Gunzenhäuser Familienzentrum plant Neubau

26.5.2015, 18:00 Uhr
Gunzenhäuser Familienzentrum plant Neubau

© Marianne Natalis

Die Nebenräume sind zu klein, die Einrichtung ist nicht barrierefrei und zudem fehlt ein Gruppenraum. Aufgrund dieser Mängelliste will das Jugendamt ab Herbst nur noch eine Betriebserlaubnis für 72 Plätze geben. Derzeit besuchen den Kindergarten 80 Kinder, ursprünglich waren es sogar einmal 85 Kinder. Letzteres hat auch der Ausschuss für Bildung und Soziales vor Kurzem in einem entsprechenden Beschluss als Bedarf anerkannt, daran erinnerte Hauptamtsleiter Klaus Stephan in der Sitzung.

Dass das Kinderzentrum, trotz des Krippenneubaus im Jahr 2007, nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, ist schon länger bekannt. Bereits seit fast zwei Jahren überlegen die Verantwortlichen, wie Dekan Klaus Mendel für den Träger der Einrichtung, die evangelische Kirchengemeinde Gunzenhausen, verdeutlichte, wie der vorhandene Bau, der in seiner knapp 30-jährigen Geschichte bereits drei Anbauten erhalten hat, sinnvoll auf den neuesten Stand gebracht werden könnte.

Letztendlich wohl gar nicht, zu diesem Schluss kam auch Stefan Lautner. Offensichtlich habe der damalige Planer partout keine Erweiterung möglich machen wollen. Das Dach zumindest sei für einen möglichen Ausbau nicht geeignet.

Vier Gruppenräume, ein Mehrzweckraum, „sparsame“ Nebenräume, ein viel zu kleiner Verwaltungstrakt und enge Flure, so schilderte Lautner den Ist-Zustand des Kindergartens. In einem gesonderten Bau sind zwei Krippengruppen mit je zwölf Kleinkindern untergebracht. Dieser gerade 8 Jahre alte Rundbau steht nicht zur Disposition.

Allerdings lässt er sich auch nicht sinnvoll erweitern, denn auch eine dritte Krippengruppe ist notwendig. Eine überdachte Anbindung an das vorhandene Kindergartengebäude ist ebefalls kaum machbar. Und damit sind Lautner und Leickert gleich bei einem weiteren Problem: Synergieeffekte können derzeit im Kinderzentrum nicht genutzt werden, da zwischen Kindergarten und -krippe keine Verbindung vorhanden ist.

Das bestehende Gebäude befindet sich nach Lautners Worten im „Generalsanierungsbedarf“. Neben den bereits dargestellten Mängeln müssten die Sanitäranlagen und die Heizung erneuert werden, auch energetisch wäre einiges zu tun. Die Küche ist mit ihren 6 Quadratmetern ebenfalls viel zu klein.
Eine Erweiterung wäre nicht nur sehr kompliziert zu bewerkstelligen, sie wäre wohl auch nur in Richtung Bolzplatz möglich. Und an dem wollen die Verantwortlichen, versicherte Leickert, nicht rühren, wird er doch als sportliches Betätigungsfeld in der Ostvorstadt dringend gebraucht.

Deshalb kristallisierte sich im Laufe der Zeit als beste Lösung ein Neubau heraus. In diesen sollte der bestehende Rundbau integriert werden, ein riesiger Vorteil wäre, dass der Kindergartenbetrieb, während nebenan gebaut wird, im bestehenden Gebäude weiterlaufen könnte.

Mit dem Neubau könnte sich das Kinder- und Familienzentrum dann als tatsächliches Stadtteilzentrum präsentieren. Eine Begegnungsstätte wäre in der Ostvorstadt nach Leickerts Worten dringend notwendig, mit den entsprechenden Räumlichkeiten könnten hier auch passende Angebote geschaffen werden. „Wohl wissend“, dass es in Gunzenhausen bereits ein Familienzentrum gibt, betonte Leickert mit Blick auf die Einrichtung der Hensoltshöhe, wolle man keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Sonnenhof darstellen.

Eine wichtige Motivation ist für Leickert der inklusive Gedanke, also die Idee, einen Platz zu schaffen, der allen Kindern – egal, ob sie nun ein „Frühchen“ sind, als Flüchtlingskind an Sprachbarrieren stoßen, ein irgendwie geartetes Handicap haben oder ganz ohne Probleme in den Kindergarten kommen – einen Platz bietet, an dem die Kinder sie selbst sein können und es ihnen gut geht. Als Modellprojekt für Inklusion wollen Leickert und ihr Team Standards entwickeln und benötigen dafür eben auch die entsprechende Raumausstattung. Gedacht ist etwa an ein Musikzimmer, einen Theaterraum oder eine Bibliothek. Mit dem Institut für Frühförderung hat der Löhe-Kindergarten auch bereits einen Partner für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts (siehe weiteren Bericht).

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