Schöne Auszeichnung

Gunzenhausen als fahrradfreundlich zertifiziert

2.6.2018, 17:45 Uhr
Die verschließbaren Fahrradboxen hinter der Tourist-Information gehören zu den Pluspunkten. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz stellte sie den Kommissionsmitgliedern vor (links Vorsitzender MdL Markus Ganserer).

© FR Presse Die verschließbaren Fahrradboxen hinter der Tourist-Information gehören zu den Pluspunkten. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz stellte sie den Kommissionsmitgliedern vor (links Vorsitzender MdL Markus Ganserer).

Das größte Kompliment kam vom Juryvorsitzenden, dem Grünen-Landtagsabgeordneten Markus Ganserer: "Gunzenhausen hat Strahlkraft und ist ein Leuchtturm der Fahrradfreundlichkeit." Bürgermeister Karl-Heinz Fitz kommentierte die Entscheidung der Kommission: "Die Entscheidung macht uns stolz. Die Auszeichnung tut unserer Stadt gut, denn sie ist ein hervorragendes Qualitätsmerkmal."

Die Kommission bewertete bei ihrer Rundfahrt die jahrelange Arbeit der Stadtverwaltung und des Stadtrats nach einer Vorprüfung vor drei Jahren. Ihr gehörten neben Ganserer, Robert Burschik vom ADFC-Landesverband, Harald Eckert (Chef der Gunzenhäuser Polizei), Sarah Guttenberger (AGFK-Geschäftsführerin), Johannes Ziegler (Oberste Baubehörde München) sowie der Gunzenhäuser Fahrlehrer Roland Schmidt als Repräsentant der Landesverkehrswacht an. Gunzenhausen gehört zu den Gründungsmitgliedern der AGFK, der heute 61 Kommunen angehören.

Die Qualifizierung der Stadt für das Prädikat ist Ausdruck einer mehrjährigen und zielgerichteten Arbeit der Stadtverwaltung. Vor allem Hauptamtsleiter Klaus Stephan und sein Stellvertreter Stefan Brändlein engagierten sich stark. Beide übernahmen zusammen mit Fitz, dem Touristik-Chef Wolfgang Eckerlein, der Agenda 21-Vorsitzenden Ingrid Pappler, Altmühlsee-Zweckverbands-Geschäftsführer Daniel Burmann und Thomas Hinterleitner (stellvertretender Leiter des Bauamts) die Präsentation. Diese Vorstellung allein war nach Meinung der Kommissionsmitglieder bereits beeindruckend. Immerhin drei Stunden dauerte die Vorstellung all der Maßnahmen, die von der Stadt bisher ergriffen wurden beziehungsweise noch anstehen. Mit am Tisch saßen auch MdL Manuel Westphal (CSU) und Heinrich Schmidt, der Chef des Staatlichen Bauamts Ansbach.

Nach der Mittagspause folgte eine zweistündige Rundfahrt auf Leihrädern. Ansprechpartner waren dabei unter anderem Volker Sanwald (SAN-aktiv-TOURS) und Empfangschef Andreas Nägele vom Parkhotel Altmühltal.

Johannes Ziegler von der Obersten Baubehörde (Mitte) äußerte sich zuweilen kritisch, gab aber auch viele gute Tipps. Links neben ihm Stefan Brändlein vom Hauptamt.

Johannes Ziegler von der Obersten Baubehörde (Mitte) äußerte sich zuweilen kritisch, gab aber auch viele gute Tipps. Links neben ihm Stefan Brändlein vom Hauptamt. © FR-Presse

985 000 Euro hat die Stadt laut Fitz in den vergangene Jahren in den Ausbau der Geh- und Radweginfrastruktur investiert. Positiv beurteilt wurde von der Kommission, dass der Radverkehr in den Abteilungen der Stadtverwaltung als Querschnittsaufgabe angesehen wird und es eben nicht nur einen einzigen Radwegebeauftragten gibt. Fitz nannte als Prioritäten etwa die Fortführung der "Seepromenade" bis zum Surfzentrum und den Radweg von Frickenfelden bis zur Staatsstraße 2222. In der Vorprüfung sind Radwege in der Sonnenstraße, der Bahnhofstraße, Nürnberger Straße, am Knotenpunkt Hensoltstraße/Blütenstraße, Bismarckstraße und Oberasbach - B 13. Der Rathauschef: "Wir sind im Austausch mit unseren Nachbargemeinden, auch wenn die Stadt Weißenburg eine Mitgliedschaft in der AGFK abgelehnt hat."

In der Altmühlstadt gibt es bisher 3,1 Kilometer Radfahrstreifen, 3,4 Kilometer Radfahrschutzstreifen und zehn sichere Querungshilfen. Seit wenigen Tagen kann die Stadt auch eine Satzung zur Schaffung von Abstellplätzen für Fahrräder vorweisen. Die Zahl der Fahrradunfälle liegt nach Worten von Polizeichef Harald Eckert unter dem bayerischen Durchschnitt.

"Ihre Präsentation ist äußerst positiv aufgefallen", verriet der Kommissionsvorsitzende nach der internen Beratung, "die Fahrradfreundlichkeit wird ernst genommen, ja mit Begeisterung verfolgt". Gunzenhausen sei hinsichtlich der baulichen Investitionen "an der oberen Grenze" der bisher prämierten 13 Kommunen. Er sagte, die Stadt sei an die Zertifizierung konsequent herangegangen, habe die Radwegebenutzungspflicht systematisch überprüft. Die Sensibilität für die Belange der Radfahrer sei vorhanden: "Hier wird pragmatisch nach Lösungen gesucht." Was der Kommission gefallen hat ist die Einladung des Bürgermeisters an die Neubürger, mit ihnen eine gemeinsame Radtour zu machen. Fitz will den Service zweimal im Jahr anbieten. Robert Burschik vom ADFC-Landesverband befand: "Sie haben tolle Arbeit geleistet!"

Ein paar Anmerkungen hatte Ganserer dann aber doch noch, beispielsweise bemängelte er das Fehlen eines Radnetzplans und eine einheitliche Beschilderung der Radwege.

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