Gunzenhausen: Erneutes Gütesiegel fürs Kreisklinikum

22.2.2018, 06:20 Uhr
Gunzenhausen: Erneutes Gütesiegel fürs Kreisklinikum

© Wolfgang Dressler

Das Klinikum wurde wie schon 2011 vom BUND für sein Energiemanagement ausgezeichnet. Seiot 2009 ist Haus auf dem Reutberg eine Dauerbaustelle. Zunächst war der Techniktrakt an der Reihe, danach erstreckte sich die Generalsanierung auf den Bettentrakt. Nächstes Jahr soll alles fertig sein, dann werden 82 Millionen Euro verbaut sein. Die Klinikum-Verantwortlichen - Vorstand Jürgen Winter und Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Gerhard Wägemann - nutzten von Beginn an die Möglichkeit, gerade in Sachen Energie neue Wege zu gehen, effizienter zu arbeiten, modernste Anlagen anzuschaffen. Beispiele dafür sind die Holzhackschnitzel-Heizung, das Blockheizkraftwerk und die Umwälzpumpen.

Als daraufhin vor sechs Jahren das Krankenhaus als erstes in Bayern vom BUND, Landesgeschäftsstelle Berlin, mit dem Gütesiegel "Energie sparendes Krankenhaus" bedacht wurde, war man mächtig stolz, denn eine kompetente neutrale Stelle hatte die verschiedenen Bemühungen anerkannt, und das Gütesiegel erscheint auch als ein griffiges PR-Instrument, mit dem man werben kann. Der entscheidende Erfolg damals bestand darin, den CO2-Ausstoß innerhalb von fünf Jahren um fast 35 Prozent reduziert zu haben. Mindestens 25 Prozent waren gefordert worden. Außerdem wurde eine Senkung der Energiekosten um 250 000 Euro erreicht.

Ein Partner vom Fach

Darauf hat sich das Klinikum nicht ausgeruht, sondern bis heute weitere Anstrengungen unternommen (siehe gelber Kasten). Und die Kooperation mit dem BUND wurde fortgesetzt. Vor allem aber setzt das Kommunalunternehmen weiterhin auf die E1 Energiemanagement GmbH (früher WISAG) als "Energiepartner". E1 plant, begleitet und steuert kontinuierlich die verschiedenen Maßnahmen zum Sparen und besseren Nutzung der Energie. Diese Kooperation (die der Freistaat nicht fördert) rechnet sich. Was E1 kostet, wird durch geringere Energiekosten "hereingeholt".

Der BUND hat das Gütesiegel bislang 46 Kliniken in Deutschland zuerkannt. 20 von ihnen haben sich mit Erfolg um eine zweite Verleihung bemüht. Gunzenhausen ist nun das 21. Haus in dieser Reihe der Wiederholer. Diesmal kam es darauf an, den jährlichen Energieverbrauch zu verringern - was gelang, wenn auch nur leicht. Hier gaben erneut die günstigen Heizwerte den Ausschlag. Beim Strom sieht es nicht so gut aus, hier sieht Annegret Dickhoff noch Sparpotenzial. Wie sie anmerkte, beruht die erneute Auszeichnung auf den Daten des Jahres 2016. Das neue Gütesiegel gilt von 2018 bis 2023.

Gunzenhausen: Erneutes Gütesiegel fürs Kreisklinikum

© Klinikum Altmühlfranken/Formann

"Sie setzen sich sichtbar für Natur und Umweltschutz ein", sagte die BUND-Repräsentantin bei der Feierstunde. Die Bedeutung des Gesundheitswesens allgemein sei groß, natürlich in wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch bei der ökologischen Betrachtungsweise, denn dieser Wirtschaftssektor benötige nun einmal sehr viel Energie. Es müsse intensiv geheizt werden, und die Informationstechnik und die modernen medizinischen Geräte brächten einen hohen Stromverbrauch mit sich. Klimaschutz dürfe sich nicht auf Zahlen beschränken, sondern die Menschen müssten einen Sinn darin erkennen, sagte Dickhoff weiter. Hitze belaste die Patienten. Schlechte Atemluft führe zu Herzinfarkten, und die Gefahr durch Stürme gelte auch für Krankenhäuser und die Menschen darin, dessen solle man sich bewusst sein.

Mit Augenmaß vorgegangen

"Neben der modernen medizinischen Versorgung und der persönlichen Betreuung der Patienten sind Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei der Modernisierung unseres Hauses von größter Bedeutung", sagte Vorstand Winter. Auch weiterhin werde man das Personal für dieses Thema sensibilisieren. Landrat Wägemann bezeichnete das Klinikum in Gunzenhausen als modernes und energiesparendes Krankenhaus. Man habe hier viel erreicht, dabei aber immer Augenmaß und wirtschaftliche Vernunft walten lassen. So habe man sich beim Austausch der Fenster für eine Zweifachverglasung entschieden. Der Landkreis sei sich seiner Verantwortung für Klima und Natur bewusst, das zeige sich etwa in seinem Umweltprogramm.

Alexander Kohler aus Weißenburg, Vorsitzender des Bund Naturschutz im Landkreis, sah in dem erneuten Gütesiegel eine "Leuchtturmfunktion". Das Kommunalunternehmen habe intelligente Lösungen gesucht und gefunden. Und nebenbei habe das Krankenhaus noch seine Betriebskosten senken können. Die BN-Kreisgruppe mit ihren 1400 Mitgliedern wolle verstärkt in die Fläche gehen, die Gründung einer Ortsgruppe Gunzenhausen werde angestrebt. Da würde sich die Mitgliedschaft des Klinikums im BN geradezu anbieten, warb Kohler für eine Mitgliedschaft. Diese wird nun "wohlwollend geprüft".

 

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