FDP ist gegen die „Hygiene-Ampel“

22.6.2012, 16:35 Uhr
FDP ist gegen die „Hygiene-Ampel“

© Werner Falk

Der traditionsreiche Gasthof (seit 1868 in Familienbesitz und schon 1564 urkundlich erwähnt) ist eines der führenden Restaurants im Fränkischen Seenland und hat gerade den mutigen Schritt gewagt, einen Erweiterungsbau mit Wellnessbereich zu vervollständigen (wir berichteten). In die Zukunft seines Unternehmens investieren zu können, verbindet Hotelier Gerhard Müller mit dem Vertrauen in das Seenland als touristische Region.
Eines freute auch die Liberalen: Müller berichtete, dass ihm die Mehrwertsteuersenkung endlich wichtige Investitionen ermöglicht hat. „Die sieben Prozent haben uns Luft verschafft“, so der Hotelier. Weshalb sich selten jemand traut, laut auszusprechen, wie wichtig eine Mehrwehrsteuersenkung für die Hotelbranche in Deutschland war, wurde daraufhin diskutiert. Staatssekretärin Hessel machte dabei darauf aufmerksam, dass der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband bestätigte, wie positiv sich diese Maßnahme auf die Tourismuswirtschaft insgesamt auswirkte. Zudem profitieren auch viele örtliche Betriebe wie Bäcker, Metzgereien, Handwerker, Einzelhändler etc. davon.
Müller sieht im direkten Wettbewerb mit anderen Naherholungsgebieten in Europa die Herausforderung. Die wunderschöne Landschaft des Fränkischen Seenlandes müsse beispielsweise den Vergleich mit Österreich nicht scheuen, sondern es sollten eigene positive Merkmale weiter ausgebaut werden. So zeigen gerade der nahe Altmühltal-Radweg und auch die Limes-Straße zwei besondere Merkmale, welche die Region attraktiv machen.
Aber auch einige Wettbewerbsnachteile müssten noch überwunden werden, so der Hotelier. Das Rauchverbot in Bayern sorge für einen verstärkten Lärmpegel in der Altstadt Gunzenhausens, der von Hotelgästen und Anwohnern als störend empfunden werde. Die starke Saisonabhängigkeit – etwa 68 Prozent des Umsatzes werden in der Saison erwirtschaftet – zeige, wie wichtig auch Industrie und Unternehmen vor Ort seien. Durch eine florierende heimischen Wirtschaft könnten weitere Geschäftsfelder, wie Tagungen und Geschäftsreisen, erschlossen werden.


Der Gasthof „Adlerbräu“ zeigte den liberalen Besuchern, wie der Aufbruch von der Tradition hin zur Moderne gelingen kann.
Als positiv wurde der Beschluss der FDP Mittelfranken aufgenommen, auf allen politischen Ebenen gegen eine sogenannte „Hygiene-Ampel“ zu kämpfen. Eine „Hygiene-Ampel“, die beim Betreten einer Gaststätte darauf hinweisen soll, wie es um die Hygiene steht, und das mit drei einfachen Kategorien, würde nur dazu führen, einzelne, vor allem kleine Betriebe, an den Pranger zu stellen. Eine sogenannte Hygiene-Ampel würde zu viele Fragen offen lassen und keine Transparenz schaffen. Neben der Vereinheitlichung des Vollzugs in den einzelnen Ländern müsse geklärt werden, was mit jenen Betrieben passiert, die beispielsweise eine rote Ampel erhalten. Wie schnell kommt es zu Nachkontrollen, wie ist es mit dem rechtlichen Gehör geregelt? Die Liberalen wollen hier keinen falschen Aktionismus. Landtagsvizepräsident Jörg Rohde: „Wir wollen Transparenz statt Brandmarkung.“

Keine Kommentare