Doppelte Frauenpower an Stephani-Schule Gunzenhausen

11.9.2018, 06:34 Uhr
Doppelte Frauenpower an Stephani-Schule Gunzenhausen

© Foto: Tina Ellinger

Die letzten Tage haben die zwei nicht nur dazu genutzt, den Stundenplan zu erstellen, sondern auch, um sich mit dem neuen Schulhaus und den neuen Kollegen vertraut zu machen. Ab heute kommen noch die Jungen und Mädchen samt ihren Eltern dazu. Knapp 300 Schüler sind es in der Grundschule, für die ab sofort Alrun Schwarz als Nachfolgerin von Claudia Böllhoff-Schwitajewski zuständig ist. Heute darf sie — quasi als eine der ersten Amtshandlungen — die 61 Abc-Schützen der drei ersten Klassen begrüßen.

Insgesamt zählt die Grundschule 13 Klassen, die von 20 Stammlehrern plus Fachlehrern unterrichtet werden. Ähnlich groß ist die Grundschule in Wassertrüdingen, an der die 47-Jährige vorher als Rektorin tätig war. Nach erfolgter Renovierung hat sie dort "eine schöne saubere Schule übergeben", und sich auf den Weg Richtung Gunzenhausen gemacht: "Vor allem die viele Kooperationen der Stephani-Grundschule mit unterschiedlichen Partnern haben mich gereizt", erklärt die gebürtige Fürtherin, die schon seit einigen Jahren in der Stadt Merkendorf heimisch geworden ist. Dazu zählen etwa die Mittelschule unter dem selben Dach, das P-Seminar des Gunzenhäuser Simon-Marius-Gymnasiums und die Ganztagesklassen, die an der Grundschule angeboten werden.

Neben ihren Aufgaben als Schulleiterin muss sie 14 Stunden in der Woche selbst Unterricht geben. Hier liegen ihr besonders die Fächer Musik und Deutsch am Herzen. Zudem setzt Alrun Schwarz auf tiergestützte Pädagogik: Seit fast 14 Jahren ist sie mit sogenannten Schulhunden unterwegs, organisiert deren Ausbildung und setzt sie im Unterricht ein. "Ist ein Hund mit im Klassenzimmer, verhalten sich die Kinder ganz anders", schildert sie ihre positiven Erfahrungen.

So können die Vierbeiner zum Beispiel in stressigen Situationen eine ruhige Anlaufstelle für die Schüler sein. Außerdem "öffnen sich Kinder oftmals leichter einem Hund als einem Menschen", so die Pädagogin. Einmal sei der Schulhund gar Ansporn für ein schwer krankes Kind gewesen, wieder gesund zu werden. Aufgrund der guten Resonanz könne sie sich den Einsatz der Schulhunde auch an ihrer neuen Wirkungsstätte vorstellen.

Hier, in Gunzenhausen, steht ihr Sandra Wißgott als neue Rektorin der Mittelschule zur Seite. Beide kennen sich bereits aus dem Einsatzgebiet Ansbacher Land, wo die 57-Jährige zuletzt Leiterin der Grund- und Mittelschule in Windsbach war. Für ihre Bewerbung in die Altmühlstadt sei besonders die Tatsache ausschlaggebend gewesen, dass die Stephani-Mittelschule mit ihren 18 Klassen eine Medienreferenzschule ist", erzählt sie, schließlich sind EDV, Informatik und Kommunikationstechnik ihre Steckenpferde. Ein dickes Lob findet sie für die technische Ausstattung ihrer neuen Schule: "Die ist top!", ist sie überzeugt und schiebt gleich ein weiteres Lob für ihren Vorgänger Lothar Domaschka nach: "Die Übergabe hat gut geklappt."

Reicher Erfahrungsschatz

Die Mutter dreier Kinder, die bereits mitten im Studium stecken, bringt einen reichen beruflichen Erfahrungsschatz mit. So war sie unter anderem schon an einer Nürnberger Schule tätig, einer Schule mit 27 Nationalitäten. Sie kennt sich also aus mit Sprachschwierigkeiten und kulturellen Unterschieden, auf die sie auch — in kleinerem Rahmen — in der Altmühlstadt treffen wird. "Das heißt nicht, dass diese Kinder Probleme machen", betont sie und verweist vielmehr auf die Förderung und Unterstützung, die Schüler mit Migrationshintergrund benötigen.

In ihrer Freizeit engagiert sich Sandra Wißgott in der Wasserwacht-Ortsgruppe der Marktgemeinde Lichtenau, bildet Rettungsschwimmer und Ersthelfer aus, arbeitet also wieder mit jungen Leuten. Eine Arbeit, die ihr mit ihrer offenen und unkomplizierten Art liegt. Offen geht sie auch mit ihrer Biografie um: 2007 hat sie sich entschieden, ihre Transsexualität nicht mehr länger zu verheimlichen, sondern offen zu leben. Damals hatte sie — noch als Mann — die Schulleitung in Wolframs-Eschenbach inne und erhielt für ihre Entscheidung viel Unterstützung, sodass sie auch heute noch mit ihrer Familie in der Wolframstadt lebt.

Keine Kommentare