Die Zukunft des Einkaufens in Gunzenhausen

11.12.2016, 07:40 Uhr
Die Zukunft des Einkaufens in Gunzenhausen

© Wolfgang Dressler

Markus Jocher ist als Citymanager schon länger in Gunzenhausen tätig und hat schon einige seiner Ideen umsetzen können, wie Service Q, die Quartiers-Paten, die Eisbahn und den Kulturherbst. Außerdem ist unter seiner Ägide die Gründung des Stadtmarketingvereines gelungen. Er ist nah an der Geschäftswelt und kennt deren Probleme genau.

Generell, so seine Einschätzung, sehe es in der Altmühlstadt gar nicht so schlecht aus. Gunzenhausen sei eine lebendige Stadt, in anderen Städten der gleichen Größe gebe es wesentlich mehr Leerstände, dort könne man uns nur beneiden.

Jocher nannte dennoch vier Punkte, die die Stadt weiter voranbringen könnten: Wertschätzung der Kunden, fit werden im Service, Einbinden und Fortbilden des Personals und: Einzelhändler handeln nicht mehr einzeln, sondern sie agieren gemeinsam.

Dieter Popp ist eher mit dem Regionalmanagement in Altmühlfranken beschäftigt. Daher sein Ansatz: Inwieweit profitieren Gunzenhausen und dessen ländliches Umfeld gegenseitig voneinander?

Seine Ideen und seine Erfahrungen hat er in einer Broschüre „Einkaufs- und ErlebnisWelt Gunzenhausen“ zusammengefasst. Man solle, so sein Rat, nicht zu sehr den Abfluss der Kaufkraft in den Online-Handel im Fokus haben, denn auch schon früher gab es das gleiche Problem mit dem Warenangebot der Versandhäuser.

Man solle sich besser überlegen, wie man den Kunden auch mit Angeboten im Internet, mit einem verbesserten Service und Beratung an das Geschäft vor Ort bindet. Dabei solle man besonderes Augenmerk auf einen freundlichen und kompetenten Umgang mit dem Käufer legen. Dies kann der Online-Handel gerade nicht bieten.

Blick über den Tellerrand

Kulturherbst oder Eisbahn seien zwar Highlights, aber sie müssten durch fortwährende Aufmerksamkeiten in den Geschäften begleitet werden. Die Qualifikation über Service Q biete die Gelegenheit sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen. Und manchmal lohne sich der Blick über den Tellerrand: In Arlon (Belgien) etwa gebe es eine Stilberatung, die man zum Einkaufen engagieren könne.

Gibt es vielleicht schon eine Gegenbewegung zum Internet-Handel?, fragte Popp. Viele Kunden legten offenbar wieder mehr Wert darauf, beim Einkaufen etwas zum Anfassen, Riechen und Schmecken zu haben. Das solle man in sein Konzept einplanen.

Eine lebhafte Diskussion schloss sich den Ausführungen der Referenten an. Dabei ging es um die Aufenthaltskultur in der Innenstadt, die Verkehrsregelung, die Parkplatzsituation, die Fremdenverkehrsabgabe, ein besseres Personalmanagement und das fehlende Wir-Gefühl des Gunzenhäuser Einzelhandels.

Popp betonte, dass eine deutliche Erhöhung der Aufenthaltsqualität am Marktplatz nur zu Lasten von Parkraum möglich sei. Viele Menschen führen ohnehin nur über den Marktplatz, um gesehen und vor allem auch gehört zu werden. Gerade für Touristen sei es sehr verwunderlich, dass man den mittleren Marktplatz nicht schließen könne. Denn das würdigten Touristen als bessere Aufenthaltsqualität, die zu einer längeren Verweildauer und damit auch zu besseren Geschäften führe.

Popp hielt zudem eine Fremdenverkehrsabgabe für sinnvoll, da sie alle Geschäfte einbinde, auch die Filialisten, die auch vom Tourismus profitierten. In anderen Orten habe man sie schon längst erfolgreich eingeführt.

Nach dem Willen der SPD-Gunzenhausen soll diese Gesprächsreihe fortgesetzt werden.

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