Gunzenhäuser Stadtradler in Startlöchern

16.6.2017, 06:00 Uhr
Gunzenhäuser Stadtradler in Startlöchern

© Foto: Natalis

Günstige Fahrräder für Afrika, Südamerika und Asien, das ist die Grundidee der Hilfsorganisation "World Bicycle Relief". Mit einem einfachen und robusten Fahrrad können Kinder zur Schule fahren, Frauen erhalten mehr Bewegungsfreiheit und somit mehr Gleichberechtigung, einfachen Geschäftsmodellen kann es als Basis dienen. Auch die Gesundheitsversorgung wird verbessert, da etwa Krankenpflegerinnen damit Mütter, neugeborene Kinder und Erwachsene in ihren Dörfern besuchen können. Insgesamt, erläutert Kristina Jasiunaite, hat ihre Organisation bereits 350 000 Fahrräder finanziert und in neun verschiedene Länder ausgeliefert.

Die Geschäftsführerin war bereits vor drei Jahren auf Einladung der örtlichen Agenda-21-Gruppe in Gunzenhausen und hat ihren Verein im Rahmen eines Vortrags im Haus des Gastes vorgestellt. Das Konzept überzeugte nicht nur die Vorsitzende der Agenda-21-Gruppe, Ingrid Pappler. Heuer nun mündet die Zusammenarbeit in eine ganz konkrete Unterstützung.

Die Firma Radsport Gruber stellt ein E-Bike zur Verfügung, das während des Stadtradelns von Tag zu Tag zu einem anderen Teilnehmer wechselt. Die so erfahrenen Kilometer soll ein Sponsor — der von der Agenda-Gruppe noch gesucht wird — mit je einem Euro versilbern. Geld, das dann für den Ankauf neuer Fahrräder für Afrika verwendet werden kann.

Ein besonderer Anreiz dabei ist vielleicht, dass es sich nicht um irgendein E-Bike handelt, sondern laut Gabi Bayerlein von Radsport Gruber um eines der schnellsten, das derzeit auf dem Markt ist. Es fährt bis zu 45 Stundenkilometer, ein Helm ist ebenso Pflicht wie ein Nummernschild.

Wer gerne einen Tag dieses Superbike ausfahren möchte, kann sich unter agenda21@gunzenhausen.de bewerben. Voraussetzung ist natürlich, dass er oder sie sich bereits bei einem Stadtradel-Team angemeldet hat. Ziel sollte es sein, mit diesem Rad möglichst lange Strecken zurückzulegen.

Die bundesweite Aktion Stadtradeln hat den Klimaschutz im Blick und will Werbung für das Radfahren machen. In ganz Deutschland stiegen im vergangenen Jahr in 496 Kommunen 177033 Teilnehmer fürs Klima in die Pedale und legten insgesamt knapp 33 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Hätten sie für diese Strecke das Auto benutzt, so hätten sie 4,6 Millionen Kilogramm CO2 ausgestoßen.

Mit den 152 424 Kilometern, die die 642 aktiven Fahrradfahrer in der Altmühlstadt erstrampelt haben, landete Gunzenhausen auf Platz 59 in der Kategorie "Fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern" und auf Platz zwölf in der Kategorie "Fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern pro Einwohner".

Zum 200. Geburtstag des Fahrrads, dessen Urform Karl Drais 1817 entwickelt hat, will die Altmühlstadt natürlich das Ergebnis des vergangenen Jahres erneut toppen. Damals hatten sich 30 Teams auf der Seite www.stadtradeln.de für Gunzenhausen angemeldet. Heuer haben sich bereits 19 Teams mit insgesamt 198 Radlern und Radlerinnen registrieren lassen. Laut Helga Wieland, bei der im Rathaus die Fäden in Sachen Stadtradeln zusammenlaufen, werden das aber erfahrungsgemäß in den letzten Tagen vor dem Startschuss noch mehr.

Wer sich und seinen Drahtesel deutlich sichtbar als Teilnehmer am Stadtradeln kennzeichnen will, kann das wieder mit einem farbigen Band mit der Aufschrift "Stadtradeln" tun. Nach Gelb und Blau sind die Bänder heuer in einem frischen Grün gehalten und können sowohl im Rathaus (Zimmer 17) als auch bei Radsport Gruber in der Weißenburger Straße abgeholt werden.

Keine Kommentare