Eine entspannte Kirchweih ist vorbei

22.9.2015, 13:00 Uhr
Eine entspannte Kirchweih ist vorbei

© Wolfgang Dressler

Die Stimmung sei über das ganze Fest hinweg entspannt und harmonisch gewesen, das habe er selbst zuvor so noch nicht erlebt. Eckerlein ist aber aufmerksam und kritisch genug, um auch die kleineren Schwachstellen zu erwähnen, an denen noch gemeinsam gearbeitet werden soll, um Verbesserungen zu erreichen.

Der Leiter der städtischen Tourist- Information hat bei den Schaustellern nachgefragt und von ihnen gehört, dass die Umsätze auf dem Schießwasen stimmten, jedenfalls klar besser waren als im Jahr zuvor. Jetzt geht es für viele Schausteller auf den Cannstätter Wasen, wo natürlich viel mehr Besucher kommen werden, aber auch die Konkurrenz enorm sein wird. Im Verhältnis dazu hätten sich viele Schausteller zum Abschluss der Gunzenhäuser Kerwa sehr zufrieden geäußert. Gerade das erste und dann das zweite Wochenende seien sehr gut gelaufen.

Ähnlich verhält es sich mit Festwirt Oliver Höhn (Kitzingen). Auch hier stimmte alles, so Wolfgang Eckerlein. Nicht zuletzt wurde das Festbier der Tucher-Brauerei rege getrunken. Der Bierabsatz stieg um 25 Prozent – die absolute Zahl bleibt ein Geheimnis der Brauerei.

Vor allem stimmte diesmal das Raumklima in der Festhalle über alle neun Tag hinweg. Es tropfte kein Kondenswasser von oben herab, das Zelt und die Gäste blieben trocken. Diese Schwierigkeit hat Oliver Höhn in den Griff gekriegt, und zwar mit einem ganz einfachen Mittel: Im Mittelblock wurde eine Plane installiert, die man auf- und zuziehen kann. Die dämpfige Luft konnte also nach oben entweichen. Im Vorfeld waren höchst aufwendige technische Vorkehrungen erwogen worden. Diese wären sehr teuer gekommen und hätten wohl nicht mehr bewirkt als die erwähnte Plane.

Die Festhalle, allgemein noch immer Bierzelt genannt, habe heuer rund 3700 Sitzplätze gehabt. Sie sei nicht an allen Tagen voll gewesen, das wisse man. Montag, Mittwoch und Donnerstag sei noch mehr wünschenswert, darüber werde man noch reden, sagte Eckerlein. Andererseits habe man in Gunzenhausen nun einmal eine Familienkirchweih – und wolle es ja auch so –, und da sei es halt üblich, dass viele Menschen nur am ersten und zweiten Wochenende zum Schießwasen kommen.

Als „kleinen Hakler“ sieht Eckerlein, dass der neue Caterer in der Festhalle Anlaufprobleme meistern musste und bei der Menge der Speisen erst nach einigen Tagen klarkam. Dann habe es hervorragend funktioniert.  Beschwerden über die Qualität des Essens habe man registriert, doch das seien Einzelgeschichten geblieben.

Die Kirchweih-Olympiade war eine Neuerung. Die Mannschaftsteilnahme ließ zu wünschen übrig, dafür wurde die Möglichkeit genutzt, bei den Einzeldisziplinen kurzfristig einzusteigen. Eckerlein spricht von einer „spaßigen Angelegenheit“, die beibehalten wird.  Das Ganze sei eine eine kleine Belustigung, „viel mehr muss nicht sein“.

Vom Wetter her könne man sehr zufrieden sein. Der Eröffnungstag habe viel Sonnenschein parat gehabt, damit habe man beste Vorzeichen für den weiteren Verlauf des Volksfestes gehabt. Gerade die Freiluftveranstaltungen, wie etwa der Folklore-Nachmittag auf dem Marktplatz, seien sehr wetterempfindlich. Zum Glück habe alles gepasst. Das gelte auch für den Festzug am Montag. Der Zug sei allgemein als sehr sehenswert eingestuft worden, und auch über mangelnde Zuschauerzahlen könne man nicht klagen. Es habe eine Reihe von schönen, preisverdächtigen Wagen gegeben. Hier könne man nur allen Beteiligten einen herzlichen Dank sagen.

Den Sparkassenabend am Dienstag wertet Eckerlein als vollen Erfolg. Die Veranstaltung war gut besucht, der freie Eintritt habe dazu natürlich beigetragen. Die „Dorfrocker“ hätten eine sehr angenehme Musik gemacht, „auch von der Lautstärke her“. Der Sparkassenabend soll eine feste Größe im Programm bleiben.

Die laute Musik ist wohl jedes Jahr Thema auf der Gunzenhäuser Kirchweih. Eckerlein ist klar, dass hier zuweilen übertrieben wird, und zwar dann, wenn Kapellen meinen: „Je lauter, desto besser“. So verhielt es sich etwa am Mittwoch. Die Band zog alle Register, um Stimmung in die Halle zu bringen, mit dem Ergebnis, dass „es nicht immer möglich war, sich in der Halle zu unterhalten, selbst in der hintersten Ecke nicht“.

In dieser Hinsicht gingen beim Kirchweihorganisator auch Klagen ein wegen des Donnerstagabends. Es war einigen Anwohnern zu laut. Woher die Musik „wehte“, auch noch zu später Stunde, ist nicht so ganz klar. Eckerlein vermutet, dass es im Weinzelt hoch her ging. Dieses Zelt ist weniger isoliert, wenn dort kräftig aufgespielt wird, dringt das weit nach außen.

Bei der Planung hatte die Stadt heuer großen Wert darauf gelegt, das Weinzelt attraktiver zu machen. Das ist auch eingetreten, so die Einschätzung Wolfgang Eckerleins. Er erwähnt hier das Schafkopfturnier mit 72 Kartlern. Auch 2016 wird dieses Turnier stattfinden.

Eine positive Resonanz hatte der Abschlussabend am Sonntag mit dem Konzert der „Sharks“. Man habe einen tollen Ausklang erlebt, und die Besucherzahl habe über den Erwartungen gelegen. Dieser Auftritt sei das i-Tüpfelchen für die diesjährige Kirchweih gewesen.

Die Gesellschaft zur Hebung der Gunzenhäuser Kirchweih hat zwei neue Mitglieder. Es sind Rolf Zöllner, ein Stammbeschicker auf der Kerwa und wichtiger Ansprechpartner für die Stadtverwaltung, und der Merkendorfer Bürgermeister Hans Popp.

Von der diesjährigen Kirchweih wird bald nichts mehr zu sehen sein. Nur die Erdinger-Hütte bleibt noch stehen. Sie wird für das US-Car-Treffen am Samstag genutzt.

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