Ein Hundestrand für den Brombachsee

1.10.2014, 01:00 Uhr
Ein Hundestrand für den Brombachsee

© Jürgen Eisenbrand

Nach dieser guten halben Stunde hatten sie in einstimmigen Beschlüssen die Verbandssatzung geändert, einen neuen Stromversorgungs-Vertrag auf den Weg gebracht sowie einen Hunde­spielplatz und den Rückbau des Pleinfelder Hafens beschlossen. Und dabei gut 150 000 Euro ausgegeben – aber auch eine Menge Geld gespart.

Mit Kosten von 4000 Euro finanziell wenig bedeutend, aber für Hundehalter sehr erfreulich ist die Einrichtung eines Hundebadestrands auf der Badeinsel Absberg. Direkt neben dem Hafen soll dort ein etwa 30 Meter langer Abschnitt mit Sand aufgeschüttet und ausdrücklich als Strand für Vierbeiner ausgewiesen werden. Weichen muss dafür die südliche der beiden Steganlagen, was jedoch keine Kapazitäts-Probleme verursachen dürfte: In dieser Saison waren von den 111 Wasserliegeplätzen in Absberg nur magere 23 belegt.

ZVB-Geschäftsführer Dieter Hofer hatte sich vorab bei seinem Kollegen vom Altmühlsee, Daniel Burmann, nach den Erfahrungen erkundigt, die man in Schlungenhof mit dem Hundestrand gemacht hat: „Ich hatte die Befürchtung, dass der Strand sehr verschmutzt sein könnte, aber dem ist nicht so“, berichtete Hofer dem Gremium. Und fügte hinzu, dass „auch Gastronomen und Hoteliers Bedarf für eine solche Einrichtung sehen: „Viele Wohnmobil-Urlauber haben einen Hund dabei.“ Zwar sei Hunden das Baden prinzipiell an jeder Stelle des Brombachsees – mit Ausnahme der offiziellen (Menschen-)Badestrände – erlaubt, aber mit der Ausweisung des Vierbeiner-Areals könnten Unsicherheiten vermieden werden.

Der Gunzenhäuser Bürgermeister Karl-Heinz Fitz bestätigte, dass die Anlage am Altmühlsee hervorragend angenommen werde, lehnte allerdings die von Hofer geplante sparsame Spiel-Ausstattung mit einem Baumstamm und ein paar Betonrohren ab: „Wenn wir etwas machen, sollten wir es richtig machen“, sagte er. In Gunzenhausen habe sich ein Sponsor gefunden, der – für gut 4000 Euro – die Spiel- und Klettergeräte gebaut und aufgestellt habe. „Wir sollten versuchen, auch für Absberg einen Gönner zu finden. Und wenn das nicht gelingt, sollten wir es zunächst lieber ganz ohne Geräte umsetzen.“

Diesen Ball griff der ZVB-Vorsitzende Wägemann gerne auf: „Wir werden darüber ja in der Zeitung lesen können – und wer weiß: Vielleicht meldet sich ja ein edler Spender.“ Arndt Bock vom Wasserwirtschaftsamt in Ansbach signalisierte schon erste Unterstützung: „Wir müssen ohnehin immer mal wieder Bäume fällen; die transportieren wir gerne kostenlos an den Hundestrand, sodass die Tiere wenigstens ein bisschen was zum Spielen haben.“

Dem Thema Hunde war auch ein weiterer Tagesordnungspunkt gewidmet: eine Satzungsänderung des ZVB. Die verbot nämlich bisher das Mitführen von Hunden in bestimmten Bereichen (etwa Strandanlagen) komplett. Eine sehbehinderte Urlauberin hatte jedoch in diesem Sommer darum gebeten, ihren Blindenhund ans Wasser mitnehmen zu dürfen – und so die ZVB-Verantwortlichen auf diese Satzungslücke aufmerksam gemacht. Also beschloss die Verbandsversammlung, dass künftig Blinden- und Therapiehunde, Dienst- und Hütehunde sowie Vierbeiner im Rettungseinsatz, Wach- und Jagdhunde „im Einsatz“ vom Verbot ausgenommen werden.

Schnell beschlossen war auch die Verlängerung des Stromliefervertrags mit dem Nürnberger Versorger N-Ergie. Das fiel leicht, weil die neuen Tarife mit 3,87 Cent pro Kilowattstunde (ct/kwh) deutlich unter den bisherigen liegt (6,9 ct/kwh) – und so jährlich 35 000 Euro einsparen. Allerdings: Steigende Netzgebühren zehren das weitgehend wieder auf. Noch ein wenig mehr, nämlich rund 500 Euro im Jahr, hätte sich sparen lassen, hätte der ZVB nicht reinen Ökostrom geordert, sondern einen konventionellen Energiemix (3,83 ct/kwh).

„Aber wir haben da eine Vorbild-Funktion“, sagte Geschäftsführer Dieter Hofer. Zudem sei für die Öko-Campingplätze der Einsatz von regenerativem Strom ohnehin Pflicht. Und auch Landrat Wägemann bezeichnete es als „absolut sinnvoll“, bei solch geringen Preisunterschieden jetzt auf saubere Energie umzustellen. Das Gremium zeigte sein grünes Gewissen – und segnete den Vertragsabschluss mit der N-Ergie einstimmig ab.

Grundsätzliche Einigkeit herrschte auch beim letzten Tagesordnungspunkt, obwohl der mit rund 150 000 Euro die größten Kosten verursacht: der Rückbau des maroden Pleinfelder Hafens am südöstlichen Ende des Sees nahe der großen Staumauer.

Schon 2009 hatte der ZVB die Demontage der maroden Anlagen, für die sich wegen häufiger Schadensfälle schon kein Versicherer mehr fand – passiert ist seitdem jedoch nichts, und der Zustand der Anlage verschlechterte sich weiter: Verbindungselemente brechen, Stahlseile reißen, die ganze Konstruktion ist instabil. Die Befürchtung von Dieter Hofer im Hinblick auf die jetzt bevorstehenden Herbststürme: „Es besteht die Gefahr von Personenschäden, wenn Stegteile sich losreißen.“

Also, schlägt er vor, sollten die tonnenschweren Steg-Elemente – sechs Wellenbrecher und neun Schwimmstege – noch im Herbst von Spezialfirmen demontiert und zum Hafen Ramsberg geschleppt werden, wo die noch intakten gelagert werden, bis über ihre Weiterverwendung entschieden ist. An ihre Stelle sollen jene Elemente montiert werden, die in Absberg abgebaut werden. So haben Wasserwacht, Feuerwehr und andere Retter sowie die Studenten der Erlanger Uni weiter Zugang zum See.

„Das Geld für all das werden wir uns aus den Rippen schneiden müssen“, scherzte Gerhard Wägemann, ließ aber keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Maßnahme: „Da ist Gefahr im Verzug; da müssen wir handeln.“

Keine Kommentare