Gunzenhäuser überraschten neuen Festwirt

19.9.2017, 18:03 Uhr
Gunzenhäuser überraschten neuen Festwirt

© Jürgen Eisenbrand

So seien vor allem am Wochenende "fehlende Plätze eine Katastrophe" gewesen, moniert eine Userin: "Eine halbe Stunde Platzsuche war noch wenig." Ein anderer fügt hinzu: "Nicht zu vergessen die Wartezeiten von fast einer Stunde auf eine Maß Bier."

Ein weiterer User will beobachtet haben, dass mit jungen Leuten, von denen sich mehrere ein Getränk geteilt hatten, sehr rüde umgegangen worden sei. Ihnen wie auch Besuchern, die an einen nur halb besetzten Tisch niemanden sonst mehr hinsetzen lassen wollten, sei mit dem Rauswurf aus dem Zelt gedroht worden.

"Der neue Festwirt war besonders am Abend der Betriebe hoffnungslos überfordert", moniert ein User mit dem Phantasienamen "Scartett Butler", und er urteilt kurz und bündig: "Das war der schlimmste Abend der Betriebe ever, zumindest für mich!"

Starker Tobak, mit dem der Altmühl-Bote Festwirt Andreas Widmann konfrontiert. Der räumt einige Anlaufschwierigkeiten in seinem Gunzenhäuser Premierenjahr auch rundweg ein; gibt sich aber in manchen Punkten auch kämpferisch.

So sei ihm, einem erfahrenen Festwirt, dessen Familie das Geschäft bereits in dritter Generation betreibt und alljährlich auf neun Volksfesten (unter anderem in Weißenburg) vertreten ist, eines "extrem aufgefallen": Viele seiner 10-Personen-Tische seien demnach "nur mit fünf oder sechs Leuten besetzt gewesen, die aber Leute, die sich dazusetzen wollten, weggeschickt haben". Ihre Begründung, so Widmann: "Vielleicht kommen ja noch welche."

An besucherschwächeren Tagen sei das auch "kein Problem", sagt er. Wenn aber etwa am "Tag der Betriebe" Firmen beispielsweise zehn Tische reserviert hatten, fünf davon aber lange Zeit leer blieben, dann müsse man auch für ihn Verständnis haben, wenn er diese Reservierungen im Interesse wartender Gäste irgendwann auflöse oder Leute an nicht voll besetzten Tischen bitte, anderen Besuchern Plätze anzubieten. Er handle da auch im Sinne seiner Bedienungen, die andernfalls nur die Hälfte dessen verdienen könnten, was an solchen Abenden möglich sei. "Wenn Tische stundenlang leer herumstehen, werden die Bedienungen sauer, wie auch Firmenbelegschaften, die keinen Platz mehr finden, aber viele freie Tische sehen."

An besagtem "Tag der Betriebe" hat Widmann auch noch ein weiteres, überraschendes Verhalten der Gunzenhäuser ausgemacht: "Normalerweise bestellen an solchen Abenden, wenn der Chef bezahlt, die Leute mehr höherwertiges Essen." Darauf habe er sich eingestellt und entsprechend disponiert. "Hier haben unheimlich viele Leute Currywurst geordert", wovon er und seine Mannschaft "sehr überrascht" gewesen seien. Was wiederum zu Wurst-Engpässen und langen Wartezeiten geführt habe.

Und auch in Sachen Bier musste der Festwirt eine Lektion lernen: "Wir hatten, orientiert an Weißenburg, sehr viel Weizen bestellt und extra Weizen-Einschenker eingeteilt." Was Arbeitskräfte gebunden habe und nicht notwendig gewesen wäre: "Wenn wir pro Tag 60 Weizen ausgeschenkt haben, war das alles."

Man habe in der vergangenen Woche viel über den Gunzenhäuser Kerwa-Besucher gelernt, habe sich viele Notizen gemacht und werde aus den Erfahrungen die richtigen Schlüsse ziehen, sagt Widmann. Im nächsten Jahr werde vieles schon reibungsloser laufen, wobei er sein bewährtes Konzept keinesfalls völlig umkrempeln will: "Das funktioniert seit vielen Jahren im Prinzip gut; also kann es so schlecht nicht sein."

Auf eine Sache freilich werden der Festwirt und seine Crew auch künftig konsequent und notfalls auch mit einem Rauswurf auf dem Zelt reagieren: Insbesondere beim Gastspiel der "Störzelbacher" seien ihm nämlich ganze Gruppen junger Leute aufgefallen, die sich zu sechst oder acht ein einziges Getränk bestellten. "Und das haben sie immer wieder mit mitgebrachtem Bier aufgefüllt."

Wenn sich ein Paar eine Maß teile, sei das völlig in Ordnung, beteuert Widmann. Aber in solchen Fällen werde und müsse er einfach einschreiten.

 

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