Hilfe für die Ärmsten der Armen in Nepal

23.5.2015, 15:00 Uhr
Hilfe für die Ärmsten der Armen in Nepal

© Taube

Sie alle haben eines gemeinsam: Arthur Rosenbauer, einen Mann, der im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und auch weit darüber hinaus Spenden sammelt, um ihnen zu helfen.

Vor ein paar Tagen kramten vier Männer in ihren Hosentaschen und zogen dort insgesamt 100 Euro heraus. „Nimm das Geld und hilf damit den Menschen in Nepal“, sagten sie. Arthur Rosenbauer nimmt ungern Bargeld an. Ihm wäre es lieber gewesen, die vier Herren hätten ihre Spende überwiesen, auf eines der drei Spendenkonten. Angenommen hat er das Geld letztendlich doch noch, denn „es ist eigentlich egal, wie hoch ein Betrag ist oder woher das Geld kommt, jede Spende hilft“, sagt er.

Arthur Rosenbauer ist passionierter Bergsteiger, der sich vor gut zehn Jahren den Himalaya vornahm. Welche Gipfel er bezwungen hat, spielt keine Rolle, denn was in diesen Tagen wohl größere Bedeutung hat, sind die Eindrücke des Landes Nepal, die die Expedition bei ihm hinterlassen hat. Er sah, dass die Menschen dort Hilfe brauchten, und gleichzeitig war er fasziniert, dass eben jene bitterarmen Menschen eher ihm helfen wollten, mit Lebensmitteln oder einer Unterkunft, als dass sie ihn um irgendeine Hilfe gebeten hätten.

Rosenbauer konnte nach seiner Abreise bereits vor gut zehn Jahren nicht umhin, diesem Land und seiner Bevölkerung helfen zu wollen. Zurück in Deutschland begann er, Kontakte zu knüpfen, Spenden zu sammeln, zu schauen, welche Hilfen benötigt werden und wo. Unter anderem die „Armenapotheke“ in Kathmandu unterstützt er seit vielen Jahren. Ein- bis zweimal pro Jahr fliegt Rosenbauer nach Nepal, vollgepackt mit Medikamenten, die er dort jenen überlässt, die sie brauchen und sie sich nie leisten könnten.
All das tat er bereits vor dem 25. April, vor dem Tag, an dem ein Erdbeben Nepal erschütterte. Seit diesem Tag aber tut er sich ein bisschen leichter mit den Spenden und den Hilfsangeboten, denn plötzlich bekommen dieses Land und sein Leid Aufmerksamkeit. Jeder sieht die furchtbaren Bilder eingestürzter Häuser im Fernsehen, jeder liest über Tote und Vermisste in den Zeitungen. Städte ohne Wasser, Menschen ohne Unterkunft. Helfer, die nicht wissen, wo sie zuerst anpacken sollen. „Es ist überwältigend, wie viele Menschen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen helfen wollen“, sagt Rosenbauer.

Kommende Woche ist er wieder fast ausgebucht, unterwegs in Schulen, die Nepalprojekte planen, bei Musikgruppen, die Spenden sammeln, bei verschiedensten Organisationen, deren Mitglieder gerne bereit sind, finanzielle Hilfe zu leisten. Finanzielle Hilfe, die dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Rosenbauer sieht bei der Spendenbereitschaft nämlich vor allem ein Problem: Wer einfach blind an eines der zahlreichen Nepal-Konten spendet, unterstützt damit vielleicht nur einen, nämlich die korrupte Regierung Nepals, die Spenden nicht selten für sich abgreift. Er rät deshalb, immer erst genau zu prüfen, wem und wohin man sein Geld spendet.

Er selbst hat sich drei konkrete „Projekte“ ausgesucht, die er unterstützt. Zwei davon sind Familien, die Rosenbauer von seinen mittlerweile zahlreichen Nepalreisen persönlich kennt. Min Bahadur Gubaju und seine Familie haben beim Erdbeben alles verloren, ebenso wie die Familie von Sita Sharma, deren Haus nicht nur komplett zerstört wurde, sondern auch Tiere und zwei Kinder unter sich begrub. Sein drittes Projekt ist die „Armenapotheke“ in Kathmandu, die die Ärmsten der Armen mit Medikamenten versorgt. Für die beiden Familien haben die Weißenburger, Gunzenhäuser und die umliegenden Gemeinden im Landkreis bisher rund 13 000 Euro gespendet, für die Apotheke 20 000 Euro.

1000 Euro kamen nun noch obendrauf, denn auch die CSU hat in den eigenen Reihen gesammelt. „Wir haben auf der Kreisdelegiertenversammlung einen Hut rumgehen lassen“, erzählt MdL Manuel Westphal. 872,50 Euro kamen zusammen, die die CSU-Fraktion des Kreistags Weißenburg-Gunzenhausen dann auf 1000 Euro aufstockte. Manuel Westphal und der Fraktionsvorsitzende Peter Gallenmüller überreichten Arthur Rosenbauer den Scheck – ein Scheck, mit dem Rosenbauer Menschen hilft, die ihm trotz bitterer Armut vor zehn Jahren zuerst Hilfe anboten.

Spenden für die Armenapotheke über das Spendenkonto der DNH Stuttgart, IBAN: DE03 6008 0000 0182 4971 00, Verwendung: „Hilfe aus WUG – Bir Hospital“.

Hilfe für die Familien von Min Bahadur Gubaju und Sita Sharma über das Konto „Nepalhilfe“, IBAN: DE35 6645 0050 1004 7851 85, Verwendung: „Hilfe für Min Bahadur Gubaju“ oder „Hilfe für Sita Sharma“.

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