Gunzenhausen: Stadt setzt auf Glasfaser

12.7.2018, 18:06 Uhr
Gunzenhausen: Stadt setzt auf Glasfaser

© Jens Büttner/dpa

Letztlich ist das Thema Breitband eine Daueraufgabe. Diesen Eindruck gewannen die WTK-Mitglieder beim Vortrag der beiden Referenten. Wirtschaftsreferent Andreas Zuber und EDV-Spezialist Horst Schäfer sind gehalten, dem jeweils zuständigen Ausschuss in regelmäßigen Abständen einen aktuellen Bericht zu geben. Manchmal haben sie Wichtiges zu vermelden, manchmal eher nicht, doch eines ist sicher: Irgendwo lockt immer ein Fördertopf, dessen Chancen man „abklopfen“ sollte, und es gibt immer einen Grund, die Digitalisierung weiter auszubauen. Die Frage lautet dann, ob das Förderprogramm passt und die möglichen Investitionen sinnvoll erscheinen.

Zuletzt lautete die große Aufgabe, „Glasfaser bis ins Haus“ zu ermöglichen. Das gelang etwa für das Gewerbegebiet Nord. Es fehlt noch die äußere Nürnberger Straße, weil eine Verbindung unter den Gleisen geschaffen werden muss, und dazu muss mit der Bahn verhandelt werden, sagte Andreas Zuber. Insgesamt gesehen, so sein Fazit, sei fast das gesamte Stadtgebiet abgedeckt. Die Stadt habe „ihre Hausaufgaben gemacht“ für Privatleute und Betriebe. Man bleibe aber weiter am Ball, etwa über den „Höfebonus“, wo man derzeit die Angebote prüfe.
Den Blick in die Zukunft richtete Horst Schäfer. Sein Hauptaugenmerk gilt dem Masterplan Glasfaser/WLAN des Freistaats Bayern. Dieser richtet sich an die Kostenträger von öffentlichen Schulen und Krankenhäusern. Sie sollen Hilfe erhalten, wenn es um den Anschluss dieser öffentlichen Gebäude ans Internet über gigabitfähige und durchgängige Glasfaserleitungen geht (FTTB-Förderung). Zweitens werden Einrichtungen für lokale drahtlose lokale Funknetze bezuschusst, „soweit über diese Funknetze auch das Bayern-WLAN ausgestrahlt werden kann“ (WLAN-Förderung).
Besonders lukrativ und finanziell von größter Bedeutung ist die FTTB-Förderung. Hier winkt normalerweise ein Fördersatz von 80 Prozent. Weil der Landkreis als Raum mit einem besonderen Handlungsbedarf gilt, sind es hier sogar 90 Prozent. Pro Schule fließen höchstens 50 000 Euro. Weil Stephani-Grundschule und Stephani-Mittelschule zwei rechtlich getrennte Einheiten sind, kann die Stadt in diesem Fall mit bis zu 100 000 Euro rechnen. In der Ausschusssitzung wurde auch auf die Grundschule Süd hingewiesen. Auch für diese Schule kommt ein Glasfaseranschluss mit hohen Übertragungsraten in Frage.

Horst Schäfer will aber im Vorfeld nicht nur die städtischen Schulen ins Kalkül ziehen. Hier kommt der Landkreis mit seinen Schulen in Gunzenhausen und mit dem Klinikum Altmühlfranken auf dem Reutberg ins Spiel. Schäfer schwebt als Möglichkeit eine vollständige Standortvernetzung vor. Das könnte dann auch für andere Schulen gelten, etwa die Fachakademie der Hensoltshöhe, hieß es im WTK-Ausschuss. Wenn Stadt und Landkreis ihre Einrichtungen verbänden, könnte effizienter gearbeitet werden, was die laufenden Kosten sänke, und das sei ein wichtiger Gesichtspunkt.

Horst Schäfer ist sich sicher, dass auch der Landkreis für seine hiesigen Schulen eine Glasfaseranbindung erreichen will. Entsprechende Gespräche mit Vertretern des Landratsamts und des Klinikums wurden bereits geführt. Im weiteren Verlauf müsste man sich mit der Regierung in Ansbach einig werden, denn diese staatliche Behörde ist für die Bewilligung des Zuschussantrags zuständig. Die nächsten Stationen für die Stadt würden dann lauten: Antragstellung, Berücksichtigung im Haushalt , Ausschreibung, Bau, Überwachung und Fertigstellung. Nicht zuletzt das städtische Bauamt hätte also einiges zu tun.

Die Stadträte hörten, dass die komplette Standortvernetzung nicht sein muss — es ginge auch so beim Glasfaseranschluss von Schulen und Krankenhaus —, dass sie aber mittelfristig von Vorteil wäre. In diesem Sinn habe sich auch die Stadt Weißenburg entschieden und schon einiges realisiert. Das wäre dann auch für Gunzenhausen der „große Wurf“, ließ Schäfer anklingen. Die große Lösung würde dann auch die Stadthalle, die Feuerwehrzentrale und die Kläranlage einschließen, alles städtische Einrichtungen. Mithilfe des Förderprogramms könnten so noch vorhandene Lücken geschlossen werden. Bei alledem müsste sich die Stadt eng mit dem Landkreis abstimmen. Dazu bleibt noch ausreichend Zeit. Das Förderprogramm gilt bis 2021.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sprach von einer Verzahnung der Maßnahmen von Stadt und Landkreis. Gerade das Klinikum habe die gleichen Interessen wie die Stadt. Manfred Pappler (CSU), Dr. Werner Winter (Freie Wähler), Peter Schnell (Grüne) und Cornelia Röhl (SPD) plädierten vom Grundsatz her für die Glasfaservernetzung. Man brauche ein Breitbandsystem, das konkurrenzfähig mit anderen Städten sei. Deshalb ergab das einstimmige Votum des Auschusses, dass die Stadtverwaltung die umfassende Glasfaservernetzung vorantreiben soll. Über die Kosten, die ab 2019 auf den Stadthaushalt zukommen, wird noch zu reden sein.

Keine Kommentare