Gunzenhausen: Lidl gibt eine Filiale auf

30.9.2017, 07:02 Uhr
Gunzenhausen: Lidl gibt eine Filiale auf

© Wolfgang Dressler

Als Gründe werden eine zu geringe Verkaufsfläche und fehlende Erweiterungsmöglichkeiten angegeben. Lidl verweist auf seinen zweiten, neueren und wesentlich größeren Markt in der Alemannenstraße/Ecke Ansbacher Straße. Diesen Markt sollen auch die Kunden, die bisher bei Lidl in der Südstadt einkauften, künftig besuchen. Lidl ist zuversichtlich, dass genau das geschehen wird. Dieser Optimismus gründet sich nicht zuletzt auf die Erfahrungen bei einer testweisen einwöchigen Schließung der Südstadt-Filiale im Juli 2016.

Diese Filiale ist laut Lidl "doch sehr in die Jahre gekommen". Das Grundstück biete keine Möglichkeiten für mehr Verkaufsfläche. Und: "Selbst wenn wir die Filiale ohne Flächenzuwachs weiterbetreiben würden, müssten nun größere Investitionen getätigt werden, um unseren Kunden auch in Zukunft eine einigermaßen angemessene Einkaufsatmosphäre bieten zu können." So steht es in einem Schreiben der Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG in Waldenburg ans Gunzenhäuser Rathaus. Und weiter: Man werde sich auf eine Filiale in Gunzenhausen konzentrieren. Lidl erwägt, Bürgern aus der Südstadt die Möglichkeit zu bieten, einen "Bürgerbus" zu benutzen. So könnten gerade ältere Bürger alle Einkaufsmöglichkeiten in Gunzenhausen erreichen.

Die Entscheidung des Unternehmens, sich auf die Alemannenstraße zu beschränken, kommt grundsätzlich nicht ganz unerwartet. Schon beim Bau des zweiten Marktes in der Nordstadt war gemunkelt worden, dass zwei Standorte in einer Kleinstadt wohl doch des Guten zu viel sein könnten. Es hieß damals, Lidl werde vorerst auch die alte Filiale weiterbetreiben. Die Menschen in der Südstadt konnten damit zufrieden sein.

Der Standort Weißenburger Straße ist durchaus attraktiv. Das ist der Erkenntnisstand von Bürgermeister Fitz. Er wusste schon seit Längerem, dass Lidl nach Alternativen suchte. So hatte der Discounter vor wenigen Jahren einen Neubau am BayWa-Kreisverkehr, also unterhalb vom Reutberg I, im Sinn. Die dortigen Grundstücke sind allerdings nicht im Besitz der Stadt. Da habe die Stadt keine direkte Einflussmöglichkeit, so Fitz zum Altmühl-Boten.

Stadt konnte nicht helfen

Die Stadt habe sich bemüht, Lidl zu helfen, konnte aber dort keine Fläche anbieten. Es sei auf keinen Fall so, dass ein Lidl-Neubau in der Südstadt am fehlenden politischen Willen der Stadt scheiterte, betonte er.

Fitz hatte sich Anfang September, nachdem die Schließung angekündigt worden war, an Lidl gewandt und den Konzern darum gebeten, diese bedauerliche Entscheidung zu überdenken und zurückzunehmen. Fitz hält es für entscheidend, dass die Bürger der Südstadt und vor allem die älteren Menschen weiterhin die Möglichkeit haben, ortsnah einzukaufen. Es handele sich um ein dringendes Anliegen der betroffenen Bürger, und er unterstütze es "deutlich". Die Lidl-Filiale werde stark frequentiert und weise gute Umsätze auf. Auch wenn sie nicht mehr den aktuellen Vorstellungen von Lidl entspreche, so könnte der Discounter doch versuchen, genau dies zu ändern. Hierbei gäbe die Stadt gerne Unterstützung.

Fitz hat sich auch an den Eigentümer der Immobilie gewandt — Lidl ist Pächter, und der Pachtvertrag läuft noch einige Zeit. Auch der Eigentümer sei bereit, sich für den Erhalt der Filiale Weißenburger Straße einzusetzen, teilte Fitz der Firma Lidl mit, doch auch dieses Argument fruchtete nicht.

Keine Kommentare