Gunzenhausen: Orden und mehr in der Sporthalle

3.11.2018, 06:10 Uhr
Gunzenhausen: Orden und mehr in der Sporthalle

© Wolfgang Dressler

Veranstalter Wolfgang Schneider aus Heidenheim registriert seit Längerem, dass das Internet auch beim Handeln und Tauschen von Militaria eine immer größere Rolle spielt. Außerdem wird er selbst nicht jünger und hat als Bauunternehmer in diesen Monaten, wo die Baukonjunktur mehr als lebhaft ist, eigentlich genug zu tun. Doch Jahr um Jahr siegt bei ihm die Begeisterung und Freude an seinem Sammlertreffen, also richtet er es erneut aus und wird jedes Mal belohnt durch die Treue der Aussteller, den regen Besucherstrom und das offizielle Dankeschön gleich zu Beginn. Nicht zuletzt ist es die Erinnerung an seine einstigen, schon lange verstorbenen Mitstreiter Reinhold Siebentritt und Willi Waldvogel, die ihm Motivation geben, die Tradition fortzusetzen. Heuer ist es bereits das 40. Treffen dieser Art. Die beachtliche Zahl von 95 Ausstellern zeigt, dass Gunzenhausen eine gute Adresse ist, und das weit über Süddeutschland hinaus.

Weiterhin steht die Gunzenhäuser Stadthalle wegen der Generalsanierung nicht zur Verfügung. Also wird auch heuer auf die Stephani-Sporthalle ausgewichen. Dort ist es am gestrigen Freitag um 8.30 Uhr noch sehr ruhig, um 11 Uhr sieht es dann ganz anders aus, nämlich lebendig und immer voller werdend. Im Mittelpunkt stehen an den beiden Tagen wie gewohnt der Verkauf von Orden, Medaillen, Uniformen, Urkunden, Helmen und Blankwaffen. Hinzu kommen Kleinantiquitäten, Literatur und Zeitdokumente. Neben dem Degen findet sich die gut geschützte Vitrine mit kleinen bis winzigen Orden, für deren Anschauen auch schon mal die Lupe herhalten muss. Es wird ausgiebig geprüft, nach dem Preis gefragt und gerne auch mal abgewartet. Die Interessenten habe ja Zeit, sie schauen sich gerne auch an den anderen Ständen um und treffen oft erst nach dem kompletten Rundgang ihre Kaufentscheidung.

Der Mann mit der Fotokamera, also der Reporter von der Zeitung, wird zwar geduldet, aber zuweilen mit einem etwas argwöhnischen Blick bedacht. Die "Branche" gilt als eher fotoscheu. Dass es beim Gunzenhäuser Sammlertreffen absolut seriös zugeht, dafür sorgt Wolfgang Schneider Jahr für Jahr. Auch er weiß, dass die Versuchung, verbotenes Material (aus der NS-Zeit) an den Mann zu bringen, vorhanden ist, sei es in der Halle oder davor. Als Veranstalter hat er in den vier Jahrzehnten alles in seiner Macht Stehende dafür getan, dass das Sammlertreffen einen hervorragenden Ruf genießt.

Das kann Frank Wörner aus Stuttgart nur bestätigen. Der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde betont, man sei Schneider und seinem Team sehr dankbar für das bisher Geleistete. Dieses Lob gelte für das Sammlertreffen wie auch die "Reinhold Siebentritt und Willi Waldvogel Ausstellung". Es sei nicht selbstverständlich, stets eine begleitende Ausstellung samt abendlichem Fachvortrag auf die Beine zu stellen.

2. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Neumann ist guten Mutes, dass es auch eine 41. Sammlerbörse geben wird, dann wieder in der Stadthalle. Die Stephani-Sporthalle sei zwar schön, stelle aber eben nur ein Provisorium dar. Stellvertretender Landrat Robert Westphal ist ein treuer Gast der Eröffnungsfeier. Er kommt nicht zuletzt wegen seiner persönlichen Beziehung zu Willi Waldvogel — die beiden hatten in den 70er-Jahren eine gemeinsame Zeit bei der Bundeswehr. Auch Westphal hofft, dass es für Wolfgang Schneider bald wieder heißt: "Nach der Börse ist vor der Börse."

Gunzenhausen: Orden und mehr in der Sporthalle

© Wolfgang Dressler

Damit zum eingangs erwähnten guten Stern: Die diesjährige Begleitausstellung dreht sich um "Bruststerne aus aller Herren Länder". Darin ist Uwe Bretzendorfer aus Ludwigsburg ein Experte. Ein Stern, so erzählt er es den Ehrengästne, ist nun einmal etwas Besonderes, und zwar "die höchste Auszeichnung, die es gibt". Bretzendorfer zeigt verschiedene Bruststerne aus vielen Ländern im Kontext ihrer Geschichte und Bedeutung.

Die 40. Sammlerbörse ist noch am Samstag, 3. November, geöffnet, Einlass ist ab 9 Uhr.

Keine Kommentare