Feier für die neuen Meister

17.10.2016, 08:05 Uhr
Feier für die neuen Meister

© Wolfgang Dressler

Seit 1992 gibt es die staatliche Meisterschule, deren Sachaufwandsträger der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist. Da gingen die Gedanken zurück an die Anfänge, als Rudolf Arlt (Neuendettelsau) und andere die Idee, in Gunzenhausen eine solche Einrichtung schaffen, energisch - und gegen Widerstand - durchsetzten. Es war vor allem der frühere Obermeister der Schreiner-Innung Ansbach-Westmittelfranken und Landesinnungsmeister, der die entscheidenden Weichen stellte.

Heute ist die Schule etabliert, der Landkreis steht nach wie vor voll hinter ihr, und sie überzeugt vor allem durch gute Abschlussergebnisse. Der aktuelle Jahrgang, es war der 16. Meisterkurs, zählte zu Beginn 25 Teilnehmer. Vier kamen im Lauf der drei Vollzeitsemester „abhanden“. Das Gros blieb bei der Stange und biss sich durch. Es gab harte Zeiten, man musste diskutieren und sich zusammenraufen. Daran erinnerten Semesterleiter Stefan Dehm und Semestersprecher Thomas Deffner. Letzterer verglich die schließlich erfolgreiche Truppe mit einem Waldstück namens „MS 16“, das von den Förstern, also den Lehrern, gehegt und gepflegt wurde. Für die Förster war es nicht immer einfach und für die Pflänzchen ebenso wenig. Schließlich wuchsen nach einem harten Winter 21 gesunde Bäume heran. Deffner sprach den Wunsch aus, dass künftige Meisterkurse ein eigenes Klassezimmer mit funktionierender EDV bekommen. Er lobte die sehr gute Schulatmosphäre in den eineinhalb Jahren. Lehrer Stefan Dehm hatte zuvor von einem „freundlichen, humorvollen Haufen“ gesprochen, der fair untereinander und mit den Lehrern umging. Der Kurs sei auch durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme geprägt gewesen. Und nicht zuletzt verstand er es zu feiern.

Die 21 Absolventen haben nun die Wahl, ob sie eine eigene Firma gründen oder ein bestehendes Unternehmen übernehmen. Schließlich kommt auch in Frage, als Betriebsleiter an verantwortlicher Stelle tätig zu sein. Das nötige Rüstzeug dafür haben sie jedenfalls, darin waren sich alle Festredner einig. Thomas Grad, der Chef des Beruflichen Schulzentrums, meinte, jetzt gelte es, „meisterlich“ zu handeln, und das betreffe das Auftreten, die Umgangsformen, das Beratergeschick und natürlich die eigentliche Arbeit. Er ermunterte: „Gehen Sie den Weg weiter, den Sie vor langer Zeit eingeschlagen haben und der in einer Spirale nach oben führt.“

Hohe Erwartungen

Stellvertretender Landrat Peter Krauß sagte, das Handwerk sei ein bedeutender Wirtschaftszweig in Altmühlfranken, die kleineren Firmen bildeten das Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Für den Meister müsse man eine Menge tun, man müsse sich plagen. Wer diese Stufe erreiche, der dürfe selbst ausbilden, und damit seien in der Öffentlichkeit hohe Erwartungen verbunden. Als ehemaliger Betriebsprüfer legte Krauß den frischgebackenen Meistern ans Herz, die kaufmännische Seite nicht zu vernachlässigen. Glückwünsche kamen auch von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Das Handwerk floriere, die Auftragsbücher seien voll, und zugleich mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Es liege an den jungen Schreiner, gegen diesen Mangel etwas zu tun. Die Schule selbst sei ein wichtiger Standortfaktor und Werbeträger für Gunzenhausen.

An die eigene Meisterprüfung vor 26 Jahren erinnerte Peter Arlt, Obermeister und Bezirksvorsitzender des Fachverbands Schreiner – außerdem Sohn von Rudolf Arlt, der genau an diesem Tag seinen 85. Geburtstag feierte. Peter Arlt machte damals seinen Meister in Garmisch, die Schule in Gunzenhausen stand noch in den Sternen. Den Meister zu machen, bedeute Stress. Das Meisterstück aus Holz sei etwas Dauerhaftes, da könne man sich sein Leben lang dran freuen. Danach nähmen die Zwänge im Beruf zu, und die Kundenwünsche bestimmten das Bild. Arlt wies darauf hin, dass die nächste mögliche Stufe der Betriebswirt sei.

Kurt Held aus Dietenhofen, Mitglied im Vorstand der Handwerkskammer für Mittelfranken, bescheinigte der Gunzenhäuser Schule ein hohes Ausbildungsniveau und eine gute Betreuung. Hier werde auf Kreativität und Vielseitigkeit großer Wert gelegt. Die Handwerkskammer helfe den jungen Meistern auf vielerlei Art, gerade beim Schritt in die Selbstständigkeit. Held unterstrich, es reiche heute nicht mehr, sein Handwerk zu verstehen, um einen Betrieb zu führen. Gerade mit ihren Fortbildungsangeboten bewirke die Kammer eine wirkungsvolle Unterstützung. Jetzt gelte es, das erworbene Können im täglichen Arbeitsprozess unter Beweis zu stellen. Wichtig sei, bei der Ausbildung junger Leute ein enges persönliches Verhältnis aufzubauen. In Mittelfranken habe man erfreulicherweise zuletzt wieder eine Steigerung der Zahl der Lehrverträge registrieren können.

Die Feierstunde wurde umrahmt von den musikalischen Beiträgen von Laura Link und Julia Winter. Danach gab es viel stolzes Händeschütteln und die Gelegenheit, die 21 Meisterstücke näher unter die Lupe zu nehmen.

 

Die 21 neuen Meister sind:

1. Matthias Bauer aus Roth-Eckersmühlen. — Er erreichte mit einem Notendurchschnitt von 1,21 das zweitbeste Ergebnis.

2. Adrian Beyer aus Langfurth.

3. Andreas Breindl aus Neumarkt/Oberpfalz.

4. Thomas Deffner aus Wolferstadt-Hagau – Bester mit einem Notendurchschnitt von 1,07.

5. André Dürsch aus Leutershausen.

6. Benjamin Gerlich aus Gunzenhausen.

7. Thomas Gromoll aus Treuchtlingen.

8. Johannes Keppner aus Langenzenn.

9. Philipp Kretschmar aus Seukendorf.

10. Michael Kuck aus Gunzenhausen.

11. Andreas Lutz aus Nürnberg.

12. Thorsten Meier aus Colmberg.

13. Patrick Pauli aus Rothenburg ob der Tauber.

14. Christian Reiter aus Lehrberg.

15. Daniel Ringler aus Lichtenau-Immeldorf.

16. Stephan Schleier aus Schwabach – ebenfalls Bester mit einem Notendurchschnitt von 1,07.

17. Christoph Schwab aus Niederschönenfeld.

18. Carmen Schwarz aus Kammerstein – drittbestes Ergebnis mit 1,28.

19. Roblert Sedlmeier aus Pollenfeld-Wachenzell.

20. Michel Wastensteiner aus Langfurth.

21. Katharina Winkler aus Freudenberg.

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