Für 130000 Euro: Gunzenhausen baut neues WC

17.10.2018, 06:00 Uhr
Für 130000 Euro: Gunzenhausen baut neues WC

© Grafik: Architekturbüro Haindl & Kollegen

Vor rund 25 Jahren sorgte der Beschluss des Stadtrats, ein WC-Häuschen direkt am Reitsteg zu bauen, in der Altmühlstadt und über deren Grenzen hinaus für Aufruhr. Es war dabei nicht die Tatsache, dass an dieser Stelle eine öffentliche Toilette geplant werden sollte, über die sich die Gunzenhäuser echauffierten, sondern der Preis: Rund 300 000 Mark kostete der Rundbau, eine Summe, für die man damals noch ein Einfamilienhaus bauen konnte. Im Volksmund machte denn auch schnell die Mär von den goldenen Wasserhähnen, die dort wohl verbaut würden, die Runde.

Längst ist es ruhig geworden um die Anlage, lediglich Vandalismus und der Zustand der Toiletten sorgen hin und wieder für Gesprächsstoff. Der ist mittlerweile so erbärmlich, dass rund 95 000 Euro in die Sanierung der WC-Anlage gesteckt werden müsste, war in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung zu erfahren.

Michael Weinbrenner vom Müncher Architekturbüro Haindl + Kollegen GmbH Planung und Baumanagement, das auch für die Sanierung der Stadthalle verantwortlich zeichnet, stellte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung nun drei verschiedene Möglichkeiten eines Ersatzbaus vor. Wichtig war unter anderem, dass dieser die Sichtachse auf die Stadthalle von Westen her nicht mehr versperrt.

Bisher, erläuterte Weinbrenner vorab, war das bestehende Toilettenhäuschen im Rahmen des Umbaus der Stadthalle "nie in Frage gestellt" worden. Doch mittlerweile habe sich herausgestellt, dass die Anlage nicht einfach so bleiben könne, wie sie ist. Angesichts der hohen Kosten für eine Sanierung, kam die Idee auf, es abzureißen und an anderer Stelle ein neues WC-Häuschen zu errichten.

Von Aha her über den Reitsteg kommend sticht, anstelle des neuen Eingangs der Stadthalle, zunächst das Toilettenhäuschen ins Auge. Mithilfe einer Animation verdeutlicht Weinbrenner, wie attraktiv dagegen das Umfeld der Stadthalle ohne den in die Jahre gekommenen Rundbau wäre.

Rund 130 000 Euro kostete die einfachste der drei von Weinbrenner vorgestellten Varianten. Dazu summieren sich noch Abrisskosten in Höhe von 15 000 Euro. Die neue Anlaufstelle für dringende Bedürfnisse wird mit einem Behinderten-WC (samt hochklappbarer Wickelauflage) und einem Urinal, ergänzt durch einen Hausanschlussraum, ganz schlicht gehalten und nur über den Parkplatz zugänglich sein. Allerdings liegt es direkt neben dem neuen Zugang zum Festplatz — der diagonale Weg von der Stadthalle zum Festplatz entfällt.

Digitale Infosäule

Im Zuge des Neubaus soll auch der Stadthallenparkplatz umgestaltet werden und durch einen Grünstreifen von dem Kulturhaus abgetrennt werden. Am Zugang zum Parkplatz soll eine digitale Infosäule künftig über das Programm in der Halle informieren. Dahinter finden Fahrradfahrer einen Abstellplatz für ihre Bikes, bevor es dann links zum Festplatz geht. Vor dem neuen WC-Häuschen wird zudem noch eine Informationstafel für Gäste und Urlauber aufgestellt. Neu angeordnet werden sollen auch die Busparkplätze.

Variante zwei und drei würde über mehr WCs verfügen, eine davon wäre sowohl vom Stadthallenparkplatz als auch vom Festplatz aus zugänglich. Angesichts der Kosten für die kleinste Version, wollte sich Manfred Pappler "gar nicht ausrechnen", was diese beiden Vorschläge wohl kosten würden. Ansonsten gefiel dem Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion so einiges an Weinbrenners Planung, das reichte vom äußeren Umfeld des neuen WCs bis hin zu dem grünen Trennstreifen zwischen Parkplatz und Kulturhaus. Von einer "bedarfsgerechten Anlage" sprach Dr. Werner Winter (Freie Wähler), merkte aber auch an, dass man für diesen Preis "früher fast ein Haus gebaut hätte".

Daniel Hinderks (SPD) lobte die "sehr gefällige Planung" und freute sich, dass damit einer Forderung, die er schon vor zwei Jahren gestellt hatte, nachgekommen werde.

"Eine Menge Geld"

Für sinnvoll hält Friedrich Kolb (CSU), der sich im Vorfeld erst einmal davon überzeugt hat, dass die bestehende Toilettenanlage tatsächlich so nicht mehr funktioniert, die nun gefundene Lösung, sprach aber auch von "einer Menge Geld".

Inwiefern ein Zugang vom Festplatz aus zweckmäßig wäre, das war laut Bürgermeister Karl-Heinz Fitz auch Thema eines Vorgesprächs. Nach Worten von Stadtbaumeisterin Simone Teufel ist es allerdings für die Stadt "viel günstiger", wenn zu Großveranstaltungen Toilettenwagen aufgestellt werden. Übers Jahr gesehen, das hatte bereits Pappler angemerkt, werde das WC hauptsächlich von Radlern und Menschen, die ihr Auto dort abstellen, genutzt.

Im Kostenrahmen von 145 000 Euro ist lediglich der — einstimmig beschlossene — Abriss des alten und Bau des neuen WC-Häuschens enthalten. Was die Umgestaltung des Parkplatzes betrifft, sei noch die Frage, unter welcher Maßnahme das verbucht werde. Neben der Stadthalle könnte das auch der Hochwasserschutz sein. Der Abriss soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, der Neubau soll laut Simone Teufel 2019 verwirklicht werden.

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