Fußgängerampel in Streudorf gefordert

20.11.2018, 17:22 Uhr
Fußgängerampel in Streudorf gefordert

© Tina Ellinger

Es dauert geraume Zeit, bis es für die Fußgänger eine Lücke im Verkehr gibt und sie auf die andere Straßenseite gelangen. Dabei ist gerade Mittag, also keine Stoßzeit. "Stellen Sie sich das Ganze mal morgens und zum Feierabend vor", meint Alexandra Kresse. Sie wohnt zwar nicht an der Durchgangsstraße, ihre neunjährige Tochter muss aber jeden Tag dort entlang zur Bushaltestelle laufen. Durfte das Mädchen sonst mit der kleinen Schwester auch mal alleine durchs Dorf zum Eierholen gehen, erlaubt die Lehrerin das im Moment lieber nicht.

War in den vergangenen Wochen schon der Umleitungsverkehr der B13 mehr als genug, kam jetzt auch noch der wegen der Sperrung der Staatstraße Richtung Unterschwaningen dazu. Diese Maßnahme wurde mittlerweile ausgesetzt (wir berichteten), die Umleitungsschilder stehen aber nach wie vor und verwirren den ein oder anderen ortsfremden Fahrer, der an der Kreuzung erst einmal nicht weiter weiß. Von ihrem Fenster aus sieht Jana Lierheimer morgens, wie lange die Schulkinder brauchen, um über die Straße zu kommen. Sie wohnt direkt an der Hauptstraße, seit Wochen donnert der Verkehr an ihrem Haus vorbei. Vor allem die Lkws preschen herein und fahren auf der schmalen Straße über dem Mittelstreifen, erzählt sie. Will sie mit dem Auto aus ihrer Ausfahrt, lässt sie die Scheiben herunter, um zu hören, ob ein Lastwagen im Anmarsch ist. "Ich lege mich lieber nicht mit einem Lkw an." Andere Anwohner lassen sich zur Sicherheit lieber herauswinken.

Nicht ungefährlich ist es für die junge Mutter, mit dem Kinderwagen die Straße zu überqueren: Bis man den Wagen über den Bordstein geschoben hat, dauert es eben ein bisschen – und schon habe man wieder die Autos und Lkws im Nacken. Auch ein Hundespaziergang zum nahen Altmühlsee wird für die Streudorfer zur Geduldsprobe und ist angesichts der stetigen Blechlawine ein echtes Wagnis. Wie das Gassigehen im Dunkeln gleich hinter der Siedlung, die zu einer Abkürzungsstrecke für Autofahrer geworden ist, wie Alexandra Kresse beobachtet hat.

Fußgängerampel in Streudorf gefordert

© Alexandra Kresse

Dazu kam in der vergangenen Woche dichter Nebel, der die Sicht beeinträchtigt hat: Ina Meier, die an der Straße Richtung Arberg wohnt, hat vor allem Angst um die jüngeren Kinder und versteht – wie die beiden anderen Mütter – nicht, warum es in Streudorf keine Fußgängerampel wie im Nachbarort Wald gibt. Oder zumindest ein Tempo-30-Schild, wie es in Mörsach aufgestellt worden ist. Eine Ampel, das ist für die drei klar, würde den Eltern einen Großteil der Angst nehmen, vor allem mit Blick darauf, dass nach einer Winterpause erneut eine Umleitung ansteht.

Dieser Wunsch wurde auch schon längst an die Stadt Gunzenhausen herangetragen, die aber — da es sich um eine Staatsstraße handelt — nicht zuständig ist. Deshalb wurden die Anliegen der Bürger umgehend ans Staatliche Straßenbauamt in Ansbach weitergeleitet, wie Stefan Brändlein vom städtischen Ordnungsamt erklärt. Zudem stellte die Stadt Geschwindigkeitswarnanlagen auf, um die Verkehrsteilnehmer daran zu erinnern, dass hier Tempo 50 gilt.

Warum letztlich keine Ampel aufgestellt worden ist, kann auch er nicht erklären, gibt aber zu bedenken, dass aktuell viel gebaut werde und es schwierig geworden sei, ausreichend Sicherungsanlagen herzubekommen. "Das ist ein allgemeines Problem." Beim Straßenbauamt war leider bis Redaktionsschluss kein für diese Frage zuständiger Mitarbeiter erreichbar.

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