Fasziniert von ausdrucksstarken Bildern

5.5.2015, 18:00 Uhr
Fasziniert von ausdrucksstarken Bildern

© Rosemarie Eisen

Dessen Vorstandsmitglied Jürgen Behr führte  die zahlreichen Gäste kurzweilig und doch sehr informativ in das Leben und Werk des Künstlers ein. Durch einen Artikel im Altmühl-Boten sei er auf Barantschikov und seine Bilder aufmerksam geworden; sie hätten ihm spontan gefallen, weshalb er den Künstler gerne persönlich kennenlernen und ihn für eine Ausstellung in Heidenheim gewinnen wollte.

Der gebürtige Kirgise kam mit zwölf Jahren das erste Mal bewusst mit Malerei in Berührung – und hatte damit seine Berufung gefunden. Mit 15 begann er seine Ausbildung an der Kunstfachhochschule in St. Petersburg, nach seinem Wehrdienst studierte er an der Akademie der Künste monumentale Malerei. Diese Kunstrichtung war in der damaligen UdSSR sehr gefragt, und so erhielt er in den folgenden Jahren zahlreiche Staatsaufträge, wie Behr erzählte. Mit der Zeit erwachte jedoch der Wunsch sich künstlerisch selbst zu verwirklichen.

Barantschikov ging zurück in seine Heimatstadt und eröffnete eine erfolgreiche Kunstwerkstatt mit zeitweise bis zu 100 Mitarbeitern – und erfüllte sich dann einen Traum: Er reiste nach Deutschland, kam dort als Opfer eines Diebstahls nahezu mittellos an und verdingte sich als Straßenkünstler. Aber schon nach kurzer Zeit wurde eine Galeristin auf ihn Aufmerksam, die ihm half seine Bilder angemessen zu verkaufen. 1996 übersiedelte er schließlich in die Bundesrepublik, lebte zunächst in Langlau, dann in Pleinfeld und jetzt in Gunzenhausen. Inzwischen ist er ein international renommierter Künstler mit Ausstellung in Paris, Brüssel, Wien, Chicago, Moskau, Abu Dhabi, Taipeh – und in Heidenheim.

Bei einem Atelierbesuch, so Behr weiter, war er fasziniert von Barantschikovs Bildern, in denen er auf den ersten Blick alte Meister zu erkennen glaubte: Bosch, Magritte, Dali, van Gogh, Gauguin. Doch der Wahl-Gunzenhäuser zitiere die Klassiker lediglich und schaffe seine eigene Interpretation.

Die Ideen kommen Barantschikov oft beim Malen. Er beginnt mit einer leichten Schicht Farbe, kann dann eine Kontur oder Figur erkennen, die er ausmalt. Anschließend „erfindet“ er eine Geschichte um diese Figur, verfremdet sie mit surreal anmutenden Wesen und manchmal mit Zitaten alter Meister. Das Ergebnis überrascht ihn oft selbst, weil er nicht malt was er sieht, sondern was er fühlt.

Insgesamt ist das Dargestellte sehr gegenständlich und mit handwerklicher Perfektion gemalt, immer spielen jedoch Allegorien und Geheimnisse, eigenen Vorstellung der Welt in die Bilder hinein. Spricht man ihn auf diese Details an, erklärt er schlüssig und überzeugend, was sich dahinter verbirgt. Sie geben aber den Betrachtern ebenfalls viel Raum für eigene Interpretationen und Entdeckungen. Wladimir Barantschikov ist der Meinung, dass Kunst ohne Botschaft banal und leer ist – deshalb muss man in seinen Bildern nach dem Sinn des Dargestellten suchen.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Veronika Eismont aus Ansbach. Die Künstlerin hat ebenfalls russische Wurzeln und hatte deshalb Stücke von Tschaikowsky und Schostakowitsch ausgewählt, die dem Abend das gewisse Extra gaben.

Die Ausstellung ist noch am 10., 17. und 24. Mai, jeweils von 14 bis 17 Uhr im Ostflügel des Klosters zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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