Gunzenhausen: Radweg nun größer und sicherer

27.11.2017, 06:12 Uhr
Gunzenhausen: Radweg nun größer und sicherer

© Viola Bernlocher

Fast 8,50 Meter war die Oettinger Straße nach der Altmühlbrücke stadtauswärts breit, den Fußgängern und den Radlern aber blieb gemeinsam nur ein schmaler Streifen von rund zwei Metern. Ziemlich wenig Platz, vor allem, wenn auch noch ein Radler entgegenkommt. Auch die Ausfahrten der anliegenden Firmen waren ein Sicherheitsrisiko für die Autofahrer und vor allem für die Radler. "Wenn man aus der Ausfahrt rausgefahren ist, stand man schon direkt auf dem Radweg", schildert Anliegerin Christina Brandstetter, Inhaberin der Autofirma Carl Ulrich, das Problem. Als Auto- und auch als Lastwagenfahrer musste man somit sehr langsam und vorsichtig ausfahren, damit kein Unfall auf dem stark frequentierten Weg passierte. Stefan Brandstetter, ebenfalls Inhaber der Firma Carl Ulrich, hat deshalb sogar gelbe Schilder montiert, um seine Kunden zu warnen. Trotzdem kam es auch vor ihrer Ausfahrt schon zu Zusammenstößen, berichtet Christine Brandstetter. "Gott sei Dank ist nie etwas Schlimmeres passiert", sagt sie. Dabei waren gar nicht die Schüler das Problem, berichtet Stefan Brandstetter, viel mehr die Urlauber hätten die Situation auf dem Radweg oft falsch eingeschätzt. Mit dem neuen Radweg aber hat sich die Lage deutlich verbessert. Zwei Meter wurden von der Straßenfläche weggenommen und dem Fuß- und Radweg zugeschlagen, sodass dieser jetzt vier Meter breit ist. Der zur Straße liegende Teil gehört jetzt den Radlern, der zu den Grundstücken hin liegende Teil den Fußgängern. Der Weg ist somit kein gemeinsamer Fuß- und Radweg mehr, sondern es wird klar getrennt zwischen Radlern und Fußgängern. Das wird auch mit der Farbgebung unterstrichen. In den Asphaltabschnitten in den Einfahrten ist der Radweg rot gefärbt und mit Fahrradsymbolen gekennzeichnet, in den gepflasterten Teilen wurden hellrot gefärbte Steine verbaut.

An den Einfahrten stünden die Lkws beim Ausfahren auf die Straße jetzt nicht mehr sofort auf dem Radweg, sondern erst mal auf dem Gehweg, berichtet Christina Brandstetter. Ein langsamerer Fußgänger kann da durchaus leichter reagieren – eine deutliche Verbesserung, findet die Anliegerin. Gerade, da ihre Lieferanten nicht ortskundig seien, ergänzt Stefan Brandstetter.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ist froh, dass er diese Baumaßnahme nun auch für beendet erklären kann. Dass die vorherige Gehwegbreite von nur rund zwei Metern bei weitem nicht ausreichend war, betont auch er in seiner Ansprache. Die jetzige Straßenbreite von 6,50 Metern anstatt 8,50 Metern sei für den Fahrzeugverkehr schließlich noch immer ausreichend. Der Ausbau sei dringend nötig gewesen, gerade an so einer stark frequentierten Eingangsstraße wie der Oettinger mit fünf- bis sechstausend Fahrzeugen täglich, sagt Fitz. In Spitzenzeiten seien hier 50 Radler in der Stunde unterwegs, und auch zwei schwere Unfälle mit Radlern habe es schon gegeben. Da die Stadt Gunzenhausen sich das Ziel gesetzt habe, den Radverkehr weiterzuentwickeln und sich im nächsten Jahr um die Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune bewerben möchte, war die Maßnahme ein logischer Schritt. Auch war die Oettinger Straße ohnehin nicht mehr im besten Zustand. Diese musste komplett abgefräst und einige Leitungen neu verlegt werden.

Bei der Neuregelung des Radverkehrs habe man sich zuvor auch mit der Polizei abgesprochen, berichtet Fitz. Die Bauphase habe man bewusst gegen Ende der Sommersaison terminiert, innerhalb von sieben Wochen konnte alles beendet werden. Insgesamt hat der neue Fuß- und Radweg 246 500 Euro gekostet, 190 000 Euro fielen für den Pflasterbau an, 46 000 Euro für die Asphaltierung der Straße und 10 500 für die Markierungen. Rund 80 000 Euro dafür konnte die Stadt als Förderung für Radwegeverbreiterung im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesumweltministerium bekommen.

Wie frequentiert die Straße tatsächlich ist, zeigt sich schon bei der Eröffnung. Bürgermeister, Stadtbaumeisterin und die Beteiligten der Baufirmen haben kaum ihr blau-gelbes Band durchschnitten, als schon ein Lkw kommt und nach links zur Firma Lithonplus einbiegt. Das geht jetzt durchaus übersichtlich. Der Radler, der aber aus der Stadt kommt und vorbei will, tut sich bei der Masse der Eröffnungsgäste dann doch ein bisschen schwer, vorbeizukommen. Aber dieses Problem ist ja spätestens nach der Eröffnung gelöst, für den Moment muss es ein beherztes Klingeln der Fahrradglocke richten.

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