Fernsehstars auf der Gunzenhäuser Bühne

24.1.2018, 06:05 Uhr
Fernsehstars auf der Gunzenhäuser Bühne

© Haymann/PR

Zur Halbzeit der aktuellen Spielzeit präsentierte Touristikamt-Leiter Wolfgang Eckerlein in der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur bereits das nächste — zum vermutlich letzten Mal, wie er "mit etwas Wehmut" bekannte. Die Stadt Gunzenhausen sucht seit dem vergangenen Wochenende per Zeitungsannonce nach einem "Stadthallen-Manager", und künftig werde der wohl diese Aufgabe übernehmen.

Erneut wird es sechs Theaterstücke für Erwachsene und zwei für Kinder geben, die beliebten Sondergastspiele wird es wegen des Umzugs in die Ausweichspielstätte Zionshalle nicht geben. Für ihre Shoppingtour bei den Tourneetheatern gaben Eckerlein und Kulturamtsleiterin Astrid Stieglitz gut 52 000 Euro aus, zwischen 7800 und 9500 je Stück. Hinzu kommen jeweils knapp 3500 Euro für die beiden Kinderstücke "Der kleine Vampir feiert Weihnachten" (Montag, 26. November), das 2018 auch im Kino laufen wird, und den unverwüstlichen "Michel aus Lönneberga" (Montag, 8. April 2019).

Gefrustete Ehefrau

Für die "Großen" heißt es zum Auftakt am Sonntag, 21. Oktober "Willkommen bei den Hartmanns". Antje Lewald spielt in dieser Inszenierung des Kinohits Angelika Hartmann, jene pensionierte Lehrerin und gefrustete Ehefrau, die Senta Berger im Film so bravourös verkörperte. Die möchte sich sozial engagieren und schlägt der überraschten Familie vor, einen jugendlichen Flüchtling bei sich aufzunehmen — was reichlich Chaos, Missverständnisse und spektakuläre Begegnungen mit der Polizei auslöst. Ein Komödienspaß — aber auch viel mehr als das.

Fernsehstars auf der Gunzenhäuser Bühne

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Ernster wird’s bei "Vater", einem Stück, in dem Ernst Wilhelm Lenik einen Alzheimerkranken spielt, der langsam in die Welt des Vergessens entschwindet (Samstag, 10. November). "Ein starkes Stück Theater, das allen noch lange in Erinnerung bleiben wird", urteilte ein Kritiker. Eine ganz besondere Erzählperspektive und die Kunst, das Publikum immer wieder auch zum Lachen zu bringen, zeichnen diese Tragikomödie von Florian Zeller aus.

Ein großes Thema, ein großer Autor: "Heiligabend" von Bestsellerautor Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt", "Tyll") stimmt am Sonntag, 16. Dezember aufs Weihnachtsfest ein. Aber keineswegs besinnlich, wie der Titel suggeriert, sondern mit viel Spannung und der Frage, wie weit der Rechtsstaat im Falle einer Terrordrohung gehen darf, um das Schlimmste zu verhindern.

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Gerit Kling ("Notruf Hafenkante") und Martin Lindow ("Tatort", "Unter Verdacht"), zwei bekannte TV-Stars, spielen die Hauptrollen in "Wunschkinder" (Samstag, 23. Februar 2019), der Fortsetzung des Theater- und Kinohits "Frau Müller muss weg". Und haben vor allem ein Problem: Sohnemann Marc, der vor einigen Monaten ein ziemlich bescheidenes Abitur geschrieben hat, hat sich zu einem Prototypen der berüchtigten "Null-Bock-Generation" entwickelt. Die Eltern hadern mit ihrem Schicksal und dem Nachwuchs — doch da lernt der die strebsame Selma kennen.

Überraschender Kuss

Eine "schöne, tragische Liebesgeschichte" verspricht Wolfgang Eckerlein für Freitag, 5. April 2019, wenn die TV-Stars Ursula Buschhorn ("Katie Fjorde") und Peter Kremer ("Die Toten vom Bodensee") in "Nathalie küsst" auf der Bühne in der Zionshalle stehen. Nathalie (Buschhorn) hat die Liebe ihres Lebens durch einen Unfall verloren. Nach Jahren der Trauer und Isolation küsst sie, völlig überraschend und scheinbar ohne Anlass, einen Kollegen, einen wenig ansehnlichen, tollpatschigen noch dazu. Und lernt wieder lieben.

Fernsehstars auf der Gunzenhäuser Bühne

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Am Ende der 42. Spielzeit und passend zum Abschied von der Zionshalle feiern Ingolf Lück ("Die Wochenshow"), Saskia Valencia ("GZSZ") und René Steinke ("Alarm für Cobra 11") "Das Abschiedsdinner" (Samstag, 11. Mai 2019). Katja und Peter laden Bea und Anton (Lück) ein. Nicht in erster Linie, um einen schönen Abend zu verbringen, sondern um die zur Verpflichtung gewordene Freundschaft ebenso stilvoll wie überraschend zu beenden. Doch die Nervensäge Anton durchschaut das durchtriebene Spiel — und kehrt den Spieß um.

Die Stadträte zeigten sich höchst angetan vom Programm. "Junge Autoren, kritische Themen" — das finde sie gut, lobte Cornelia Röhl (SPD). Und war sich darin einig mit Peter Schnell (Grüne) und Erika Gruber (CSU). Letztere hegte allenfalls leichte Zweifel an der Zugkraft der Stücke: "Mal sehen, wie es ankommt."

 

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