Ernte: Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Mais

1.9.2016, 07:00 Uhr
Ernte: Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Mais

© Foto: Huck

Auf dem Acker von Friedrich Rottenberger südwestlich von Pfofeld steht der Mais bereits mehr als mannshoch, „doch die Kolben brauchen noch ein bisschen, bis sie den richtigen Energiegehalt haben“, erklärt der Landwirt und Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Zusammen mit Ernst Hilmer vom Weißenburger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten blickt er auf die bisherige Erntebilanz des Jahres zurück — mit gemischten Gefühlen.

Zum einen wachsen die Futterpflanzen wie Mais oder Gräser prächtig. Heuer hat es mehr geregnet als im Vorjahr, dazu kommt eine ausreichende Menge Sonnenschein. Bis das Tierfutter geerntet werden kann, wird noch knapp ein Monat vergehen. „Die Pflanzen wachsen gut bis sehr gut“, sagt Hilmer.

Nur durchschnittlich hingegen ist der Ertrag beim Getreide. Rottenberger baut auf seinen Äckern Wintergerste und Weizen an. Zwar sei das Getreide auch gut gewachssen, allerdings ließ die Größe des Mehlkörpers zu wünschen übrig. An ihr bemisst sich allerdings der Preis, den die Händler bezahlen. „Hier hat die Sonne ein bisschen gefehlt“, sagt Rottenberger. Er nimmt die Ernte, so wie sie kommt: „Die Natur hat es uns so gegeben und wir sind zufrieden damit.“

Gerade noch kostendeckend

Weil es zu Beginn des Jahres etwas feuchter war, befielen Pilze manche Pflanzen, denen mit einem Fungizid der Garaus gemacht werden musste. Rottenberger versucht den Einsatz von Spritzmitteln möglichst zu vermeiden, da er auch erhöhte Kosten bedeutet. Die wieder hereinzubringen, sei nämlich nicht immer leicht. „Die Getreidepreise auf dem Weltmarkt sind ziemlich gesunken, wir können gerade noch kostendeckend produzieren“, sagt der Landwirt.

Hinzu kommt, dass die deutschen Vorgaben für den Anbau relativ strikt seien, wohingegen das Getreide aus anderen Ländern nicht so gut kontrolliert werde. Rottenberger fordert gleiche Bedingungen für alle Produzenten. Wenn sich die Preisspirale bei Milch, Fleisch und Getreide weiter nach unten dreht, sieht Rottenberger schlechte Zeiten für seine Zunft.

Obwohl Gerste und Weizen schon seit ein paar Wochen von den Äckern sind, ist dort die Arbeit noch nicht vorbei. Rottenberger hat eine Zwischenfrucht gepflanzt, um Erosion zu verhindern. Sonnenblumen, Senf, Erbsen und verschiedene Gräser wachsen nun unbehelligt. Sobald der Winter kommt, sterben sie ab und bleiben auf dem Boden liegen, wo sie der Landwirt unterpflügen kann. Das soll den Abfluss von Wasser bei Starkregenfällen eindämmen, wofür besonders Maisfelder berüchtigt sind.

In diesen Tagen wachsen die Kolben noch auf den Äckern, Ende September ist die Ernte angesagt. Dann hofft Rottenberger auf mehrere Tage mit schönem Wetter. Denn für das Getreide hatte er nur einen trockenen Tag, um es vom Feld zu holen. Der Mais dient als Futter für die Tiere. Im Vergleich zu 2015 werden heuer die Speicher gut gefüllt sein, „wenn nicht noch ein Wetterunglück alles verhagelt“, sagt Rottenberger. Doch im Moment ist der Landwirt zuversichtlich, dass alles klappt. Mit der Saison ist er bislang zufrieden.

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