Gunzenhausen: Kulturherbst kommt 2017 wieder

21.10.2016, 15:31 Uhr
Gunzenhausen: Kulturherbst kommt 2017 wieder

© Wolfgang Dressler

Das Konzept wird im Wesentlichen so beibehalten, denn die Bilanz von Stadträten und Verwaltung zum Kulturherbst 2016 fiel im Großen und Ganzen gut aus. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sprach von einer runden Sache, und er meinte damit auch, dass die Einzelhändler durchweg zufrieden waren. So hatte er es bei einem Nachtreffen gehört. Der Kulturherbst habe sich etabliert, locke auch viele Besucher von außerhalb an, und diese legten teils den Schwerpunkt auf das Kulturprogramm, teils auf die Einkaufsmöglichkeit. Es habe diesmal kein „Besucherloch“ am Nachmittag gegeben, die Läden seien meist durchgängig rege frequentiert worden. Bei wem es etwas weniger war, der habe aber auch auf sich aufmerksam gemacht und könne mit mehr Kundschaft in Zukunft rechnen, gab sich Fitz für den Handel optimistisch. Vor allem freute sich der Bürgermeister, dass abends viel Geschäft ging. Alles in allem habe man eine gute Veranstaltung erlebt. Gunzenhausen sei auch diesmal als aktive Stadt wahrgenommen worden, darauf komme es ihm an.

Wirtschaftsreferent Andreas Zuber berichtete von vier Bühnen, 43 beteiligten Betrieben, dem beliebten Oldtimertreffen (Klassikertag), einem gut gemischten Programm mit Akrobatik, Comedy und Varieté sowie zusätzlichen Aktionen in den Geschäften. Es waren diesmal viele Touristen präsent, etwa ein Viertel aller Besucher, wie eine Umfrage der Verwaltung ergab. Auf dem Parkplatz Oettinger Straße überwogen die Autos mit WUG- oder GUN-Kennzeichen, gefolgt von AN und RH. Die meisten Besucher hatten aus der Zeitung von dem Event erfahren, weitere Infoquellen waren Radio, Flyer, Plakate und Mundpropaganda. Das Interesse an Kultur und Shopping hielt sich in etwa die Waage. Viele äußerten sich zufrieden, ein Sonderlob gab es für die Ausstellung im „Käsladen“, so die Umfrage.

Auch die Schwachstellen wurden im Rahmen der Umfrage und während der Ausschusssitzung genannt. Es fehlte ein gastronomisches Angebot bei der Bühne in der Spitalstraße. Dafür gab es auf dem Marktplatz zwei Verpflegungsstände nahe beieinander, ansonsten wurde ein Mangel an Essensständen im Zentrum bedauert. Dagegen wurde die Bühne auf dem Marktplatz von einigen befragten Gästen als optisch zu dominant angesehen. Dass neben den Oldtimern auch fabrikneue Autos auf dem Marktplatz präsentiert wurden, gefiel nicht jedem.

Frühzeitig weggefahren

An der Weißenburger Straße hatte kein einheimischer Betrieb Interesse gezeigt, Speisen und Getränke zu verkaufen. Also orderte die Verwaltung drei „Food Trucks“ und ging davon aus, dass diese die gesamte Veranstaltung zeitlich abdecken würden. Dem war aber nicht so. Abends, als bei G & B zwei Bands aufspielten (die Kulturmacherei war zuständig), war nur noch ein Truck da, und der hatte zwar Donuts, aber keine Getränke an Bord. Peter Schnell (Grüne), zugleich Vorsitzender der Kulturmacherei, sagte, nächstes Jahr könne sein Verein durchaus die Verpflegung (Getränke) selbst in die Hand nehmen. Und ein kleines Zelt wäre auch nicht schlecht. Diesmal habe die heimelige Atmosphäre gefehlt – zumal das zuvor schöne Wetter abends schlechter wurde.

Tagsüber hatte sich das THW an der Weißenburger Straße der Öffentlichkeit gezeigt — und war mit dem Verlauf sehr zufrieden, informierte der Bürgermeister.

Allgemein bedauert wurde im Wirtschaftsausschuss, dass die Zahl der teilnehmenden Geschäfte und Lokale bröckelt, hier soll gegengesteuert werden. Das wünschte sich insbesondere Dr. Werner Winter (Freie Wähler). Er wies auf die enorme organisatorische Leistung der Stadt im Vorfeld hin. Auch Bürgermeister Fitz meinte, dass die Zahl niedriger lag als 2015, sei ihm nicht recht gewesen. Solidarität bei diesem Gemeinschaftsprojekt wäre angemessen. Wörtlich: „Alle sollen sich verpflichtet fühlen.“ Fitz sprach sich dezidiert gegen „Trittbrettfahrerei“ aus.

Ob in knapp zwölf Monaten die Museen wieder mitmachen, darf nach den jüngsten Erfahrungen bezweifelt werden. Der Besuch war schwach, auch das Konzert in der Stadtkirche zog nur wenige Zuhörer an. Umso erfreulicher sei, dass es wieder eine Reihe von Sponsoren gab, merkte Andreas Zuber an.

Auf der Ausgabenseite standen 43 000 Euro, bei den Einnahmen waren es 21 000 Euro (Sponsoren, Teilnahmeentgelte, staatliche Förderung). Also musste das Defizit von 22 000 Euro aus der Stadtkasse beglichen werden.

Manfred Pappler (CSU) wertete den Mix bei der Werbung als erfolgreich, und zwar inklusive der sozialen Medien, dass sollte beibehalten werden. Erika Gruber (CSU) erklärte, der Kulturherbst bedeute eine großartige Werbung für die Stadt. Der Einzelhandel allein könnte diese Veranstaltung nicht schultern. Gerade die ganz kleinen Läden hätten Probleme wegen der Kosten, fürs Personal müsse abends deutlich mehr bezahlt werden. „Bei manchen geht es wirklich nicht“, äußerte Gruber Verständnis für Inhaber, die nicht mitmachten. Ihre eigene Firma (Zweirad Gruber) habe Zelt und Musik für die Präsentation selbst bezahlt, betonte die CSU-Stadträtin. Vielleicht könne man die größeren Geschäfte an der unteren Weißenburger Straße animieren, sich für ein kleines Kulturzelt finanziell zu engagieren.

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