Gewitter zerstört Zeltlager bei Gunzenhausen

8.7.2015, 14:00 Uhr
Gewitter zerstört Zeltlager bei Gunzenhausen

© Stefanie Taube

Sie sind ja einiges gewohnt bei den Pfadfindern. Regen, Wind oder Kälte können ihnen wenig anhaben, sie zelten eigentlich bei jedem Wetter. Doch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde es für eine Pfadfindergruppe aus Dortmund am Altmühlsee nicht nur ungemütlich, sondern zu gefährlich. Das Unwetter, das nachts über ganz Nordbayern zog, verwüstete ihr Lager und zwang die Verantwortlichen, gegen 23.30 Uhr die 50 Kinder in Sicherheit zu bringen und das Gelände zu evakuieren.

Matthias Altmann, Geschäftsführer des Zeltplatzes Altmühlsee, steckt diese Nacht am nächsten Morgen noch in den Knochen. Er sieht müde aus, ein bisschen blass, als er über den Zeltplatz nahe dem Erlebnisspielplatz läuft. Der Boden ist matschig, das Gras nass. Es nieselt noch leicht. Der Platz ist menschenleer. In der Mitte liegen Schlafsäcke, Kissen, Taschen und Jacken triefend nass auf der Wiese. Daneben zwei eingestürzte Zelte, auf dem Rasen verteilt liegen ein paar verbogene Zeltstangen, Stühle und Planen.

Heftiger Hagelsturm

Kurz nach 23.30 Uhr sei es gewesen, da informierten die Betreuer der Pfadfindergruppe den Platzwart, der wiederum direkt die Rettungsleitstelle alarmierte. Ein heftiger Hagelsturm mit murmelgroßen Körnern fegte über den Platz hinweg und riss zwei der Zelte um. Die Situation war für die 50 Pfadfinderkinder zu gefährlich, um im Gemeinschaftszelt auszuharren, bis das Unwetter vorbei war. Gegen Mitternacht begannen die Freiwillige Feuerwehr Gunzenhausen und das BRK deshalb mit der Evakuierung des Zeltplatzes und brachten die Kinder in das katholische Pfarrzentrum, wo die Wasserwacht bereits Betten aufstellte.

Vier Kinder mussten zunächst ins Krankenhaus transportiert werden, aber Schock, Kreislaufprobleme und eine leichte Handverletzung durch eine heruntergefallene Zeltstange waren schnell verarztet, so dass die jungen Pfadfinder direkt wieder entlassen werden konnten. „Wir sind vor allem froh, dass den Kindern nichts weiter passiert ist“, betont Altmann, der für die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg tätig ist. Ohne die schnelle Hilfe der örtlichen Rettungsdienste aber wäre die Situation wohl dramatischer ausgegangen. „Die Helfer haben super Arbeit und blitzschnelle Hilfe geleistet“, sagt auch Ralf Krummel, Vorstand des Stammes der Dortmunder Pfadfinder.

Aufräumarbeiten

Ralf Krummel und seinen Betreuern steht am Morgen danach nun viel Arbeit bevor. Auch sie stehen vor dem Haufen nasser Sachen und versuchen zunächst, die persönlichen Gegenstände der Kinder in einem Anhänger zu sammeln und zum Pfarrzentrum zu bringen. Seit dem 27. Juni waren sie mit der Gruppe in Gunzenhausen, bis Samstag wollten sie noch bleiben, doch nun sind sie gezwungen, ihr Zeltlager vorzeitig abzubrechen. Schlafsäcke und Kleidung sind zu nass, und die Kinder nun auch ein bisschen verängstigt – da sind sich Krummel und Altmann einig. „Wenn heute Nacht ein Windstoß kommt, bekommt die Gruppe vielleicht Panik“, befürchten sie. Deswegen sei es nicht sinnvoll, bis Samstag weiter zu zelten.

Es war die erste Vollevakuierung auf dem Zeltplatz Altmühlsee, erzählt der Geschäftsführer. Gegen 3 Uhr morgens konnten die Helfer den Platz schließlich wieder verlassen. „Die Pfadfinderkinder sitzen gerade im Pfarrzentrum und frühstücken“, sagt ihr Vorstand Ralf Krummel. Danach soll es eine Runde Spiele geben, bis der Bus gegen 14 Uhr eintrifft und sie zurück nach Dortmund fährt. So krass wie in dieser Nacht habe es auf dem Zeltplatz noch nicht „abgehaust“, sagt Altmann weiter. Da es für die Pfadfindergruppe aus dem Ruhrpott am Ende aber doch glimpflich ausging, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu: „Aber im Leben eines jeden Pfadfinders passiert so was irgendwann einmal.“

Auch in anderen Orten wütete das Unwetter. Hier gibt es eine Übersicht.