Gunzenhausen: Supersommer zahlte sich aus

20.8.2016, 17:40 Uhr
Gunzenhausen: Supersommer zahlte sich aus

© Wolfgang Dressler

„Wir sind recht zufrieden“, sagte der Vorsitzende Karl-Heinz Fitz, zugleich Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen. Man habe eine Verbesserung der finanziellen Situation gesehen, und dazu habe die richtige Weichenstellung im Vorfeld beigetragen. Wenn Karl-Heinz Fitz zufrieden ist, muss man das unter die Rubrik „bemerkenswert“ einordnen. Im Zweckverband Altmühlsee klagt er meistens darüber, dass die monetäre Decke eigentlich viel zu dünn ist – egal, wie man sich wendet und dreht – und hier dringend Abhilfe geschaffen werden müsse. Fitz hat schon mehrfach mit Ministerien in München gesprochen, doch bisher ist nichts dabei herausgekommen.

Wenn jedes Jahr so gut laufen würde wie 2015, dann hätten die ZVAVerbandsräte jedenfalls wenig zu meckern. Landrat Gerhard Wägemann kommentierte trocken: „Solide Arbeit.“ Er weiß, wovon er spricht, denn er amtiert auch als Vorsitzender des benachbarten Zweckverbands Brombachsee, und der muss auch schauen, wo er das dringend benötigte Geld herbekommt.

Details zum ZVA hatte Siegfried Ehalt parat, der stellvertretende Kämmerer in der Gunzenhäuser Stadtverwaltung. Nach seinen Worten schließt das Haushaltsjahr 2015 um 108 000 Euro besser als kalkuliert ab. Entscheidend war der Hochsommer. Zuvor musste man den Saisonstart als „schleppend“ bezeichnen. Ehalt: „Wieder einmal zeigte sich, in welch hohem Ausmaß der Geschäftserfolg des Zweckverbands von den Wetterbedingungen und der Wasserqualität beeinflusst wird.“

Allein die Parkgebühren (einschließlich Gebühren für Wohnmobile für die Übernachtung) machten 302 000 Euro aus. Das war ein Plus von 42 000 Euro. Hier machte sich auch die für 2015 beschlossene Erhöhung der Gebühren bemerkbar. Bei den Verwarnungsgelder es eine Mehreinnahme von 10 200 Euro.

Ein Aushängeschild beim Fremdenverkehr, aber auch ein Sorgenkind zumindest für die Kämmerei ist die Schifffahrtslinie. Sie weist immer ein Defizit auf. Es sollte bei 56 000 Euro liegen, so die Annahme. Tatsächlich fiel das Minus bei der „MS Altmühlsee“ mit 46 500 Euro geringer aus. Das meiste Geld kam durch die Gebühren bei den Einzelfahrten herein (68 800 Euro). Eigentlich wäre es für den ZVA finanziell noch besser gelaufen, doch der Anlegesteg in Schlungenhof bekam einen Sturmschaden ab und musste für 8500 Euro repariert werden. Beim rein operativen Geschäft (ohne kalkulatorische Kosten) wäre sogar fast ein ausgeglichenes Ergebnis möglich gewesen, informierte Ehalt.

Bei der Vermietung der Bootsliegeplätze ging es in den Vorjahren kontinuierlich bergab. 2015 aber flossen 83 300 Euro in die Kasse – 79 200 Euro waren erwartet worden. 2014 wies die Bilanz einen Betrag von 81 000 Euro aus. „Der langjährige Abwärtstrend scheint zunächst einmal gestoppt“, hörten die Verbandsräte.

Wer die Parkplätze intensiv überwachen will und die Übernachtungsgebühren von den Wohnmobilisten selbst einfordert, der braucht ordentlich Personal. Hier waren 15 000 Euro mehr fällig als geplant. Diese Mehrausgabe konnte durch Einsparungen beim Unterhalt von Gebäuden und Außenanlagen sowie bei Strom, Wasser und Abwasser kompensiert werden, berichtete der stellvertretende Stadtkämmerer.

Unterm Strich konnte der Zweckverband seine Rücklagen um 41 000 Euro aufstocken. Er hat jetzt einen 165 000 Euro schweren „Sparstrumpf“. „Das ist nicht viel“, stellte Siegfried Ehalt fest. Der Schuldenstand betrug am Ende des vergangenen Jahres 1,09 Millionen Euro, so die Theorie. In der Praxis lag die Verschuldung um 360 000 Euro niedriger, weil der Kredit in dieser Höhe für den erwähnten getrennten Wegeausbau erst heuer aufgenommen werden muss.

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