Gunzenhausen: Thema Bahnübergänge bleibt aktuell

5.7.2017, 06:02 Uhr
Gunzenhausen: Thema Bahnübergänge bleibt aktuell

© Wolfgang Dressler

Wie mehrfach berichtet, will die Bahn alle Übergänge von Treuchtlingen bis Würzburg weghaben. Sie führt dazu technische Gründe ins Feld, die Rede ist von einer besseren Taktung und Signaltechnik, was sich nur mit Über- oder Unterführungen erreichen lasse.

Die Stadt Gunzenhausen plädiert für eine einheitliche Regelung für alle Bahnübergänge, machte Fitz deutlich. Die Baulast soll zu je einem Drittel bei Bund, Bahn und Anliegern liegen. Auf Gunzenhäuser Gebiet geht es um fünf Bahnübergänge, die zur Disposition stehen. Bei drei von ihnen wäre die Stadt beteiligt, weil sie jeweils für die Straße zuständig ist. In den beiden anderen Fällen gestaltet sich die Situation schwieriger, weil hier die privaten Anlieger gefordert wären. Die Bahn hält es für erforderlich, dass die Stadt sich bereit erklärt, die Last der privaten Anlieger zu übernehmen, anderweitig wäre das Projekt nicht zu realisieren.

Diese Argumentation der Bahn kann man im Rathaus nachvollziehen. Es wäre wohl unzumutbar, dass die Anlieger zur Kasse gebeten werden. Bürgermeister Fitz schlug deshalb vor, eine entsprechende Absichtserklärung zu geben — was der Stadtrat dann auch einstimmig tat. Im Klartext bedeutet das: Die Stadt ist auch in diesen beiden Fällen Verhandlungspartner der Bahn, und sie würde die anteiligen Kosten tragen. Und diese Kosten können erheblich sein.

Hauptamtsleiter Klaus Stephan berichtete auf Anfrage von Dr. Hans-Peter Neumann (SPD), dass das Staatliche Bauamt in Ansbach, das die Verlagerung der B 13 (Umgehung von Schlungenhof) vorantreibt, und die Deutsche Bahn miteinander in Verbindung stehen. Die Bahn wolle bis Ende 2018 vom Staatlichen Bauamt wissen, welchen Verlauf die Trasse der B 13 künftig nimmt. Hier sei momentan noch alles offen.

Nach Darstellung von Bürgermeister Fitz sieht es derzeit bei den anvisierten Bahnübergängen so aus: Für die Nürnberger Straße scheint eine "vernünftige Lösung" sehr schwer zu finden sein. Eine Überführung würde riesige Rampen benötigen. Die Stadt gehe davon aus, das hier alles beim Alten bleibt. Es war eh schon erstaunlich, dass die Bahn auch diesen Übergang auf der Rechnung hatte, denn hier ist ja nicht die Hauptbahnlinie Würzburg–Treuchtlingen betroffen, sondern Gunzenhausen–Pleinfeld. Eine Überführung scheint in der Nürnberger Straße jedenfalls vom Tisch.

Damit zu den fünf Übergängen, über die sich die Stadt tatsächlich Gedanken machen muss. Beim Bahnübergang nahe der Firma Gracklauer will die Bahn, dass er aufgelassen wird. Sollte es dazu kommen, bräuchte Gracklauer eine andere Straßenanbindung, und zwar vom Gewerbegebiet Nord aus.

Verzwickter ist die Situation am nächsten Bahnübergang, dem am Überleiter. Die Bahn denkt laut Fitz an eine Überführung. Die Stadt lehnt dies ab, sie hält eine Unterführung für geboten und machbar. Das könnte noch zu kontroversen Diskussionen führen. Die Stadt hat hier nicht nur die Landwirte im Blick, sondern auch die vielen Radfahrer, die sich zwischen Altmühlsee und Brombachsee bewegen und diesen Übergang benutzen. Hauptamtsleiter Stephan nannte zu dem konkreten Fall Zahlen. Danach kann die Straßenüberführung mit 1,8 bis zwei Millionen Euro zu Buche schlagen. Eine Straßenunterführung würde sich in der Größenordnung von vier Millionen Euro bewegen. Die Planer müssen darauf achten, dass auch landwirtschaftliche Fahrzeuge die Unterführung benutzen können. Und die Bahn denkt natürlich daran, eine möglichst wirtschaftliche Lösung zu erreichen.

Ein anderer, kleiner Bahnübergang befindet sich nicht weit entfernt in Richtung Laubenzedel. Hier könnte es auf seine Beseitigung hinauslaufen. Bei diesem und beim vorigen Übergang greift die Absichtserklärung der Stadt zur Kostenübernahme.

Damit zur wichtigen Straße zwischen Schlungenhof und Laubenzedel. Die Stadt sieht eine Straßenunterführung kurz vor dem Ortseingang von Laubenzedel als den einzig richtigen Weg an. Fitz deutete an, dass dieser Übergang für Gunzenhausen und seine Bevölkerung von ganz besonderem Interesse ist.

Der letzte betroffene Bahnübergang befindet sich auf der anderen Seite von Laubenzedel, wo die Ortsstraße zur B 13 führt. Eine Änderung wäre wohl technisch sehr schwierig, es könnte darauf hinauslaufen, dass dieser Übergang aufgelassen wird.

 

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