela Schmidt forderte in diesem Zusammenhang, dass ein unabhängiger Sachverständiger Pro und Contra eines Einsatzes von Dimilin, Mimic u. ä. aufzeigen solle. Und das möglichst bald, denn allzu viel Zeit für eine Entscheidung bleibe nicht mehr. Der Stadtrat wird nun in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 28. März, über den Antrag der Grünen abstimmen.

Nicht nur der Burgstall in Gunzenhausen war im vergangenen Jahr fest in der Hand des Schwammspinners, der Schädling war auch über Wälder rund um Pfofeld und Theilenhofen hergefallen. Deshalb lädt das Forstamt am Freitag, 15. März, die Waldbesitzer zu einer Informationsveranstaltung nach Pfofeld ein. Ab 20 Uhr erhalten sie im Gasthof Kleemann alle Informationen zur momentanen Situation und einen Überblick über die möglichen Schritte.

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