Gunzenhausen: Acht Pappeln sollen weichen

14.11.2018, 06:05 Uhr
Gunzenhausen: Acht Pappeln sollen weichen

© Jürgen Eisenbrand

Thomas Hinterleitner, der Vize im Bauaumt der Stadt, hatte den Ausschuss von dem "Fäll-Fall" informiert, wohl auch, um sich politische Rückendeckung für zu erwartende Proteste zu holen. Immer wieder falle Totholz aus den Kronen, die Wurzeln beschädigten den Asphalt auf dem Parkplatz der "Spieleoase Jola", im Falle eines Sturms könnten große herabstürzende Äste für Gefahr sorgen.

"Die Bäume sind zwar jetzt noch vital", räumte Hinterleitner ein, aber sie seien eben auch "an der Grenze" angelangt, weshalb er empfehle, die Bäume zu fällen und "moderat nachzupflanzen". Er denke dabei an fünf Linden, sagte er auf Nachfrage, für diese Baumart habe man sich auch am Schießwasen entschieden. Die Alternative sei, so Hinterleitner, pro Jahr 3000 Euro für einen Fachmann auszugeben, der die Pappeln überprüfe und zurückschneide.

Ein Argument, das den stets auf sparsamen Umgang mit Steuergeld bedachten Stadtrat Dr. Werner Winter aufschreckte: "Pappeln haben eine begrenzte Lebensdauer", sagte der Freie Wähler. Zudem drohten hohe Kosten, weshalb er dafür sei, die Bäume zu fällen, "auch wenn dann sicher ein Aufschrei folgen wird".

Im Ausschuss mochte ihm da nicht einmal die Grüne Helga Betz widersprechen, die allerdings betonte, dass sie großen Wert auf Ersatzpflanzungen lege. Und CSU-Fraktionschef Manfred Pappler vermochte dem Wechsel von Pappel zu Linde noch einen weiteren positiven Aspekt abzugewinnen: "Linden sind die wesentlich insektenfreundlicheren Bäume."

Und so werden wohl demnächst Männer mit Kettensägen anrücken, um die Bäume aus der Familie der Weidengewächse zu fällen.

Dass Werner Winter mit seiner Ahnung vom "Aufschrei" recht haben könnte, zeigte sich übrigens schon rund 15 Minuten nach der Diskussion im Ausschuss: Als der Reporter des Altmühl-Boten ein paar Fotos von den Pappeln schoss, erkundigten sich vier Spaziergängerinnen, was es damit auf sich habe. Und hielten prompt, als sie es erfahren hatten, mit Kritik an dem Kahlschlag nicht hinterm Berg.

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