Gunzenhausen: Dickes Dankeschön an die Lehrer

21.7.2018, 06:31 Uhr
Gunzenhausen: Dickes Dankeschön an die Lehrer

© Stefan Schaller

Große Gefühle — und der neutrale Beobachter bekam bei der Feierstunde in der Aula den Eindruck, dass die auch nicht gespielt waren; keine Pflichtübungen angesichts des für die Jugendlichen doch bedeutenden Moments. "Wir hatten eine echt tolle Zeit", sagte einer von ihnen. Manchmal sei es natürlich auch "hart" gewesen, man habe "gemeinsam gekämpft — und gewonnen!". Die Schule habe ihnen viele Chancen geboten, es sei mitunter anstrengend gewesen, "aber es hat uns geholfen".

"Wir waren nicht immer die vorbildlichsten Schüler", räumte einer der Absolventen ein. Eine andere erzählte schmunzelnd, ihre Klasse sei öfter bei Sozialarbeiter Thomas Pfaffinger gewesen als im Unterricht. Und einer fasste ein offenbar weit verbreitetes Gefühl unter den Schülern so zusammen: "Wir danken den Lehrern, dass sie es mit uns ausgehalten haben."

"Fliegen lernen"

Begonnen hatte die Feierstunde mit einem ökumenischen Gottesdienst, in dem Pfarrerin Cornelia Schieder den Abschied von der Schule mit dem Rausschmiss von Jungvögeln aus dem vertrauten Nest verglich: "Jetzt müsst ihr fliegen lernen wie junge Adler. Das sei schwierig, die Absolventen liefen Gefahr, ins Taumeln und Trudeln zu geraten, und bisweilen auch abstürzen. Aber am Ende, so der Glaube der Geistlichen, werde Gott da sein und helfen. Das solle den jungen Menschen "Mut machen, hinauszufliegen in die Welt, die Flügel aufzuspannen und loszufliegen".

Gunzenhausen: Dickes Dankeschön an die Lehrer

© Jürgen Eisenbrand

Der Gunzenhäuser Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, der auch Vorsitzender des Schulverbands ist, gratulierte den Schülern, von denen die meisten bereits einen Ausbildungsplatz haben, zu ihrem Abschluss. Zu diesem "Meilenstein" hätten viele Menschen beigetragen, sagte Fitz, der die Jugendlichen ermutigte, auch künftig angebotene Hilfen anzunehmen: "Es erleichtert das Weiterkommen." Er warnte davor zu glauben, in einer boomenden Wirtschaft wie der derzeitigen laufe alles wie von selbst: "Das ist Quatsch, nichts läuft von selbst. Ihr müsst aktiv sein, euch anstrengen; es liegt an euch!"

Rektor Lothar Domaschka, der mit Ablauf des Schuljahres in den Ruhestand tritt und am Freitag verabschiedet wurde (Bericht folgt), erinnerte sich in seiner Rede an die eigene Abschlussfeier vor 46 Jahren — und wie er damals lauthals den Alice-Cooper-Hit "School’s Out" mitgesungen hatte und überzeugt war, künftig "mit der Schule nichts mehr zu tun" zu haben. In seinem Fall sei das ja nun nachweislich anders gekommen, und auch die Absolventen von heute könnten nicht damit rechnen, das Kapitel Schule ein für alle Mal hinter sich gelassen zu haben: "Niemand darf heute mehr damit rechnen, seinen Arbeitsplatz für die nächsten 20, 30 oder 40 Jahre zu haben." Umso wichtiger sei es, "auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Früher war Weiterbildung im Job eher die Kür, heute ist sie eine Notwendigkeit."

Domaschka dankte allen, die die Schüler auf ihrem Weg zum Abschluss unterstützt hatten und würdigte die Tatsache, dass von allen Prüflingen aus den Regelklassen 67,35 Prozent ihren Qualifizierenden Abschluss schafften. Beim Mittleren Schulabschluss sei nur ein Schüler nicht erfolgreich gewesen, so der Rektor: "Das kann sich sehen lassen."

"Nicht immer so toll"

Er selbst verlasse "nach 45 Jahren Arbeit die Schule in wenigen Tagen endgültig", sagte der Bald-Pensionär, der sich bei den Schülern "für nette Gesten und freundliche Worte" bedankte. Das habe ihn "für manches entschädigt, auch wenn der Tag nicht immer so toll verlaufen war". Und abweichend vom Redemanuskript schickte er hinterher: "Davon gab es einige."

Gunzenhausen: Dickes Dankeschön an die Lehrer

© Jürgen Eisenbrand

Seinen rund 80 Absolventen gab er abschließend eine stattliche Liste guter Wünsche mit auf den weiteren Lebensweg: Gesundheit, stete Neugier, Kampfgeist, Verantwortungsgefühl, Respekt, Engagement für die Gesellschaft. Und er fügte schmunzelnd hinzu: "Übrigens: Es gibt auch ein Leben ohne Smartphone und Tablet. Man kann miteinander sprechen — auch mit mehr als 280 Zeichen, und man kann viel gemeinsam unternehmen."

Nach einem heftig beklatschten tamilischen Volkstanz erhielten dann die Schüler ihre Abschlusszeugnisse, wobei die jeweils Klassenbesten zusätzlich einen vom Förderverein spendierten Kinogutschein erhielten. Die darüber hinaus vergebenen vier Schulförderpreise gingen an das Quartett mit den besten Notendurchschnitten: Sven Erdmannsdörfer, Nick Rohnstock, Egzon Krasniqi (jeweils 1,8) und Ralf Sonntag (2,11) erhielten aus den Händen von Sparkassen-Vorstandsmitglied Jürgen Merk nicht nur eine Urkunde, sondern auch ein mit 50 Euro gefülltes Sparschwein. "Eine kleine Anerkennung für das Engagement der Schüler", so Merk, dessen Geldinstitut traditionell auch die Top-Absolventen der anderen Gunzenhäuser Schulen bedenkt.

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