In Gunzenhausen die "Champions-League" erreicht

23.4.2018, 06:20 Uhr
In Gunzenhausen die

© Foto: Peter Tippl

Gefeiert werden dürfe dies mit einer öffentlichen Feierstunde, denn "wir sind stolz auf sie", so Grad. Ein Bett aus Eschenholz, filigrane Sideboards, eine Uhrenvitrine aus Eiche und sogar eine Wickelkommode waren einige der Meisterstücke, die von den Meisterschülern mit Fleiß, akribischer Zielstrebigkeit und Selbstdisziplin angefertigt wurden.

Diese Eigenschaften und die "rosigen Zeiten" im Handwerk klangen bei den Grußworten von stellvertretendem Landrat Robert Westphal, Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Peter Arlt vom Fachverband Schreiner und bei der Festrede von Christian Sendelbeck, Vizepräsident der Handwerkskammer (HWK) Mittelfranken, durch. Die Meisterausbildung sei die Krönung der Ausbildung und Handwerksbetriebe garantierten Stabilität und Lebensqualität, sagte Westphal.

Karl-Heinz Fitz wies auf das Jubiläumsmotto "Verantwortung" der HWK Mittelfranken hin. Diese hätten die Betriebe gegenüber sich selbst, den Kunden und den öffentlichen Auftraggebern. Für den "schönsten Beruf der Welt" haben sich laut Peter Arlt die Meisterschüler entschieden und für Christian Sendelbeck ist symbolisch mit der Übergabe der Meisterzeugnisse an die Absolventen der Rohbau des Hauses fertig. Jetzt dürfe für eine spannende Zukunft aufgebaut werden. "Pflegen sie den persönlichen Kontakt mit den Kunden, seien sie offen für junge Menschen und neue Ideen und beweisen sie Mut und Durchhaltevermögen", wünschte der Vizepräsident, der die Festansprache mit "Gott schütze unser ehrbares Handwerk" schloss.

Die Zeugnisausgabe übernahm Semesterleiter Stefan Dehm und ehrte zunächst die Kursbesten. Mathias Baumeister aus Langlau absolvierte den Kurs mit einem Notenschnitt von 1,07, Benjamin Schmid aus Gunzenhausen schloss mit 1,14 Notenschnitt ab und Tobias Wälzlein mit einem Schnitt von 1,35. "Nur Schreiner können eine Frau glücklich machen" stellte Semestersprecher Benjamin Schmid in einer launigen Rückbetrachtung der menschlichen Eigenschaften und Erlebnisse des Meisterkurses dar, denn aus Treue, Hilfsbereitschaft, Romantik, Humor und Geduld besteht nach seinen Worten Herz und Wesen des Schreiners. Den Festakt umrahmten musikalisch Robin Hafner und Mario Hendreich.

"Das kann ich gut gebrauchen" stellte Jung-Meister Mathias Baumeister sein Meisterstück vor. 140 Stunden habe er für das Bett in Esche benötigt und dieses wird in der gemeinsamen Wohnung mit Freundin Lisa Sichermann in Langlau einen Platz finden. Er wird als Werkstattmeister wieder zu seinem Schreinerbetrieb nach Bergen zurückkehren. Die Zukunftspläne für Tobias Wälzlein aus Zirndorf bei Wieseth sind auch schon festgezurrt. Er beginnt in zwei Wochen bei der Zimmerei Stark in Auhausen und hat als Meisterstück einen Hängeschrank in Esche und Nussbaum angefertigt.

Für die Meisterschüler Leonie Kruhm und Christoph Fleischner brachte die Meisterausbildung eine gemeinsame Zukunft. Die aus Mittelberg (Allgäu) stammende Leonie Kruhm zieht nach Neuses bei Merkendorf zu Christoph Fleischner, beide haben ein Haus gekauft und bauen es nach ihren Vorstellungen um. Bei der Auswahl der Meisterschule — München, Garmisch-Partenkirchen oder Gunzenhausen — gaben die günstigeren Mietpreise den Ausschlag für die Ausbildung in Mittelfranken und ein Glück für die beiden, die sich im Meisterkurs fanden. In Anlehnung an ihre Bergheimat hat Kruhm aus Zirbelkiefer und Lärche eine Hängevitrine angefertigt. Eine Uhrenvitrine "Mornington" in Eiche hat Max Hoffmann aus Schmalnbühl (Flachslanden) mit Barfächern hergestellt. Bauen, was man brauchen kann, erklärte er zu seinem Meisterstück. Und Meisterschüler Benjamin Schmid baute auf Anregung seiner Frau Alexandra aus gutem Grund eine Wickelkommode. Das Paar wohnt in Oberasbach bei Gunzenhausen.

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