Heidenheim: Hopfiger Genuss im Zeichen des Klosters

5.4.2018, 18:25 Uhr
Heidenheim: Hopfiger Genuss im Zeichen des Klosters

© Kloster Heidenheim

Auch wenn Jesus bekanntlich Wasser in Wein und nicht in Bier verwandelt haben soll, so gehört Bier doch zum Kloster, wie "ora" zu "labora" und die Kapuze zur Mönchskutte. Es gab kaum ein Kloster, das im Mittelalter nicht sein eigenes Bier gebraut hat. Zunächst wollten die Mönche lediglich die dünne Plörre, die schon die alten Germanen dort gebraut hatten, wo der Wein nicht wuchs, veredeln. Doch schon bald hatten die Klosterleute aus dem Brauen des Biers eine Kunst gemacht.

Auch am ehemaligen Benediktinerkloster Heidenheim haben die mittelalterlichen Mönche Bier in ihren Sudkesseln gekocht. Davon zeugt nicht zuletzt das bis heute neben dem Kloster stehende alte Brauhaus, das sogar noch ein uraltes Schankrecht hat. Das Bier, das dort gezapft wurde, war stärkend und schmackhaft, gesünder als Wasser und auch in der Fastenzeit – Gott sei Dank – immer erlaubt.

Kein Wunder also, dass Kloster Heidenheim diese schöne alte Sitte eines eigenen Klosterbiers wiederbeleben will. Am Samstag, 14. April, wird das erste Fass des neuen "Kloster-Dunkel" angestochen. Den Schlegel schwingt der CSU-Landtagsabgeordnete Manuel Westphal aus Meinheim. Wie viele Schläge er braucht, um den Zapfhahn in das Fass zu treiben, kann man live mitzählen bei dem um 19 Uhr in der Alten Turnhalle in Heidenheim beginnenden Fest. Zu dem süffigen, karamellfarbenen Bier – Stammwürze zwölf Prozent – gibt es passende bayerische Schmankerln. Für musikalische Unterhaltung sorgt die Schützenkapelle Meinheim.

Aber welches Bier genau steckt in Heidenheim im Fass? Zugegeben, kein echtes Klosterbier. Denn Bier, das in Klöstern, und dann auch noch von Nonnen oder Mönchen, selbst gebraut wird, ist heute rar. Zwar haben die Klosterleute den Biermarkt über Jahrhunderte unangefochten angeführt – noch im 18. Jahrhundert gab es 350 echte Klosterbrauereien in Deutschland, der Großteil davon in Bayern. Doch heute gehören selbst bekannte Kloster-Biermarken, die mit einem Franziskaner oder Paulaner-Mönch auf dem Etikett nostalgische Erinnerungen an die gute alte Klosterzeit wecken wollen, zu großen weltlichen Unternehmensgruppen.

Ellinger mit im Boot

Auch das Kloster Heidenheim hat sich einen Bierpartner gesucht, dabei aber auf Regionalität gesetzt. Fündig wurde man bei der vom Kloster nur 20 Kilometer entfernten Schlossbrauerei Ellingen. In diesem fränkischen Brauhaus wird immerhin seit 1690, und mittlerweile in der siebten Generation, mit Rohstoffen aus der Region handwerklich Bier gebraut.

Zu dem urigen "Kloster-Dunkel", das die Schlossbrauerei in echten Kupferkesseln wie schon vor 300 Jahren braut, werden demnächst noch ein urbelassenes "Kloster-Keller", ein "Kloster-Radler" und ein kräftiger saisonaler "Wunibalds-Bock" kommen, der an den Klostergründer erinnern soll.

Vertrieben werden die Heidenheimer Bierspezialitäten im neuen Klosterladen, der seine Pforten noch im August dieses Jahres öffnen will. Dort erwartet den Besucher dann ein breites, unter dem Label "Edition Kloster Heidenheim" angebotenes Warensortiment. Neben dem Bier und den jetzt schon vorhandenen Bränden und Likören wird es Naturkosmetika, Marmeladen, Chutneys, Öle und Essig sowie weitere Delikatessen geben.

Der Eintritt zum Bieranstich ist frei, Interessierte sollten sich aber anmelden, und zwar bis spätestens Dienstag, 10. April, unter Telefon 0152/01988658 oder reinhold.seefried@kb-hdh.de.

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