Gunzenhausen: Neue Pläne für die West-Umgehung

26.8.2015, 09:10 Uhr
Gunzenhausen: Neue Pläne für die West-Umgehung

© Limes-Luftbild

Also soll, so der einstimmige Beschluss in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, an die Straßenbauer appelliert werden, die B 13 im Bereich der Oettinger Straße umzubauen. Denn, so Rudolph: „Die Leute im Straßenbauamt sind ja lernfähig; man kann mit ihnen reden.“

Dass eine neue Verkehrsführung notwendig ist, belegen nackte Zahlen, die der Straßenplaner Malte Novak in der Sitzung vorlegte. „Die Umgehung der B 13 wird nicht gut angenommen, sogar manche Navis weisen den Autofahrern den Weg durch die Stadt“, sagte der Experte. Derzeit seien es noch immer etwa 1200 Fahrzeuge, die täglich durch die Stadt fahren, statt die Umgehung zu nutzen. Zwar blieben 99 Prozent des Lkw-Durchgangsverkehrs auf der Bundesstraße, doch mehr als 40 Prozent der Pkw wählten die innerstädtische Route.


Um die Umgehung attraktiver zu machen, stellte Novak dem Ausschuss drei mögliche Varianten vor, von denen zwei den Bau einer Tangente vom Umspannwerk zur Kreuzung beim Autohaus Weigand erfordern. Damit bekämen die Autofahrer auf der B 13 endlich Vorfahrt gegenüber jenen auf der Oettinger Straße, die sich – so Variante eins – an zwei Einmündungen in die Bundesstraße einfädeln müssten (Variante 2 A).


Auch Variante 2 B setzt auf die Tangente, verteilt den Verkehr jedoch mittels eines Kreisverkehrs mit 55 Metern Durchmesser, der in die Wiesen neben der Oettinger Straße betoniert werden müsste. Beiden Lösungen bescheinigt Experte Novak, dass sie „den Durchgangsverkehr komplett aus Gunzenhausen raushalten könnten“, allerdings bringe der Kreisverkehr eine größere Störung des Durchgangsverkehrs und einen umfangreicheren Flächenverbrauch mit sich.


Eine weitere Variante (2 C) könnte die Errichtung zweier Kreisverkehre dort sein, wo jetzt die Kreuzungen mit der Oettinger Straße den Verkehrsfluss der B 13 hemmen. Das brächte laut Novak jedoch kaum Änderungen bei den Durchfahrtszahlen, weshalb er die Tangenten-Lösungen favorisiere – und bei diesen diejenige ohne den Kreisverkehr, weil sie den Verkehr auf der B 13 nicht abbremse.


Im Grundsatz waren sich alle Ausschuss-Mitglieder einig, dass an der gegenwärtigen Situation etwas ge­ändert werden müsse. Allerdings, so Bürgermeister Karl-Heinz Fitz: „Da es sich um eine Bundesstraße handelt, liegt die Entscheidung beim Staat­lichen Bauamt in Ansbach.“ Jedoch seien 1200 Fahrzeuge täglich, die man durch einen Umbau aus der Stadt verbannen könne, „schon eine Hausnummer“.  Er werde daher gerne Gespräche mit der Ansbacher Behörde darüber führen, ob eine Umgestaltung vorstellbar sei.
Sein CSU-Parteifreund Manfred Pappler („Wo, außer in Gunzenhausen, gibt’s eine Umgehung mit ,Vorfahrt achten’?“) unterstützte dieses Vorhaben und empfahl, „die Variante 2 A zu verfolgen“. Ein entsprechender, am besten einstimmiger Beschluss des Bauausschusses könne zudem „dem Straßenbauamt signalisieren, dass wir uns darüber alle einig sind“. Dieses Signal setzte der Ausschuss dann tatsächlich – und gab dem Rathauschef so Rückendeckung für seine Gespräche mit Ansbach.


Und noch einen einmütigen Beschluss formulierte der Bauausschuss an diesem Nachmittag: Vorbehaltlich der Zustimmung der Regierung soll Lkw mit mehr als zwölf Tonnen Gesamtgewicht die reine Durchfahrt durchs Stadtgebiet künftig kurzerhand verboten werden. Zwar meinten sowohl Verkehrsexperte Novak wie auch der Gunzenhäuser Polizeichef Harald Eckert, dass das Kontrollieren des Verbots schwierig bis unmöglich sei, und Hauptamtsleiter Klaus Stephan warnten vor rechtlich unsicherem Terrain, auf das man sich mit diesem Vorhaben begebe. Aber am Ende setzte sich durch, was Grünen-Stadträtin Helga Betz in der Diskussion so formuliert hatte: „Wir sollten den Mut haben, es auszuprobieren; es kostet ja nichts außer ein paar Schildern und ist auf jeden Fall einen Versuch wert.“

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