Die Truppe ist wichtig für den Freistaat

20.1.2015, 18:00 Uhr
Die Truppe ist wichtig für den Freistaat

© Neidhardt

Nach der Begrüßung der Gäste durch den Kreisvorsitzenden Robert Höhenberger aus Gerolfingen ging Westphal, der selbst in der Heidenheimer Hahnenkammkaserne gedient hat, zunächst auf die aktuellen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen ein, denen sich die Bundeswehr derzeit gegenüber sieht. Auch künftig, so die Überzeugung des Stimmkreisabgeordneten, wird die Bundeswehr bei Auslandseinsätzen engagiert sein. Die instabile Lande im Nahen und Mittleren Osten aber auch in weiten Teilen Afrikas könne nicht kurzfristig verbessert werden. Gerade aus diesen Regionen heraus seinen jedoch auch Terrorgefahren zu befürchten.

Der Konflikt in der Ukraine als Auseinandersetzung innerhalb Europas wirkt laut Westphal „zweifelsohne destabilisierend“. Er müsse aber auch als Anlass genommen werden, das Thema Landes- und Bündnisverteidigung wieder mehr in den Blick zu nehmen. Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage sei ein vernetzter und langfristiger Ansatz wichtig. Der Referent wörtlich: „Eine enge, auch internationale Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsorganen, wenn nötig auch zeitlich befristete Militäreinsätze und eine Stabilisierung durch die Entwicklungspolitik sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit sind hier unerlässlich.“

Der Meinheimer CSU-Politiker, der in seinem Heimatort als Vorsitzender der Reservistenkameradschaft fungiert, wünscht sich noch mehr offen gezeigte Unterstützung der Bundeswehr durch die Bevölkerung. Nur „freundliches Desinteresse“, wie dies der frühere Bundespräsident Horst Köhler einmal genannt hatte, reiche nicht. Westphal stellt den zukünftigen Personalumfang der Bundeswehr in Bayern dar, der sich von über 50 000 auf rund 31 000 militärische und zivile Dienstposten reduziert. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass neben den direkten Beschäftigungseffekten bei Standortschließungen auch ein „erheblicher Nachfragerückgang“ verbunden sei, da nach wie vor ein Teil des Bedarfs der Standorte in der jeweiligen Region beschafft werde. Neben Dienstleistungsunternehmen seien Handwerk und Gewerbe davon besonders betroffen.

Laut Westphal kann davon ausgegangen werden, dass rund die Hälfte des freien Einkommens der Beschäftigten unmittelbar der Region zugute kommt. Aber auch die Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie habe einen wichtigen Stellenwert. Bundesweit seien hier rund 100 000 Beschäftigte tätig und erwirtschafteten einen Umsatz von rund 21 Milliarden Euro. In Zulieferunternehmen seien weitere 220 000 Beschäftigte im Einsatz. Etwa ein Drittel der Unternehmen sei in Bayern ansässig, darunter Großbetriebe, aber auch kleine und mittelständische Firmen. „Oft wird sowohl der zivile als auch der militärische Markt beliefert“, merkte Westphal an.

Der Referent informierte, dass der Schwerpunkt in Bayern in der Luftfahrt sowie in den schweren Waffen und im Fahrzeugbau liegt. „Ein weit überdurchschnittliches Einkommen der Beschäftigten zeigt, dass hier in großem Umfang hochwertige Arbeitsplätze angeboten werden“, sagte er.
Westphal zufolge ist für die Bundeswehr die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger gerade bei schwierigen Auslandseinsätzen besonders wichtig. Ihr Bild in der Bevölkerung sei auch maßgeblich für die Gewinnung des Nachwuchses. Um das breite Aufgabenspektrum abdecken zu können, sei eine moderne und angemessene Ausrüstung und Ausbildung notwendig. „Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, ist eine moderate Anhebung des Wehretats erforderlich, um die notwendigen Investitionen und Beschaffungen tätigen zu können“, sagte Westphal. Notwendig ist für ihn eine leistungsfähige nationale Verteidigungsindustrie. Er wünscht sich in diesem Zusammenhang, dass „die Formen der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr effektiver gestaltet werden“ und auch „die europäische Beschaffung und Kooperation weiter vorangetrieben wird“.

„Unsere Verteidigungsindustrie braucht eine Grundauslastung durch die Beschaffungsmaßnahmen der Bundeswehr“, stellte Westphal fest. Er merkte an, dass durch diese Unternehmen auch Wertschöpfung, Arbeitplätze und die Technologieentwicklung und der -transfer gesichert werden.

Zusammenfassend konstatierte der Referent, Bundeswehrstandorte seien ein erheblicher lokaler und regionaler Wirtschaftsfaktor, den es zu erhalten gelte. Man sollte sich auch wieder vor Augen halten, dass die Bevölkerung und die Wirtschaft von einem stabilen Umfeld, das durch die NATO und die Bundeswehr gesichert werde, profitierten.

Bei den Reservistentreffen in Sammenheim wurden zahlreiche Mitglieder für besondere Verdienste und ihre langjährige Treue geehrt. Dar­über werden wir noch berichten. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang vom Sammenheimer Posaunenchor unter Leitung von Gerhard Kirsch.

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