Fränkisches Seenland: Die Saison beginnt

27.3.2017, 06:06 Uhr
Fränkisches Seenland: Die  Saison beginnt

© Wolfgang Dressler

Bei der zweitägigen Infobörse in Muhr am See herrschte jedenfalls Zuversicht. Das alljährliche Event gilt inoffiziell als Auftakt zum Sommerhalbjahr und als Möglichkeit für Zimmervermieter und für jedermann, sich über den aktuellen Stand zu informieren und Broschüren der anderen Urlaubsorte und Freizeitangebote mit nach Hause zu nehmen, um sie später den Gästen präsentieren zu können.

Der Weißenburg-Gunzenhäuser Landrat Gerhard Wägemann, zugleich Vorsitzender des Tourismusverbands, beschwor den Gemeinschaftsgeist aller Beteiligten, die gemeinsame Identität, den Willen, die Region nach vorn zu bringen. Er erinnerte an das Selbstverständnis des Seenlands, wie es auch in einer klar definierten Strategie zum Ausdruck komme. Man wolle keinen billigen Massentourismus, sondern einen qualitativ anspruchsvollen, bei dem die Verbundenheit zur Heimat zum Ausdruck komme. Es gelte, das Urlaubsgebiet "behutsam weiterzuentwickeln".

Das Jahr 2016 wird trotz lange wechselhaftem Wetter als erfolgreich verbucht. Die Marke von einer Million Übernachtungen erschien vor allem wegen des goldenen Herbstes erreichbar und wurde letztlich nur knapp verfehlt. Die Aufenthaltsdauer stieg auf durchschnittlich 2,9 Übernachtungen pro Gast, was über dem fränkischen Wert liegt. Das Plus bei den Ankünften lag bei 1,8 und bei den Übernachtungen bei 2,7 Prozent. Wägemann sprach von einem "sehr guten Saisonverlauf" und ließ auch seine Zufriedenheit mit der Zahl der Tagesausflügler erkennen. Das hatte im Frühsommer 2016 zeitweise anders geklungen. Damals hieß es von Touristikerseite, die Ausflügler orientierten sich immer mehr nach der Wetterprognose und blieben am Wochenende einfach zu Hause, wenn die Aussichten nicht so günstig seien. Wenn dann wider Erwarten doch die Sonne strahlte, blieben einige Stühle in den Biergärten leer. Doch das ist passé.

Längst spielt der Tourismus im Seenland eine ganz starke wirtschaftliche Rolle. Den Umsatz der Betriebe gab der Vorsitzende mit 206 Millionen Euro im Jahr 2016 an. Das seien umgerechnet 3878 Arbeitsplätze (Bezieher eines durchschnittlichen Einkommens). Damit sei der Fremdenverkehr einer der größten Arbeitgeber.

Das Jahresthema lautet "500 Jahre Reformation", es sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. Hier steht Luthers Freund Spalatin – aus Spalt stammend – stellvertretend für die stürmische Zeit im 16. Jahrhundert. Man wird sehen, wie das Jahresthema "einschlagen" wird, nachdem sich "500 Jahre Reinheitsgebot" als großer Erfolg im vergangenen Jahr herausstellte.

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Fränkisches Seenland: Die  Saison beginnt

Auch Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbands, betonte die Vorzüge der "kontrastreichsten Seenregion in Deutschland". Hier komme jeder ungehindert an die Gewässer heran, anders als in Oberbayern oder in der Mecklenburgischen Seenplatte. Darüber hinaus habe man jede Menge Kultur zu bieten, zum Beispiel das Spalter Museum "HopfenBierGut". An wichtigen Neuerungen nannte er das aufwendig modernisierte Hotel "Alte Vogtei" in Wolframs-Eschenbach, das ebenfalls erneuerte und verbesserte Römermuseum in Weißenburg und den "Indoor Funpark Pleinfeld". Ansonsten läuft im Seenland alles in normalen Bahnen, die große neue Freizeitattraktion gibt es heuer nicht. Der überörtliche Radweg "Fränkischer WasserRadWeg" ist ebenso in Vorbereitung wie eine Privatinvestition auf dem Kleinen Brombachsee, wo in wenigen Jahren zwei Fünf-Mast-Wakeboard-Anlagen entstehen sollen. Die jetzige Anlage mit zwei Masten ist nur ein Vorläufer davon. Froh ist Niederprüm auch, dass das Hotel "Wittelsbacher Hof" in Weißenburg ein Revival erfährt – wenngleich die Übernachtungen dort dem Naturpark Altmühltal gutgeschrieben werden.

Der Muhrer Bürgermeister Dieter Rampe warb für seine verkehrsgünstig gelegene Gemeinde und die Buslinie für Urlauber von Ornbau nach Gunzenhausen, die im dritten Jahr endlich den Durchbruch schaffen solle. Direkt am Wasser ergäben sich Perspektiven etwa durch den aufstrebenden Kanusport. Und überhaupt habe das Seenland viel zu bieten. Auch die politische Großwetterlage spreche klar für einen Urlaub im eigenen Land.

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