Heidenheim: Flüchtlinge bauten sich einen Spielplatz

Heidenheim - Wie man aus einer Betonwüste einen blühenden Ort der Begegnung schaffen kann, bewiesen viele freiwillige Helfer aus den Reihen der Flüchtlingsfamilien, die derzeit in Heidenheim wohnen. In nur acht Arbeitstagen konnte das Spielplatzprojekt unter der professionellen Anleitung der Firma "Gemeinsam gestalten" aus Olching verwirklicht werden. Die Initiatorin und Projektleiterin Margit Kleemann aus Ostheim plante und verhandelte zusammen mit Dorothee Bucka, Leiterin der Freiwilligenagentur Altmühlfranken, mit dem Eigentümer Johann Eibl, der diesen Spielplatz allein finanziert.

Bereits im November 2014 wurden die Ideen und Wünsche der Kinder und Eltern in einem Modellbauprojekttag gesammelt. Um dies mit den vorhandenen finanziellen Mitteln umzusetzen, mussten viele freiwillige Helfer gefunden werden. Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse der Mittelschule Heidenheim halfen an den Vormittagen fleißig mit. Die Achtklässler konnten in ihrer Projektwoche unterschiedliche Handwerkstechniken lernen und selbstständig mit Maschinen arbeiten. Einige Jugendliche waren so begeistert dabei, dass sie sogar an einem Nachmittag zusätzlich geholfen haben.

Die Baustelle wurde zum täglichen Arbeitstreffpunkt vieler Flüchtlingsväter und -söhne. Es wurde neu gepflastert, gemauert, gesägt, gebohrt, geschraubt und viel geschaufelt. Besonderen Spaß hatten die Männer mit den unterschiedlichen Maschinen, in die sie eingewiesen wurden und dann damit selbstständig arbeiten konnten. Trotz der teilweise schwierigen sprachlichen Verständigung wussten die Helfer immer, was zu tun war, und hatten sichtlich Freude an ihrer Arbeit. Während der Zusammenarbeit spielte es keine Rolle, welcher Religion oder Nationalität man angehörte, hier stand das gemeinsame Ziel im Vordergrund, für die Kinder und Eltern einen ansprechenden Aufenthaltsort zu schaffen.

Die Umweltpädagogin Margit Kleemann legte bei dem Begrünungskonzept großen Wert auf naturnahe Pflanzungen und Ansaaten mit einer Vielfalt einheimischer Wildpflanzen und erhielt dabei professionelle Beratung einer Weißenburger Baumschule. Bei den Pflanzarbeiten waren vor allem die Flüchtlingsfrauen mit Rat und Tat zur Stelle. Sie bauten zusammen mit den Kindern ein Weidenlabyrinth, pflanzten Naschhecken, Küchenkräuter und Wildstauden sowie alte Obstbaumsorten und säten eine Blumenwiese an.

Die Wildpflanzen bringen den Kindern und Eltern die einheimische Flora und Fauna spielerisch näher und sind ökologisch äußerst wertvoll, da sie wichtige Nahrungsgrundlagen für heimische Tierarten sind. Somit können mit naturnah begrünten Flächen Tierarten angelockt werden, die in unserer heutigen Kulturlandschaft immer seltener werden.

Am Sonntag, 5. Juli, findet nachmittags auf dem Spielplatz an der Flüchtlingsunterkunft in der Wunibaldstraße in Heidenheim ein internationales Familienfest statt, zu dem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind.