Gunzenhausen: Abwassersystem wird saniert

3.12.2016, 06:00 Uhr
Gunzenhausen: Abwassersystem wird saniert

© Archivfoto: Falk

Was da frühestens ab Herbst 2017, eher im Frühjahr 2018 auf die Bürger zukommt, hält sich laut Werner Stützer aber noch im vertretbaren Rahmen. Für den normalen Hausbesitzer „wird es nicht so tragisch“, erläuterte der Stadtkämmerer in der jüngsten Stadtratssitzung auf Anfrage von Gerd Rudolph (SPD). Bei einem 750 Quadratmeter großen Grundstück und einer Geschossfläche von 300 Quadratmetern, macht es Stützer am Beispiel eines durchschnittlichen Einfamilienhauses fest, wird der Ergänzungs- und Verbesserungsbeitrag etwa 550 Euro betragen.

Allerdings will sich Stützer hier nicht auf konkrete Summen festlegen lassen, will nicht dem „Fluch der ersten Zahl“ erliegen. Bisher seien das alles Schätzwerte.

Dagegen konnte er ganz eindeutig den Befürchtungen von Fritz Ortner entgegentreten. Der Frickenfelder CSU-Stadtrat hat stets die Belange der Bauernschaft im Blick und sorgte sich nun, dass die Kosten für die Landwirtschaft „in die Tausende“ gehen werden. Das sei nicht der Fall, versicherte Stützer, denn zur Berechnung der Ergänzungs- und Verbesserungsbeiträge werden nur die Geschossflächen hinzugezogen, die an die Kanalisation angeschlossen sind. Scheunen, Ställe oder Maschinenhallen spielen in dieser Kalkulation keine Rolle. Die Landwirte zahlen laut Stützer nicht mehr und nicht weniger als andere Hausbesitzer.

Bereits vor fünf Jahren waren die enormen Investitionen in das Abwassersystem absehbar, schon damals stimmte der Stadtrat mehrheitlich zu, 60 Prozent der damals anstehenden Maßnahmen über einmalige Ergänzungs- und Verbesserungsbeiträge zu finanzieren. Verwirklicht wurde davon bisher die Kanalsanierung in Cronheim und Büchelberg sowie der Anschluss der Kläranlage Nordstetten an die Gunzenhäuser Kläranlage. Allerdings hat der Kommunale Prüfungsverband davon abgeraten, die Maßnahmen in Cronheim (750 000 Euro) und Büchelberg (275 000 Euro) über Beiträge umzulegen.

Zahlreiche Maßnahmen

Allein die Kosten des Anschlusses von Nordstetten (411 000 Euro) kommen davon also nun zum Tragen. Weiter befindet sich derzeit die Fernwirkanlage (1 Millionen Euro) in Bau, in den nächsten zwei Jahren steht mit dem Bau eines Stauraumkanals in der Altmühlpromenade samt Hochwasserpumpwerk der größte Brocken an, er wird voraussichtlich 6 Millionen Euro verschlingen. Schließlich kommt noch der Anschluss des Stadtteils Filchenhard (464 000 Euro) hinzu.

Mit Stadthalle, Turnhalle StephaniSchule, Neubaugebiet Frickenfelden und Neubau des Kinder- und Familienzentrums Wilhelm Löhe stehen in Gunzenhausen in den kommenden zwei Jahren aber bereits enorme Investitionen an. Mit der Erhebung der Ergänzungs- und Verbesserungsbeiträge soll deshalb ein weiterer Anstieg der Verschuldung verhindert werden. Legt man 60 Prozent der Kosten, also rund 4,7 Millionen Euro, auf diese Art auf den Bürger um, dann werden auch die Abwassergebühren nicht ganz so exorbitant steigen, ist der Sitzungsvorlage zu entnehmen. Der Kubikmeterpreis wird sich dann um rund 20 Cent verteuern und nicht um 50 Cent.

Um die Ergänzungsbeiträge zu kassieren, muss eine entsprechende Satzung ausgearbeitet werden. Voraussichtlich Mitte nächsten Jahres kann sie erlassen werden, die ersten Bescheide werden den Bürgern dann frühestens, so Stützer in der Stadtratssitzung, im Herbst 2017, wahrscheinlich aber erst im Jahr 2018 ins Haus flattern.

Die Stadträte waren sich mit Manfred Pappler (CSU) einig, dass „wir diesen Kuchen nicht neu backen müssen“ und bekräftigten den Beschluss von 2011 auf der Grundlage der jetzt vorliegenden Kostenschätzungen. Lediglich Fritz Ortner stimmte dagegen.

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