Grüne wollen Wildtiere im Zirkus verbieten

17.1.2014, 08:07 Uhr
Braunbären udn Co im Zoo: Wenn es nach den Grünen geht, gehört dieses Bild in Gunzenhausen bald der Vergangenheit an.

© Ralf Rödel Braunbären udn Co im Zoo: Wenn es nach den Grünen geht, gehört dieses Bild in Gunzenhausen bald der Vergangenheit an.

Der Stadtrat wird sich deshalb möglicherweise demnächst mit dem Thema „Tierschutz und Zirkus“ befassen müssen. Einen entsprechenden Antrag hat die Fraktion der Grünen angekündigt.

Ihnen sind Zirkusunternehmen, bei denen bestimmte Tiere Teil der Aufführung sind, ein Dorn im Auge. „Wildtiere wie Raubkatzen, Elefanten, Tiger, Affen und andere gehören nicht in den Zirkus, da sie in einem fahrenden Unternehmen nicht artgerecht gehalten werden können.“ So begründete Grünen-Fraktionssprecher Peter Schnell in der jüngsten Sitzung des Stadtrats seine kritische Haltung. Solche Tiere würden in Zirkussen zu einem bloßen Unterhaltungsfaktor. Das Bild, das hier vor allem Kindern vermittelt werde, habe wenig mit den natürlichen Bedürfnissen der Tiere zu tun.

Ein bundesweites Verbot gebe es nicht. Deshalb dringe man auf einen Grundsatzbeschluss des Stadtrats, wonach keine städtischen Flächen mehr an Zirkusse vermietet werden, in denen Wildtiere gehalten werden. Schnell: „Wir wollen Zirkusse in der Stadt haben, in denen die Artistik im Mittelpunkt steht.“

Viele Anfragen

Im Gunzenhäuser Rathaus hat man hinlänglich Erfahrungen mit Zirkusunternehmen, die im Stadtgebiet ihr Zelt aufschlagen wollen. Da gibt es das große, renommierte Unternehmen, das eine umfangreiche Tournee durch Deutschland macht und den Termin in Gunzenhausen schon frühzeitig anvisiert hat, und den geradezu winzigen Zirkusbetrieb, der einen Vertreter ins städtische Ordnungsamt schickt, um möglichst sofort Quartier auf einem städtischen Grundstück beziehen zu können.

„Wir bekommen da viele Anfragen das Jahr über“, berichtet Bürgermeister Joachim Federschmidt auf Anfrage des Altmühl-Boten. Eine bevorzugte Fläche ist immer wieder der Schießwasen-Festplatz. Hier stellt der Bürgermeister fest, dass der Schießwasen nicht offiziell für eine bestimmte Nutzung gewidmet ist. Die Stadt kann dieses Areal vermieten, muss es aber nicht. Es gebe in dieser Hinsicht keine Verpflichtung.

In diese Frage spielt aber auch hi­nein, ob es Alternativen gibt. In letzter Zeit erkennt Federschmidt den Trend, dass Zirkusse mehr und mehr private Grundstücke im Stadtgebiet nutzen. Da gebe es einige Möglichkeiten, die auch wahrgenommen würden.

Dass die Grünen ihren angekündigten Antrag tatsächlich einreichen werden, wird vom Bürgermeister fest erwartet. Nach seinen Worten ist das Halten, Vorführen und Transportieren von Wildtieren im Rahmen von Zirkus­unternehmen nicht verboten. Die Stadt könne deshalb rechtlich keinen Unterschied machen zwischen Zirkussen mit und ohne Wildtiere. Alles andere würde eine Diskriminierung darstellen. Die Stadt könne aber sehr wohl ein Zirkusunternehmen, das im Ordnungsamt vorstellig werde, auf die ausreichend zur Verfügung stehenden privaten Flächen verweisen.

Artistik als Hauptattraktion

Über Weihnachten und die Tage danach gastierte in Nürnberg der renommierte Zirkus „Flic Flac“ und registrierte einen regen Besucherzulauf. Das Zelt fasst 1400 Menschen. In den drei Wochen kamen rund 40.000 Zuschauer zu den Vorstellungen. Deren Glanzpunkt war Programmnummern mit atemberaubender Artistik.

Auch in Gunzenhausen gab es einen „Weihnachtscircus“. Das kleine Unternehmen gastierte auf einem Privatgrundstücke an der Weißenburger Straße neben dem Supermarkt Höfler. Es ist inzwischen weitergezogen. Eine aufmerksame Bürgerin schaute sich genau an, wie sich dieser Zirkus präsentierte und dass er erkennbar in Nöten steckte. Sie schrieb an den Altmühl-Boten: „Es jammert einen. Die Zirkusleute versuchen zwar mit allen Mitteln über den Winter zu kommen und sogar Vorstellungen anzubieten. Es ist alles sauber und die Leute geben sich wirklich Mühe, doch es bleibt einem nicht verborgen, dass die Realität anders aussieht: kaum Futter für die Tiere usw.“

Die Bürgerin hätte sich eine Spendenaktion der breiten Öffentlichkeit gewünscht, ein Spendenkonto und Sachleistungen, beispielsweise Heu für die Tiere, damit der Zirkus überleben könne. Ausdrücklich lobt sie die Hilfsbereitschaft der Firma Höfler, die etwa Essenspakete zur Verfügung gestellt habe.

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