"Es gibt keinen besseren Ort als Gunzenhausen"

22.7.2017, 17:02 Uhr

© Foto: Hans von Draminski

Erstmals nämlich starten die 1100 Tour-Teilnehmer in Gunzenhausen zu ihrer 450-Kilometer-Reise durch Mittelfranken, Schwaben und Oberbayern. Und erstmals in der 28-jährigen Geschichte des sportlichen Events wagen die Organisatoren ein zweitägiges "Auftaktfestival": Anreise der Radler samt Quartiernahme und Open-Air Konzert am Samstag, 29. Juli, und tags darauf die Premiere des großen BR-Radltags.

Dann begeben sich mehr als 2000 (!) Pedalritter auf eine 70-Kilometer-Tour, die rund um den Altmühlsee führt, und auf der sie nach einer weiteren Schleife über Weißenburg, Ellingen (Mittagspause), Theilenhofen und Dornhausen auf dem Schießwasen einen weiteren Festivalabend erleben dürfen. Und erst am Montagmorgen, um 9 Uhr, verlassen die Radler Gunzenhausen dann endgültig in Richtung ihrer zweiten Station Nördlingen, wo am Abend Kim Wilde ("Kids in America") aufspielen wird.

"So etwas hat die Region noch nicht gesehen", verspricht Chef-Organisator Wolfgang Slama vom BR bei einem Pressegespräch im Haus des Gastes. "Ich bin selber gespannt, wie’s wird", fügt er hinzu. Sein Team und das der Stadt hätten in den vergangenen Monaten jedenfalls in Sachen Programm und Logistik "alles getan", um das "Auftaktfestival" zu einem vollen Erfolg werden zu lassen.

Dafür steht insbesondere ein derzeit ganz großer Name des deutschen Pop-Business: Mark Forster. Der musikalische Quereinsteiger ist der Durchstarter in der deutschen Musikszene und derzeit auch im Fernsehen auf nahezu allen Kanälen präsent. Der Sänger und Songwriter mit der unvermeidlichen Baseball-Cap wurde einem breiteren Publikum mit seinem Hit "Wir sind groß" bekannt, den das ZDF zu seinem Song für die Fußball-Europameisterschaft 2016 kürte.

© Foto: Veranstalter

Große Namen locken, den Gesetzen des Musikmarktes folgend, große Menschenmassen — vor allem bei freiem Eintritt! Und so werden am Samstagabend "etwa so viele Leute auf das Festivalgelände kommen, wie Gunzenhausen Einwohner hat", erwartet der Chefplaner im Rathaus, Hauptamtsleiter Klaus Stephan. Eine Schätzung, die auch Slama für realistisch hält: "Wir rechnen mit 15 000 Besuchern, sind aber auf bis zu 20 000 vorbereitet."

Etwas weniger werden sich wohl am Sonntagabend bei "Marquess" einfinden, einer Popmusik-Band aus Hannover, die vorwiegend in spanischer Sprache singt ("El Temperamento"). Weil aber auch deren Publikum und die 2000 Radler, die gegen 16.15 Uhr von ihrer großen Landkreisschleife zurückerwartet werden, hungrig und durstig sind, haben am Schießwasen gleich drei Brauereien (Spalter, Fürst Carl, Pyraser) ihre Zapfhähne gut geölt, und 17 Gastronomen bieten von Bratwurst bis Gyros und von Flammkuchen bis Pizza alles, was der Radler- und Musikfan-Magen begehrt.

Gewaltige Infrastruktur

Erste Begrüßungs- und Parkleittafeln stehen bereits in der Stadt, der Aufbau auf dem Festplatz hat bereits am gestrigen Freitag begonnen. Und nach und nach wird dort im Laufe der nächsten Woche eine gewaltige Festival-Infrastruktur entstehen: neben der riesigen Bühne viele Versorgungsstationen, ein Biergarten, ein Sanitätsbereich, Präsentationsflächen für die Partner und Sponsoren der Tour, eine — und viele, viel Parkplätze für Autos und Fahrräder sowie ein Areal neben dem Gelände, auf dem eine von Radsport Gruber betreute Fahrradmesse stattfinden wird.

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Eine gewaltige Aufgabe also, die BR, THW, Feuerwehr, Bauhof und Stadtverwaltung da schultern müssen. Und die die Stadt rund 30 000 Euro kosten wird. Wobei BR-Organisator Slama betont, dass sich seine Sendeanstalt und die Stadt "die Kosten teilt, wo immer es nur geht", also etwa bei den in den letzten Jahren stark gestiegenen Aufwendungen für die Sicherheit. "Wir kennen die Nöte der Kommunen", versichert Slama und stellt klar, dass beispielsweise die Kosten für die Bühne und die Künstler komplett vom BR getragen werden.

Und weil er weiß, dass auch das angesichts der von vielen Menschen als "Zwangsgebühr" bezeichneten Rundfunkbeiträge ein Thema mit Konfliktpotenzial ist, stellt er ebenfalls klar, dass in die BR-Radltour eben keine Beiträge des Fernsehzuschauers fließen: "Wir finanzieren uns aus den Startgebühren und dem Geld von Partnern und Sponsoren."

Gunzenhausens Touristik-Chef Wolfgang Eckerlein rechnet indes vor, wie viel "Werbezeit" seine Stadt für die vergleichsweise bescheidene Summe auf den diversen BR-Kanälen erhält. Und er kommt zu dem Schluss: "Der Werbeefekt ist gigantisch! Deshalb haben wir auch sofort zugegriffen, als wir die Möglichkeit bekamen, dieses Event mit auszurichten."

Aber warum ist nun der BR ausgerechnet auf Gunzenhausen gekommen, als es darum galt, seine Vorzeige-Veranstaltung mit einem Zweieinhalb-Tages-Event zu starten?

"Mit Gunzenhausen haben wir in der Vergangenheit einfach gute Erfahrungen gemacht", sagt BR-Mann Slama. Vor zwei Jahren habe er Klaus Stephan in München getroffen, und der habe ihm zu verstehen gegeben, dass sich Gunzenhausen freuen würde, ein drittes Mal Gastgeber der Radlerkolonnen zu werden. "Das Angebot war da, und wir wussten, es kann nur gut werden."

Er habe "von Anfang an das Gefühl gehabt, dass wir hier etwas Neues wagen können", erinnert sich Slama. Und fügt hinzu: "Wir wussten, wenn wir das machen, dann nur in Gunzenhausen. Es könnte dafür keinen besseren Ort geben."

Ein Satz, der Rathaus-Chef Fitz natürlich runterging wie Öl. Und ihn gleich noch ein wenig stolzer aussehen ließ.

Anmeldung online unter www.br-radltour.de, Akkreditierung für den Radltag ab sofort bis Freitag, 28. Juli (jeweils 9 bis 18 Uhr) bei Zweirad Gruber (Weißenburger Straße 49). Samstag, 29. Juli, 11-17 Uhr und Sonntag, 30. Juli, 6 -8 Uhr: gegenüber Zweirad Gruber auf dem Gelände der Fahrrad- und Zubehör-Präsentation

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