Gunzenhausen: Kooperation zum Wohl der Patienten

23.1.2015, 07:00 Uhr
Gunzenhausen: Kooperation zum Wohl der Patienten

© Patrick Shaw

Für den Altmühlseeklinik-Verwaltungsleiter Bela Kaunzinger ist die neue Vereinbarung „eine strategische Weichenstellung“, die auf der Hensoltshöhe bereits im vergangenen Jahr mit der Umbenennung von „Sanatorium“ in „Altmühlseeklinik“ begonnen habe. Teil dieser „konzeptionellen Neuausrichtung“ seien die Erweiterung von 105 auf 120 Betten durch die Einbeziehung des ehemaligen Gästehauses Bethanien, der deutliche Ausbau von Onkologie und Psychosomatik sowie die Übernahme der ärztlichen Leitung durch Dr. Friedbert Herm gewesen. Als maßgebliche Voraussetzung für die engere Kooperation mit dem Klinikum Altmühlfranken seien dazu außerdem zwei neue Be­legungsverträge mit der Deutschen Rentenversicherung Bund und Nordbayern gekommen.

Nach der Behandlung direkt zur Reha

Letztere ermöglichen es den Ab­teilungen Onkologie (Krebstherapie) und Psychosomatik (seelische Erkrankungen mit körperlichen Folgen), Patienten auf Wunsch direkt nach der klinischen Behandlung zur Reha an die Hensoltshöhe zu überweisen („Anschlussrehabilitation“). Bisher entschied darüber im Einzelfall der Kostenträger, also in der Regel die Rentenkasse. Nun können die Betroffenen laut Kaunzinger „jederzeit ihr Wunsch- und Wahlrecht wahrnehmen“. Auf dem Weg in diese Richtung aber noch nicht ganz so weit sei die Altmühlseeklinik auch in ihren beiden anderen Spezialgebieten Orthopädie und Herz-Kreislauf-Störungen.

Zum de facto bereits seit Jahren praktizierten, nun aber vertraglich festgezurrten Miteinander von Klinikum und Hensoltshöhe gehört aber noch mehr. So wollen die beiden Einrichtungen künftig auch auf dem Gebiet der Konsiliarleistungen noch enger zusammenarbeiten. Gerade angesichts der immer kürzeren Verweildauer von Patienten im Krankenhaus  sei es „gut, wenn frisch operierte Patienten bei Komplikationen noch in Reichweite sind“, so Chefchirurg Dr. Wilhelm Nothofer. Umgekehrt erhalte der behandelnde Arzt auf diese Weise „eine gute Rückkopplung“ über die Einhaltung seiner Empfehlungen und den Fortschritt der Rehabilitation.

Hausübergreifende Projekte

Weitere Bereiche der Kooperationsvereinbarung sind Laborleistungen, die Sterilgutversorgung und das Qualitätsmanagement. Der Austausch zwischen den Mitarbeitern soll intensiviert werden, und es soll schon bald rotierende Weiterbildungen der Fachärzte geben. Hausübergreifende Projekte können sich die beiden Klinikleiter Bela Kaunzinger und Jürgen Winter auch in der Physiotherapie und der ambulanten Reha vorstellen. Ein gänzlich neues gemeinsames Vorhaben ist schließlich „die Etablierung einer multimodalen stationären Schmerztherapie in Altmühlfranken“. Während in Sachen Diagnostik, Labor oder Sterilgut die Hensoltshöhe vom Klinikum Altmühlfranken profitiere, könne dieses künftig in der Schmerztherapie „auf die neuen Kompetenzen der Altmühlseeklinik zurückgreifen“, erklärt Winter.

Entscheidend ist dem Klinikvorstand zufolge aber letztlich, „dass sich die Patienten wohlfühlen“. Und das ist bei der Kombination aus Behandlung im Klinikum Altmühlfranken und Nachsorge auf der Hensoltshöhe offenbar seit jeher der Fall. Rund 3500 Patienten wechselten in den vergangenen zehn Jahren direkt vom Krankenhaus in die Reha-Einrichtung – etwa ein Fünftel der dortigen Belegung. In Umfragen zur Patientenzufriedenheit schneidet die Altmühlseeklinik laut Verwaltungsleiter Kaunzinger „deutlich über dem Bundesdurchschnitt“ ab. Der Kooperationsvertrag stelle nun „die schon lange gelebte kollegiale Zusammenarbeit lediglich auf neue Füße“, so Chefarzt Herm.

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