Ferienakademie ist ein Erfolg im Kampf gegen Ärztemangel

13.10.2017, 15:47 Uhr
Ferienakademie ist ein Erfolg im Kampf gegen Ärztemangel

© Viola Bernlocher

Dieses weite Feld wird im Landratsamt in vier Arbeitsgruppen beackert: für "ärztliche Versorgung", "Gesundheitsförderung und Prävention", "Pflege und medizinisch-soziale Versorgung" sowie "Hospiz- und Palliativversorgung".

Allen gemeinsam ist, dass sie jeweils ein Netzwerk anstreben, in dem die Akteure des Gesundheitswesens zusammenkommen. "Durch eine bessere Vernetzung der Versorgungsangebote und der Akteure im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich vor Ort kann dazu beigetragen werden, dass ein Mehr an Effizienz und Qualität erreicht wird", heißt es dazu erklärend auf der Website der Gesundheitsregion plus.

Eine der wichtigsten Aufgaben Hausens ist es, wie sie selbst sagt, "Lösungen für den Ärztemangel zu finden". Und dabei hilft offenbar ein Instrument, mit dem die Altmühlfranken anderen Regionen eine Nasenlänge voraus sind: die "Medizinische Ferienakademie".

"Großes Interesse"

Die fand Anfang August bereits zum zweiten Mal statt und bot angehenden Ärzten aus ganz Deutschland ein stattliches Workshop- und Freizeitprogramm - und damit die Möglichkeit, die Region als potenzielles künftiges Arbeitsfeld kennenzulernen. 25 einheimische Mediziner beteiligten sich, und Hausen stellte bei einer Befragung der Teilnehmer erfreut fest, dass bei diesen offenbar "großes Interesse" an Praktika und sogar an einer Niederlassung in Altmühlfranken besteht.

Viele von ihnen kündigten an, die Ferienakademie weiterzuempfehlen, und schon jetzt liegen für 2018 zwei Vormerkungen aus Hamburg und Leipzig vor. Ebenfalls ein Indiz für den Erfolg der Akademie: "Ein Student aus dem ersten Jahr leistete sein Praktisches Jahr in Treuchtlingen ab, und er hat Interesse daran, sich hier niederzulassen", freut sich Hausen.

Auch beim Thema "Psychiatrische Versorgung" kann die studierte Gesundheits- und Sozialmanagerin womöglich bald einen Erfolg verkünden. Zwar sei der Landkreis rein statistisch zu 116 Prozent mit Nervenärzten versorgt, sodass sich keine weiteren derartigen Fachärzte mehr hier niederlassen dürfen. Aber laut Hausen behandle nur einer dieser Mediziner psychologisch, weshalb allen Statistiken zum Trotz großer Bedarf bestehe — der womöglich bald gestillt werden könne: Die neurologische Praxis Dr. Hilgarth in Gunzenhausen strebe vor diesem Hintergrund "eine Sonderbedarfszulassung" für eine Psychiaterin Ende des Jahres an".

Emsig werkeln die Koordinatoren der Gesundheitsregion plus auch in den anderen Arbeitsgruppen, was ihnen ein "großes Kompliment" von SPD-Kreisrätin Christa Naaß eintrug. Und auch Landrat Gerhard Wägemann (CSU) war hörbar stolz auf das Vorzeigeprojekt an seiner Behörde: "Wir waren unter den ersten fünf in Bayern, die sich an dem Programm beteiligt haben; deswegen sind wir auch schon ziemlich weit." Vor allem die "Medizinische Ferienakademie" erweise sich als Volltreffer — und werde inzwischen gerne nachgeahmt. Wägemann: "Damit gehen wir schon gar nicht mehr auf Werbetour; wir wollen ja schließlich nicht, dass die bald überall stattfindet."

Keine Kommentare