Hundehütte und Aquarium

27.7.2014, 20:30 Uhr
Hundehütte und Aquarium

© Natalis

Tierisch ging es diesmal in der Aula der Wirtschaftsschule zu, was natürlich den gezeigten Gesellenstücken geschuldet war. So ist beispielsweise Michael Birlenberg aus Leutershausen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen: Er wollte mit seiner praktischen Abschlussarbeit etwas bauen, was er wirklich brauchen kann. Herausgekommen ist dabei eine Hütte für seinen Schäferhund – der in Gunzenhausen aber von einem Steifftier vertreten wurde.
Das Hobby von Patrick Meier aus Dinkelsbühl sind Fische. Daheim stehen bereits zwei Aquarien, nun kommt noch ein drittes samt Schrank dazu. In der Wirtschaftsschule saßen die Fische noch auf dem Trockenen, das war aber nicht weiter schlimm, waren sie doch aus Holz und nur zur Dekoration gedacht.

Tatsächlich bewohnt war dagegen das Terrarium, für das Patrick Reißig aus Breitenau bei Feuchtwangen einen Unterschrank gebaut hatte. Den kleinen Leopardengecko wollten natürlich alle sehen, doch das scheue und nachtaktive Tierchen hatte sich in einer Höhle verkrochen.

Zu den gezeigten Gesellenstücken, die allesamt mit hervorragender Verarbeitung punkten konnten, zählten Schmink- und Schreibtische, Kommoden und Musikschränke, aber eines stahl einfach allen die Show: der Kicker von Tobias Moninger aus Dambach. Gleich acht Personen können an ihm auf Torejagd gehen und dieses Angebot wurde vor allem von den jungen Kollegen gleich weidlich genutzt.

Vergeben wurde auch heuer wieder der Preis „Die gute Form“. Er ging an Marius Weinhardt aus Gebsattel für seinen Fernseher-Unterschrank.
Wie bereits im vergangenen Jahr gab es zur Eröffnung keine langatmigen Reden, sondern die wichtigsten aktuellen Informationen vermittelten Kreishandwerksmeister Kurt Held, der Geschäftsführer operativ von der Weißenburger Agentur für Arbeit, Gerhard Durst, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und der stellvertretende Obermeister der Schreiner-Innung Ansbach-Westmittelfranken, Christian Wiedmann, in einer lockeren Gesprächsrunde, die von Schulleiter Klaus Drotziger moderiert wurde.

Der Wirtschaft im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen geht es laut Durst gut, was sich seit Monaten in einer Arbeitslosenqute von 3,1 Prozent niederschlägt. Allerdings sei auch das hiesige Gewerbe von der Weltwirtschaft abhängig, Durst nannte hier nur das Stichwort Glas. Andererseits geht es zum Beispiel der Automobilindustrie zurzeit gut, und so können sich auch die hiesigen Zulieferbetriebe über volle Auftragsbücher freuen.

Hundehütte und Aquarium

© Natalis

Während sich im kaufmännischen Bereich immer noch mehr Jugendliche um einen Ausbildungsplatz bewerben, als es Stellen gibt, ist die Situation im Handwerk, in der Pflege, in der Gastronomie und im gewerblich-technischen Bereich genau umgekehrt. Dabei ist der Stellenwert des Schreinerhandwerks in der Region hoch. Doch das reicht offensichtlich nicht, um die Jugendlichen für diesen Beruf zu begeistern, hier sieht er durchaus noch Bedarf in den Betrieben.

Deshalb ist es etwa auch Christian Wiedmann wichtig, dass das Schreinerhandwerk endlich von dem Meister-Eder-Image wegkommt. Längst sind die Werkstätten keine gemütlich-unordentlichen Arbeitsbereiche mehr, sondern in der Regel hoch technisiert und verfügen über einen großen Maschinenpark. Die Schreiner bedienen laut Wiedmann gesellschaftliche Trends, produzieren ökologische und individuelle Produkte. 42 000 Beschäftige zählt dieser Handwerkszweig in Bayern, rund 4500 Lehrlinge werden jährlich ausgebildet.

Um die Jugend in der Region zu halten, bedarf es aber mehr als nur ausreichender und hochwertiger Arbeitsplätze. Hier sieht Bürgermeister Fitz die Altmühlstadt aber in einer guten Position, die äußeren Bedingungen seien vor allem für junge Familien hervorragend. Fitz weiß natürlich, dass die bald frischgebackenen Gesellen derzeit wohl noch nicht ans Kinderkriegen denken, doch er hofft, dass sie das mit den Jahren zu schätzen wissen.

Erst einmal, darauf wies Held die Jungschreiner hin, gelte es nun, den eigenen Horizont zu erweitern, und zwar in fachlicher wie auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Er empfahl den jungen Leuten einen Auslandsaufenthalt. Wenn sie dann später in die Region zurückkommen, dann gebe es seitens der Handwerkskammer „jede Menge Unterstützung“ auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Und dass sie den beschreiten und einmal einen Betrieb übernehmen, diesen Wunsch gab Held den Jungschreinern mit auf den Weg.

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