Gunzenhausen: Rathaus soll barrierefrei werden

12.10.2016, 17:20 Uhr
Gunzenhausen: Rathaus soll barrierefrei werden

© Erich Neidhardt

Der geplante Rathausumbau war Thema der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung: Er wurde von den Mitgliedern befürwortet. Wie Bürgermeister Karl-Heinz Fitz erläuterte, besteht in der Verwaltung auch Raumbedarf. Hier soll noch ein Konzept erstellt werden, das dann zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert wird. Das Ziel sind bessere Bedingungen für die Mitarbeiter und auch für die Besucher.

Wie Fitz appellierte auch Stadtbaumeisterin Simone Teufel, den aktuellen Beschluss hinsichtlich der Barrierefreiheit und des Brandschutzes nicht auf die lange Bank zu schieben, damit Kämmerer Werner Stützer rechtzeitig, also noch im Oktober, die nötigen Zuschussanträge stellen kann.

Was im Einzelnen geplant ist, erläuterte Architektin Katrin Ott der Gunzenhäuser Planungsgesellschaft Bosch. Sie stellte eingangs fest, dass neben dem Abbau von Barrieren und der Verbesserung des Brandschutzes (unter anderem neue Türen) auch ein schönerer Eingangsbereich Teil des Konzepts ist. Er soll sich den Besuchern künftig deutlich einladender und freundlicher präsentieren.

Mit großzügiger Verglasung

Katrin Ott zufolge ist geplant, im derzeit gestalterisch recht nüchternen und dunklen Durchgang vom Marktplatz zum Innenhof ein neues, baulich geschlossenes Foyer zu errichten. Eine großzügige Verglasung der Zugänge soll diesen Bereich deutlich heller erscheinen lassen und bauliche Maßnahmen wie Rampen sollen dafür sorgen, dass sich gehbehinderte Mitmenschen problemlos bewegen können. Dies bezieht sich nicht nur auf den Eingangsbereich, sondern auch auf die übrigen Teile des Hauses.

Im hinteren Teil des Durchgangs soll ein neues Glasdach die beiden Gebäudeteile verbinden und im Außenbereich soll ein Treppenbauwerk errichtet werden, das als zweiter Fluchtweg dient, der bei Bedarf von allen Geschossen aus genutzt werden kann. Obendrein erhält der Sitzungssaal im Erdgeschoss einen schwellenfreien Zugang. Und nicht zuletzt soll im Eingangsbereich ein behindertengerechtes WC geschaffen werden.

Markant sind auch die geplanten Veränderungen im Bereich des Einwohnermeldeamts und der daneben beheimateten Sozialverwaltung. Hier wird der Zugang vergrößert, das Treppenhaus im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss aufgeweitet und erneuert und ein neuer Wartebereich geschaffen. Von dem Vorraum aus wird künftig auch ein neuer Aufzug die einzelnen Stockwerke verbinden. Auch wird am Dach eine größere Gaube geschaffen.

Architektin Katrin Ott zufolge will man beim gesamten Umbau „nah am Bestand bleiben“, damit nicht viel abgerissen und im Boden gebuddelt werden muss. Sie stellte im Bauausschuss auch eine zweite Planungsvariante vor. Bei dieser abgespeckten Version würde die alte Glasüberdachung im Innenhof bleiben. Hingegen fiele das Glasfoyer und auch die Aufweitung des Treppenhauses weg. Alles andere, also die Maßnahmen in den Bereichen Barrierefreiheit und Brandschutz, bliebe.

Mit 900 000 Euro veranschlagt

Die Kosten für die große Variante bezifferte die Architektin nach dem momentanen Stand der Dinge auf knapp 900 000 Euro. Etwas mehr als 400 000 Euro hiervon entfallen auf den Abbau der Barrieren, wobei dieser Posten von der Regierung von Mittelfranken gefördert wird. Die Kosten für den Brandschutz belaufen sich auf geschätzte 255 000 Euro und die gestalterischen Maßnahmen wie etwa der neue Eingangsbereich auf 241 000 Euro.

Gunzenhausen: Rathaus soll barrierefrei werden

© Erich Neidhardt

Weil die abgespeckte Variante lediglich 86 000 Euro günstiger käme, gaben die Ausschussmitglieder der ersten Version mit dem kompletten Programm den Vorzug und nahmen die entsprechende Entwurfsplanung einstimmig zur Kenntnis. Wie Stadtrat Gerd Rudolph (SPD) hielten auch die übrigen Mitglieder des Gremiums nichts davon, nur eine „Zwischenlösung“ zu schaffen. Rudolph kann sich vorstellen, dass im Dachgeschoss künftig Büroräume entstehen und das Archiv ausgelagert wird. Auf jeden Fall sollte man hier jetzt schon den Brandschutz optimieren.

Vor allem wegen der Verbesserungen im Eingangsbereich mit zentraler Rezeption gab Manfred Pappler (CSU) der ersten Variante den Vorzug. Dr. Werner Winter (Freie Wähler) schloss sich dem an. Er regte an, das Dachgeschoss energetisch prüfen zu lassen. Die Planerin Katrin Ott und auch Stadtbaumeisterin Simone Teufel wiesen darauf hin, dass es sich bei dem Vorgestellten nur um einen Vorentwurf handelt. So sei auch bei den Kosten noch „ein gewisser Spielraum“ vorhanden.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Stadtkämmerer Werner Stützer gehen davon aus, dass für die Maßnahmen zur Schaffung der Barrierefreiheit 300 000 Euro an staatlichen Zuschüssen fließen werden. Sie wollen schauen, ob die Stadt für das Projekt noch weitere Fördertöpfe anzapfen kann. Fitz sprach insgesamt von einer „sehr ansprechenden Planung“.

Bis zur Stadtratssitzung im Oktober, in der die Vorentwurfsplanung beschlossen werden soll, haben die Fraktionen jetzt Zeit, sich das Vorhaben noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Der zeitliche Rahmen für das Projekt erstreckt sich bis zum Jahr 2020.

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