Gunzenhausen: Neuer Streit um die Eisbahn

13.2.2017, 06:35 Uhr
Gunzenhausen: Neuer Streit um die Eisbahn

© Wolfgang Dressler

Im Rathaus ist ein gemeinsamer Antrag der beiden kleinen Stadtratsfraktionen eingegangen. Darin erinnern sie zunächst an die finanzielle Situation. Für die Eisbahn auf dem mittleren Marktplatz sollten die Kosten ursprünglich 59 000 Euro betragen und sich aus den Einnahmen decken. Zwischenzeitlich haben sich die Ausgaben erheblich erhöht und liegen einschließlich der Kosten für Bauhof und Verwaltung bei über 120 000 Euro. Eine Kostenaufstellung für 2016/17 steht noch aus, merken die Fraktionsvorsitzenden Dr. Werner Winter (FW) und Peter Schnell (Grüne) an.

Sie pochen auf die Kunststoff-Variante, da sie ökologischer und kostengünstiger wäre. Außerdem bedauern Schnell und Winter „zutiefst, dass sich die Verwaltung nicht bemüht, einen objektiven Vergleich der beiden Eistypen durchzuführen“. Bei dem Bericht im Altmühl-Boten über eine Exkursion nach Schwabmünchen und Gersthofen, wo es Kunststoff-Eisbahnen gibt, habe es sich um eine subjektive Meinung eines Stadtratskollegen gehandelt. Die bisherigen Äußerungen zu den Eigenschaften von Kunsteis oder Kunststoff seien ein Vergleich, der hinke. Moderne Kunststoff-Eisbahnen erreichten etwa 90 Prozent der Gleitfähigkeit von Kunsteis.

Den Ist-Stand schildern die beiden Fraktionssprecher so: Das Schlittschuhlaufen wird von der Bevölkerung gut angenommen. Bei steigenden Besucherzahlen erscheint eine Bahn mit 300 Quadratmetern auf Dauer „sicherlich zu klein“. Die Gesamtkosten allein für Miete, Auf-/Abbau und Betrieb einer Kunstbahn liegen bei etwa 70 000 Euro. Der Energieverbrauch entspricht dem Zehnfachen eines Zweipersonenhaushalts. Die Nutzer der Bahn würden auch gerne nach dem 6. Januar ihrem Hobby nachgehen. Das könnte in der Altmühlaue (die umgestaltet wird) geschehen, doch wegen des Klimawandels sinkt die Wahrscheinlichkeit von Natureis.

Weniger Energieverbrauch

Grüne und Freie Wähler weisen darauf hin, dass die Stadt Mitglied im Forum „Klimaschutz“ in der Metropolregion Nürnberg ist und es im Landkreis ein „Integriertes Klimaschutzkonzept“ gibt, das auf Energieeinsparung und CO2-Verminderung abzielt. Und: Die Stadt Gunzenhausen beschäftige eine bezahlte Agenda- 21-Beauftragte, die sich mit einer nachhaltigen Energie- und Klimaschutzpolitik beschäftigen solle.

Aus diesen Gründen kommen Werner Winter und Peter Schnell zu dem Schluss, dass die Stadt eine 300 Quadratmeter große Schlittschuhbahn aus Kunststoff mit den besten Gleiteigenschaften mietet. Mit dieser Bahn bliebe der Eventcharakter auf dem Marktplatz erhalten. Zugleich soll sich die Stadt die Möglichkeit offenhalten, diese Kunststoffbahn zu erwerben. Bei einem eventuellen Ankauf wäre dann die Miete in den Kaufpreis einzurechnen, das könnte vereinbart werden. Der Kaufpreis für eine Kunststoffbahn dieser Größe läge wohl bei 80 000 Euro.

Drittens soll nach diesem Durchgang eine Bürgerbefragung mit einer Bewertung der Bahn durchgeführt werden. Und: Nach dem 6. Januar soll die Kunststoffbahn abgebaut und in der Altmühlaue aufgestellt werden. Dann könnten die Kinder die Bahn kostenfrei nutzen und sich weiterhin an der frischen Luft bewegen. Die letzte Forderung: Bei den Planungen der neuen Altmühlaue soll eine etwa 600 Quadratmeter große, ebene Fläche vorgesehen werden. Auf dieser Fläche ließe sich dann die Kunststoff-Schlittschuhbahn erweitern, damit eine bedarfsgerechte Fläche zum Schlittschuhlaufen zur Verfügung gestellt werden könne.

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